Beim Übergabeappell auf dem Kirchplatz spürte man die angespannten Zeiten. "Den guten Steuermann erkennt man erst im Sturm", sagte Oberstleutnant Mike Stöhr, Leiter des Unterstützungsgruppe der Infanterieschule Hammelburg, bei der Verabschiedung des bisherigen Stabszugführers, Hauptmann Artur Lerner.
Die Pateneinheit der Gemeinde Grafenrheinfeld, der sogenannte "Bereich Unterstützung", trat in Kompaniestärke an: Lerners Amt wechselt nun auf Hauptmann Lukas Welle. Unter den Ehrengästen befand sich General Michael Matz, als Chef der Infanterieschule. Der "Bereich Unterstützung" ist für die Ausrüstung der übenden Truppe zuständig, ebenfalls ein aktuelles Thema: Jedes Jahr müssen einige Millionen Schuss Munition verwaltet werden.
Bürgermeister Christian Keller würdigte 35 Jahre gelebte Patenschaft, die unter Vorgänger Robert Gießübel begonnen hat. Keller und Lerner, der nach über vier Jahren auf dieser Stelle ins Zivilleben wechselt, sind per "Du". Erinnert wird an Gelöbnisfeiern, Sportfeste oder Hilfsaktionen der Pateneinheit. Gesellschaftliche Anerkennung und zivile Wertschätzung für Soldatinnen und Soldaten sei leider "noch nicht überall selbstverständlich", sagte Keller. Der Rathauschef erinnerte an die "Gelben Schleifen", die 2022 als Zeichen der Solidarität mit der Bundeswehr an den Ortseingängen angebracht worden sind. Die "Yellow Ribbon" soll auf die Halstücher der US-Kavallerie zurückgehen. Populär wurde das Symbol durch ein amerikanisches Lied aus dem Jahr 1917.