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SCHWEINFURT
Als wären die Ghostbusters wieder da
Das legendäre Feuerwehrhaus, das Hauptquartier der „Ghostbusters“, hat der Schweinfurter Jürgen Kaiser für seinen Fanfilm in Stop-Motion-Technik detailgetreu nachgebaut.
Foto: Oliver Schikora | Das legendäre Feuerwehrhaus, das Hauptquartier der „Ghostbusters“, hat der Schweinfurter Jürgen Kaiser für seinen Fanfilm in Stop-Motion-Technik detailgetreu nachgebaut.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:47 Uhr

57 große Tuben Klebstoff, unzählige Stunden Arbeit und eine Akribie, die ihresgleichen sucht. Der Schweinfurter Stop-Motion-Filmer Jürgen Kaiser arbeitet derzeit an seinem neuen Projekt, einem Fanfilm zu „Ghostbusters“. Jetzt ist ein erster Meilenstein geschafft, das Feuerwehrhaus ist fertig und wird zum ersten Mal auf der Comic Con in Stuttgart Ende des Monats gezeigt.

Nach dem Erfolg seines Star-Trek-Fanfilms „Star Trek Enterprise II: Der Anfang vom Ende“ in Stop-Motion-Technik, der im Sommer 2016 im Weltbio-Kino in Schweinfurt Premiere hatte, arbeitet Kaiser seit einer Weile an seinem „Ghostbusters“-Projekt. 1984 kam der erste Teil des Kultfilms mit Dan Aykroyd und Bill Murray in die Kinos, seine Strahlkraft hat er unter Cineasten nicht verloren. Und für Kaiser schon gar nicht: „Ein Klassiker aus meiner Kindheit“, nennt er ihn.

Einsatzbereit: Ecto-1, das Auto der „Ghostbusters“, für Jürgen Kaisers Fanfilm in Stop-Motion-Technik steht es im Maßstab 1:18 in der Garage.
Foto: Oliver Schikora | Einsatzbereit: Ecto-1, das Auto der „Ghostbusters“, für Jürgen Kaisers Fanfilm in Stop-Motion-Technik steht es im Maßstab 1:18 in der Garage.

Filmlänge gut eine halbe Stunde

Mit seinem Projekt ist er ziemlich weit, auch wenn das Filmen noch nicht begonnen hat. Das Drehbuch – die von ihm ersonnene Geschichte umfasst 14 Seiten – sowie Kulissen wie die legendäre Feuerwache sind fertig. Der Film dauert zwischen 20 und 30 Minuten, soll einmal auch bei entsprechenden Kurzfilm-Festivals gezeigt werden.

Kaiser hat den Maßstab der Kulissen und Figuren geändert, er ist auf 1:18 gewachsen. Das bringt mehr Detailschärfe und Realismus – und ein kleines Problem: Das in drei Stockwerken gebaute Ghostbusters-Hauptquartier ist über einen Meter hoch, „die mussten sich bei der Comic Con in Stuttgart etwas ausdenken, wie sie das Modell transportieren“, erzählt Kaiser. Die Feuerwache ist, das wissen Ghostbusters-Fans, das wichtigste Gebäude und Kaisers Version ist ein Knaller, man kann es nicht anders beschreiben: Aus Holz, Papier und Pappmaschée, innen mit den typischen gekachelten Säulen und außen der bekannten New Yorker Backstein-Optik.

Selbst der Kalender ist authentisch

Dazu unglaubliche Liebe zum Detail: Ein Billardtisch mit Kugeln, ein Flipperautomat, Twinkies, Marshmallows mit dem Marshmallow-Mann auf der Packung, Kalender aus dem Jahr 1987, denn da lässt Kaiser seinen Film spielen. Er hat sich im Internet umgeschaut und ausgedruckt, was er aus den 1980er Jahren gefunden hat. „Ich will die Kontinuität wahren“, sagt der Filmemacher dazu, der sich selbst als „immer sehr genau und penibel“ beschreibt. Die Kacheln und Fliesen zum Beispiel sind auf Fotopapier ausgedruckt und aufgeklebt, bei entsprechenden Blickwinkeln fällt es schwer, das Ghostbusters-Modellauto nur als Modell des legendären ECTO-1 in der Garage wahrzunehmen.

Liebe zum Detail: Für seinen Ghostbusters-Fanfilm hat sich Jürgen Kaiser beim Kulissenbau exakt an Vorlagen aus den 1980er Jahren gehalten.
Foto: Oliver Schikora | Liebe zum Detail: Für seinen Ghostbusters-Fanfilm hat sich Jürgen Kaiser beim Kulissenbau exakt an Vorlagen aus den 1980er Jahren gehalten.

Kaiser hat auch neue Action-Figuren der Ghostbusters-Hauptdarsteller. Sie sind 30 Zentimeter hoch und noch realistischer als die zuvor. Bei der Stop-Motion-Technik werden bis zu 30 aneinandergereihte Einzelbilder fotografiert und bilden eine Sekunde Film. Millimeter für Millimeter verschiebt Kaiser seine „Schauspieler“, um eine Bewegung entstehen zu lassen. Bei Dialogen werden die Münder durch Computer-Bearbeitung bewegt. Eine Sekunde Film verschlingt rund eine Stunde Drehzeit. Die Vorproduktion des Filmes „verschlingt unglaublich viel Zeit“, so Kaiser, der seinen Film schon im Kopf und das Drehbuch detailliert aufgeschrieben hat, wie die Szenen aussehen sollen. Das ist auch für die Kollegen wichtig, die die Animationen am Computer machen.

Computeranimierte Stadt

Die städtische Umgebung wird für den Film computeranimiert erstellt, auch hier mit viel Liebe zum Detail. Die ließen Kaiser und sein Team auch bei den ersten animierten Monstern walten: Slime, das grüne unförmige Monster, ist ziemlich gut geworden, auch auf den Marshmallow-Mann darf man sich freuen.

Worum es im Film, der wohl in zwei bis drei Jahren fertig sein wird, genau geht, will der als Messfacharbeiter bei ZF tätige Kaiser nicht verraten – es gibt nur einen Cliffhanger: Die Ghostbusters der alten Garde sind auf Geisterjagd in New York, die neue Riege, die 2016 ins Kino kam, wird am Anfang kurz humoresk auf die Schippe genommen.

Über 750 000 Clicks auf Youtube

Während Kaiser sich nun voll seinem neuen Projekt widmet, läuft das alte Star-Trek-Projekt nach wie vor gut. Auf dem Internet-Videokanal Youtube wurde der Film bereits über 750 000 Mal angeschaut und 4248 Mal mit Gefällt mir beurteilt. Anfang 2017 wurde der Star-Trek-Film auch im Fernsehen auf Tele 5 gezeigt, das war Teil des Gewinns in der Hauptkategorie des Camgaroo Award, den Kaiser im Herbst 2016 in München gewann.

Die Making-of-Filme von Jürgen Kaisers Ghostbusters-Film findet man hier:

Den Star-Trek-Fanfilm kann man sich hier anschauen: www.youtube.com

 
 
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