Im letzten Jahr wurde mit Abstand in der Stadthalle gefeiert, in diesem Jahr konnte wieder eng und gemütlich im Pfarrsaal geschunkelt werden. Sitzungspräsident Maurice Breitkopf freute sich, dass endlich wieder ohne die Pandemie-Einschränkungen gefeiert werden kann.
Nachdem die Nachwuchsgarde eine flotte Polka auf die Bühne gezaubert hat, wirft Lars Lang als Paukenversler mit seinen Reimen einen närrischen Blick auf das Geschehen in der Region und auf der ganzen Welt. Dabei bleiben weder der kriegerische Wladimir Putin noch die verstorbene Königin Elisabeth von seinen gesungenen und von Paukenschlägen begleiteten Versen verschont.
Die Tücken einer Busfahrt zum Weihnachtsmarkt
Die Garde der Tanzmäuse im Alter zwischen zwei und sieben Jahren sorgt für Begeisterung und glänzende Augen im Publikum. Claudia Rausch beschreibt danach in der Bütt die Tücken einer Busfahrt zum Weihnachtsmarkt mit allen Klischees, die der geübte Fahrgast kennt. Die erst 14-jährige Lara Häfner begeistert die Zuschauer mit einer närrischen Präsentation der Eigenarten ihrer Familienmitglieder. Ihre Mutter habe ihr erzählt, dass sie ihren Vater im Dunklen kennengelernt habe. "Deshalb sieht der Papa so aus", stellt sie trocken fest.
Noch vor der Pause erfreuen weitere Garden die Gäste der Antöner mit ihren flotten Tänzen. Peter Hausmann zieht als Büttenredner das Publikum in seinen Bann. "Es irrt der Mensch, solang er klebt", nimmt er die die Aktionen der Klimaaktivisten der "Letzten Generation" aufs Korn. Im Minutentakt verteilt er seine Spitzen gegen lokale und bundespolitische Akteure. "Ist es eigentlich schlimmer von den Russen angegriffen oder von Christine Lamprecht verteidigt zu werden", schickt er der ausgeschiedenen Ministerin einen Gruß hinterher.
Oberbürgermeister: Der Stern des früheren Superhelden ist verglüht
Auch die vier Tönis beschäftigen sich in ihrer gesungenen Parodie mit Ereignissen, die die Menschen bewegen. Skandale im Rathaus, die Absage der Landesgartenschau und die gelegentlich nur schwer zu verstehende Verkehrspolitik in der Stadt ziehen sie durch den närrischen Kakao. "Es gibt kein Parkhaus am Leo, die nächsten Jahr‘", weisen sie mit der Melodie vom in Hawaii fehlenden Bier auf die Parksituation am Hochfeld hin. Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé schenken die Tönis heftig ein: "Der Stern des früheren Superhelden ist verglüht."
Nach der Pause plädiert Florian Dittert als Frankenaktivist für den Erhalt der Wirtshäuser. "Zur Linderung der Ehefessel, der Herrgott schuf den Wirtshaussessel", erläutert er die Motivation zum Besuch der Gaststuben. "Wenn es keine Kneipen mehr geben würde, müsste ich mein Bier bei meiner Schwiegermutter trinken", beschreibt er seine Schreckensvision.
Reden und Tanz wechseln sich in einer guten Reihenfolge ab und halten so die Stimmung hoch. Die Solomariechen zeigen eleganten Gardetanz, die Dynamites lassen mit ihrem Tanz die Sonne aufgehen und das Männerballett tut das, was den Damen immer am meisten gefällt. Die Akteure kommen in Uniformen und gehen lediglich mit goldenen Boxershorts bekleidet von der Bühne.
Nach Christian Köhlers Parforceritt durch die Welt des deutschen Schlagers, präsentiert sich Sitzungspräsident Maurice Breitkopf als Wahlkämpferin, die allerdings noch nicht weiß, für welche Partei sie antreten will. Politische Erfahrung habe sie als Beraterin von CDU und CSU bei der letzten Bundestagswahl reichlich gesammelt. Die SPD habe sie für ihre Arbeit sogar ausdrücklich gelobt. Ob sie das weibliche Geschlecht behalte, wisse sie hingegen noch nicht. Männer hätten ja doch beim Toilettengang einen unbestreitbaren Vorteil: "Da sind die Schlangen vorm Klo nicht so lang."
Es ist deutlich nach Mitternacht, als die Antöner den Saal unter dem Beifall des Publikums verlassen, aber nur, um anschließend gleich wieder zurückzukommen und noch ausgiebig weiterzufeiern.