Der staatliche Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nun seine bisherige Unwetter-Vorinformationen hochgestuft in eine konkrete Unwetterwarnung. Der erste von zwei Stürmen, "Xandra" genannt, dürfte am Mittwochabend mit Wucht ab 22 Uhr in der Region eintreffen. Meteorologen sprechen davon, dass die Stärke des Sturms vergleichbar sein könnte wie bei "Fabienne", die im September 2018 über die Region zog.
Rettungsleitstelle Schweinfurt plant zusätzliche Kapazitäten ein
Angesichts der ungünstigen Wetterprognosen wird die Integrierte Rettungsleitstelle Schweinfurt (ILS) für die kommende Nacht und die folgenden Tage bis Samstag ihr Personal aufstocken. Es gebe entsprechende Planungen für die Rufbereitschaft und die Unterstützungsgruppe, sagt Klaus Wörner, der stellvertretende Leiter der ILS.
Die Leitstelle koordiniert die Rettungsdienste in der Region Main-Rhön, also in der kreisfreien Stadt Schweinfurt und in den Landkreisen Schweinfurt, Haßberge, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. In der Einsatzzentrale in der Schweinfurter Friedrich-Gauß-Straße werden von der ILS alle Notrufe angenommen und abgearbeitet, die über die Nummer 112 eingehen. Nach der Aufnahme des Sachverhalts alarmieren die Disponenten bei medizinischen Notfällen dann Rettungswagen und bei Bedarf einen Notarzt, bei Unfällen oder Unwettern die nächstgelegenen Feuerwehren oder das Technische Hilfswerk. Auch der laufende Einsatz wird von der ILS noch gesteuert und koordiniert.
Landratsamt Schweinfurt warnt Bevölkerung
Um 15.30 Uhr hat das Landratsamt Schweinfurt eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. "Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, besondere Vorsicht walten zu lassen und sich über die Entwicklung der Unwetterlage auf dem Laufenden zu halten", teilt Pressesprecher Andreas Lösch mit. "Natürlich sind die Behörden sowie Feuerwehren, Polizei, Technisches Hilfswerk und Rettungsdienste im Landkreis Schweinfurt stets einsatzbereit und stehen im Fall der Fälle für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger bereit."
Inzwischen wird auch die Zugrichtung von "Xandra" deutlicher. Nach den Computerberechnungen des DWD sieht es so aus, dass in erster Linie der Norden Deutschlands mit Orkanstärke schwer getroffen wird. Im Süden sind "nur" schwere Sturmböen zu erwarten. Die Grenze verläuft momentan quer durch den Landkreis Schweinfurt. Während im Raum Gerolzhofen der DWD vor schweren Sturmböen warnt, dreht es sich bei Stadtlauringen und den weiter nördlich gelegenen Gemeinden in den Landkreis NES und KG um orkanartige Böen bis Windstärke 12.
- Hier sind die Unwetterwarnungen grafisch dargestellt: Warnkarte des DWD
Und so sieht die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes aktuell (11:30 Uhr) für Schweinfurt und den Raum Gerolzhofen aus: Ab 22 Uhr treten schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 80 und 100 km/h anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung auf. In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit orkanartigen Böen bis 110 km/h (Windstärke 11) gerechnet werden.
Für Stadtlauringen und weiter nördlich: In der Nacht zum Donnerstag Böen zwischen 80 und 100 km/h zunächst aus Südwest, später West. Mit Kaltfrontdurchgang vorübergehend Böen bis 120 km/h (Windstärke 12!)
Hinweise des Deutschen Wetterdienstes: Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien. Es können Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Schließen Sie alle Fenster und Türen. Sichern Sie Gegenstände im Freien. Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen.
Am Mittwochvormittag hat auch NINA ausgelöst, die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Auch hier werden die Informationen des DWD weitergereicht.
Zweiter Sturm kommt
Das Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes prognostiziert nach einer gewissen kurzen Wetterberuhigung für die Nacht von Freitag auf Samstag dann einen zweiten Sturm, "Ylenia" oder "Dudley" genannt, der mit Orkanstärke die Mitte Deutschlands und damit auch Unterfranken treffen könnte. Für genauere Vorhersagen ist es allerdings noch zu früh.