
Die Erleichterung ist ihm anzusehen: Am 15. Februar veröffentlicht der Schweinfurter Jürgen Kaiser seinen neuen Ghostbusters-Fanfilm auf seiner YouTube-Plattform "JK Produktion Stop Motion Studio". Acht Jahre Arbeit stecken in dem Projekt, das er mit einem in ganz Deutschland verteilten Team mit rund zehn Beteiligten gemeinsam stemmte.
Nach dem Erfolg seines Star-Trek-Fanfilms „Star Trek Enterprise II: Der Anfang vom Ende“ in Stop-Motion-Technik, der im Sommer 2016 im Weltbio-Kino in Schweinfurt Premiere hatte, arbeitete Kaiser in verschiedenen Etappen an seinem „Ghostbusters“-Projekt. 1984 kam der erste Teil des Kultfilms mit Dan Aykroyd und Bill Murray in die Kinos, seine Strahlkraft hat er unter Cineasten nicht verloren. Und für Kaiser schon gar nicht: „Ein Klassiker aus meiner Kindheit“, betont er.
Kaisers große Stärke ist seine Detailversessenheit. Ob beim Bau der maßstabsgetreuen Feuerwache aus Holz, Papier und Pappmaché, die vor einigen Jahren auf der Comic Conn in Stuttgart für Aufsehen sorgte. Beim Schreiben des Drehbuchs, beim Filmen selbst, beim Rendern, beim Synchronisieren – auf jedes Detail wird geachtet. Herausgekommen ist nun ein gut 22 Minuten langer Kurzfilm, der in der Szene für Furore sorgen wird. Denn "bisher gibt es keinen Ghostbusters-Fanfilm, der Animation und Stop-Motion-Technik verbindet und mit diesen Figuren arbeitet", so Kaiser.

Stop-Motion-Technik und Animationen im Computer miteinander verbunden
Bei der Stop-Motion-Technik werden bis zu 30 aneinandergereihte Einzelbilder fotografiert und bilden eine Sekunde Film. Millimeter für Millimeter verschiebt Kaiser seine „Schauspieler“, um eine Bewegung entstehen zu lassen. Bei Dialogen werden die Münder durch Computer-Bearbeitung bewegt. Eine Sekunde Film verschlingt rund eine Stunde Drehzeit. Kaiser hat auch die Szenen sehr detailliert im Drehbuch beschrieben, was wichtig war für die Kollegen, die die Animationen am Computer machten.
Kaiser nutzte für Kulissen und Figuren den Maßstab 1:18. Ungewöhnlich, viele Ghostbusters-Fanfilme sind bisher mit Lego-Figuren gemacht. Doch es brachte Detailschärfe und Realismus. Für Ghostbusters-Fans ist klar, dass gerade die Feuerwache das Herz des Films ist. Entsprechend unglaublich ist die Liebe zum Detail, die Jürgen Kaiser anwandte: Ein Billardtisch mit Kugeln, ein Flipperautomat, Twinkies, Marshmallows mit dem Marshmallow-Mann auf der Packung, Kalender aus dem Jahr 1987, denn da lässt Kaiser seinen Film spielen. Die Kacheln und Fliesen druckte er auf Fotopapier aus und klebte sie auf.
Die von Jürgen Kaiser, im wahren Leben Messtechniker bei ZF, genutzten Action-Figuren sind 30 Zentimeter hoch und haben beeindruckende Ähnlichkeit mit den Schauspielern aus dem Film. Die städtische Umgebung wurde computeranimiert erstellt, mit der gleichen Detailversessenheit. Zu viel verraten will Kaiser über den Film nicht, aber freuen darf man sich auf Slime, das grüne unförmige Monster, und natürlich den Marshmallow-Mann.

Über 1,1 Millionen Clicks auf YouTube für Star-Trek-Fanfilm
Während Kaiser sich nun voll der Vermarktung seines neuen Projekts auf verschiedenen Kurzfilm-Festivals widmet, läuft das alte Star-Trek-Projekt nach wie vor sehr gut. Auf dem Internet-Videokanal YouTube wurde der Film bereits über 1,1 Millionen Mal abgerufen und bekam mehrere tausend Mal ein "Gefällt mir".
Anfang 2017 wurde der Star-Trek-Film auch im Fernsehen auf Tele 5 gezeigt, das war Teil des Gewinns in der Hauptkategorie des Camgaroo Award, den Kaiser im Herbst 2016 in München gewann. Selbstredend, dass Kaiser auch mit seinem Ghostbusters-Projekt darauf hofft, den begehrten Award ein weiteres Mal zu gewinnen.