Hasen, Eier und Narzissen lassen es schon erahnen: Ostern steht vor der Tür, und so hat sich der Aquarellmallkurs in der Volkshochschule in Gerolzhofen das Thema diesmal auf die kreative Agenda geschrieben – respektive gemalt.
Kursleiterin Ingrid B. Mehlert ist begeistert: Vom grellbunten Osterei bis hin zum possierlichen Osterhäschen reichen die Werke, die an jenem Kursabend entstehen. Ihr doch recht kurzfristig und eher zufällig gefasster österlicher Themenvorschlag hat ihre kleine, aber feine Malriege gleich überzeugt. Bei den Herzen zum Valentinstag haben sich alle nämlich anfänglich etwas schwerer getan, erzählt die Kursleiterin lachend, waren dann aber doch schlussendlich mit "ganzem Herzen dabei", wie es Mehlert, übrigens gebürtige Kalifornierin, so treffend beschreibt.
An Ostern Freunde und Familie beglücken
Das Osterthema ist schön, stellen die Aquarellmalerinnen unisono fest, weil einerseits motivisch der Frühling Einzug hält und mit den Werken das Haus verschönert werden kann, andererseits aber auch Karten gestaltet werden, um damit an Ostern Freunde und Familie zu beglücken. "Etwas Selbstgemachtes ist doch viel schöner", sind sich alle einig, als eine gekaufte Karte.
Das Malen mit Aquarellfarben ist spannend und überraschend: Das Wasser zeigt nämlich den Weg – das wissen auch die Kursteilnehmerinnen, schließlich ist es für alle schon der zweite Kurs, den sie bei Ingrid B. Mehlert besuchen. Einzig Cornelia Kröber ist "blutige Anfängerin" wie es so schön heißt.
Die Leiterin der Volkshochschule Gerolzhofen malt an diesem Abend ausnahmsweise mit. Sie nimmt immer mal wieder an verschiedenen Kursangeboten teil, um sich so einen persönlichen Überblick zu verschaffen, was in "ihrer" Volkshochschule alles angeboten wird. Und ist auf Anhieb begeistert über die vielfältige Art und Weise wie Ostern hier auch im kreativen Bereich angegangen wird. Es sei "sehr anregend" und würde auch endlich bei ihr, wie sie Ostereier malend erzählt, den "Ostergedanken" wecken, den die aprilhafte Wetterlage der letzten Wochen doch etwas verdrängt hat.
Der Aquarellmalkurs ist rein weiblich; Männer malen wohl lieber für sich, vermutet Ingrid B. Mehlert, die auch an anderen Vhs-Standorten Kurse anbietet. Die Künstlerinnen in Gerolzhofen finden es alle "viel schöner" in der Gruppe zu malen, mit netten Gesprächen und fröhlich-kreativen Momenten.
Die Beweggründe für die Kursteilnehme sind so vielfältig wie die Dinge, die sie im Laufe des sechsteiligen Kurses malen, vom abstrakten Kunstwerk bis hin zum realistischen Stillleben, wie die Bildersammlung auf den Tischen im Vhs-Raum verrät.
Katrin ist in einer Rehamaßnahme auf den Aquarell-Geschmack gekommen; als Grundschullehrerin regt sie jetzt sogar einige der erlernten Techniken – besonders das nass auf nass – im Unterricht an. Sabine hat früher mal gemalt und wollte jetzt wieder anfangen. Für sie ist das Malen in der Gruppe "sehr inspirierend", und sie findet es erstaunlich, dass zwar alle die gleichen motivischen Vorlagen haben, aber doch jedes Kunstwerk ganz anders aussieht.
Elfriede, von der Kursleiterin augenzwinkernd als "Emil Nolde" des Kurses bezeichnet, weil sie mit so ausdrucksstarkem Farbhabitus malt, wollte sich einfach kreativ betätigen, und Birgid endlich ihre eigenen Geschichten, Gedichte und Märchen illustrieren. Für Ostern hält sie es mal anders als üblich. Sonst entstehen nämlich zumeist erst ihre literarischen Werke, die sie bis dato von anderen illustrieren ließ. Doch nun hat sie erst "Henriette", das vorwitzige Huhn gemalt und davon inspiriert "das Federvieh in bunter Frühlingssinfonie" in Worte gebannt, die nun per Osterkarte an alle Lieben verschickt werden.
Für Birgid ist das Malen "Glücksvorbereitungszeit", ein Ausgleich zu Arbeit und Alltag. Sie freut sich schon auf die Rente und viele Wohnmobiltouren, auf die sie Aquarellblock und Farben ganz unkompliziert mitnehmen kann.
Mit wenigen Utensilien lässt sich wunderbar arbeiten
Das ist ja auch das Schöne an der Aquarellmalerei, stellt Kursleiterin Mehlert fest. Mit wenigen Utensilien lässt sich wunderbar arbeiten, nach Vorlagen oder in natura. Alle Kursteilnehmerinnen haben ihr eigenes "Werkzeug" und können auch zu Hause an ihren Werken weiterarbeiten. Mit Tipps und Tricks hilft Mehlert, gelernte Bauzeichnerin und Künstlerin, gerne weiter.
Learning by doing lautet ihre Devise, auch wenn es natürlich zum Kursauftakt und im Verlauf immer wieder Theorie und viele Übungen zu den verschiedenen Techniken gibt. Wichtigstes Element ist stets das Wasser, das Farbwerte und -intensivität im Kunstwerk beeinflusst und im besten Fall – ja auch das funktioniert – als Korrekturmedium einsetzbar ist.
Es gibt nämlich so eine berühmt-berüchtigte Phase, Ingrid B. Mehlert nennt es augenzwinkernd die "hässliche Phase", in der sich die Schichten und Farben noch nicht wirklich verbunden haben, in der noch alles offen ist. Da heißt es dranbleiben, sagt Mehlert, und ihre Kunstmädels nicken wissend dazu, schließlich sind es die Vorzüge des Lasierens, Lavierens und Abziehens, die sie im Kurs erlernen und die dazu beitragen, dass im Verlauf eines Abends zartgelbe Narzissensträuße, filigrane Eier im Nest oder ein ganzer Birkenwald entstehen.
Zwei weitere Kursabende stehen noch auf dem Programm, doch die kreative Frauengruppe ist sich jetzt schon einig: wir machen in einem dritten Kurs weiter. Der startet dann Mitte Juni. Für alle, die jetzt vielleicht auch die Vielfalt der Aquarellmalerei erfahren möchten, sind Anmeldungen über die Vhs in Gerolzhofen möglich.