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Schweinfurt
Alltagshelden: "Die Leute sind viel höflicher geworden"
Wie ist es den Helden des Alltags ergangen, die wir zu Beginn der Pandemie besuchten? Main-Post-Zustellerin Maria Budrala berichtet auch über positive Veränderungen.
Für Maria Budrala, Main-Post Zustellerin aus dem Landkreis Schweinfurt, hat sich durch Corona einiges verändert.
Foto: Mario Landauer | Für Maria Budrala, Main-Post Zustellerin aus dem Landkreis Schweinfurt, hat sich durch Corona einiges verändert.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:23 Uhr

Nach über einem halben Jahr Corona-Pandemie blickt Maria Budrala aus Gochsheim mit gemischten Gefühlen auf die aktuelle Situation. Die 43-Jährige arbeitet seit vergangenem Jahr als Main-Post-Zustellerin im Raum Schweinfurt. Wie zu Beginn der Corona-Krise ist auch während der zweiten Welle für sie die Arbeit nicht weniger geworden. Im Gegenteil. Zudem hat sich ihre Tätigkeit durch die Corona-Maßnahmen verändert. Einen viel wesentlicheren Unterschied zur Zeit vor der Pandemie sieht Maria Budrala aber im Umgang der Menschen. Auch zur Debatte um die Sinnhaftigkeit der Corona-Maßnahmen hat sie eine klare Meinung.

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Ihren Alltag schildert Maria Budrala so: "Nach wie vor stehe ich jede Nacht um zwei Uhr auf, um Post und Zeitungen zu verteilen. Durch Corona oder den erneuten Lockdown hat sich daran nichts geändert, es werden deshalb ja nicht weniger Briefe geschrieben. Es gibt viel zu tun, gerade für mich als Springerin. Denn wenn Kollegen ausfallen, muss ich auch in anderen Bezirken aushelfen. Ich bin  froh, dass meine Berufsbranche nicht von Kurzarbeit oder Ausfällen betroffen ist. Das ist sicherlich ein positiver Aspekt in dieser schwierigen Zeit.

Die Menschen sind vernünftiger geworden - und höflich

Masken sind natürlich auch bei uns ein Thema. Sie liegen immer im Auto bereit. Nachts habe ich ohnehin meinen Schal dabei . Und wenn nötig, also wenn ich Kontakt zu Kunden habe, ziehe ich ihn über Mund und Nase. Manche Leser warten bereits draußen vor der Türe. Sie halten vorbildlich den Mindestabstand ein oder tragen eine Maske. Überhaupt sind viele Menschen viel vernünftiger geworden. Wenn die Corona-Zeit etwas Gutes an sich hat, dann ist es mit Sicherheit der menschliche Umgang miteinander, der sich deutlich verbessert hat.

Gerade wenn man als Springer andere Bezirke übernommen hat und die Zeitung dann mal nicht ganz pünktlich war, geriet man vor der Pandemie häufig in Streitereien. Die Menschen beschwerten sich über die Verspätungen. Das hat sich verändert.

Es gibt Respekt und Dankbarkeit

Die Leute sind viel höflicher geworden. Sie freuen sich, wenn man kommt und die Post bringt. Sie fragen mich, wie es mir geht und und freuen sich, dass ich noch gesund bin. Menschen, die derzeit den ganzen Tag zuhause verbringen müssen, warten am Gartenzaun, freuen sich und es wird ein bisschen gequatscht. Da wird einem sogar mal ein Kaffee oder ein Tee angeboten. Respekt und Dankbarkeit sind da, das hat sich positiv verändert.

Leider verhalten sich aber nicht alle Menschen vernünftig. Jeder will die Pandemie in Deutschland loswerden, jedoch sind Abstand und Masken für einige nach wie vor Tabuthemen. Ich beobachte vor allem jüngere Menschen, die sich einfach nicht an die Regeln halten. Man kann von Corona halten, was man will, aber nur wenn jetzt alle zusammenhalten, können wir diese Situation loswerden. Erst dann wird es Lockerungen geben. Wenn es so weiter geht, wie bisher, bin ich aber nicht sehr optimistisch."

Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr stellten wir Menschen vor, die während der Ausgangsbeschränkungen das öffentliche Leben aufrecht erhielten. Ein halbes Jahr später haben wir die Helden des Alltags erneut getroffen und gefragt: Wie ist es ihnen seitdem in der Corona-Krise ergangen?

 
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