Etwas poetisch ist Stefan Krieger, im AKW Grafenrheinfeld für den Bereich Rückbau zuständig, zumute, als er über die Details der Demontage spricht. Das "Herz" des Atommeilers ist der Reaktordruckbehälter. 2015 habe es aufgehört zu schlagen, jetzt wird es Stück für Stück der Anlage entnommen. Krieger und AKW-Leiter Bernd Kaiser haben Politikerinnen und Politikern sowie Behördenvertreterinnen und -vertretern vor Ort einen aktuellen Zwischenbericht über den Stand des AKW-Rückbaus gegeben. Denn Eines ist sicher: Von außen wird man der Anlage den Fortschritt kaum ansehen.
Was haben die Arbeiterinnen und Arbeiter bisher gemacht?
Hauptaufgabe war bislang, Platz zu schaffen. Räume im Werk wurden geleert und umgebaut, um Abstellflächen für abgebautes Material herzustellen und es dort sicher weiterverarbeiten zu können (z.B. Asbest). Ebenso sind Messgeräte aufgestellt worden, mit denen die in der Regel koffergroßen Stücke auf verbliebene Strahlung untersucht werden. Zudem sind im konventionellen Bereich Leitungen abgeklemmt und Teile abgebaut worden, die für den Betrieb nicht mehr benötigt wurden. 2000 Tonnen Material sind schon demontiert, 31 500 Tonnen stehen noch an. Ziel ist es, laut Kaiser, 3500 Tonnen pro Jahr zu schaffen. Derzeit ist es mitunter mühsam, die Container und Boxen aus den Gebäuden zu transportieren. Deswegen wird bald ein zentraler Lastenaufzug ins Reaktordruckgebäude (Kuppelbau) eingebaut. Zudem ist ein neues Heizungs- und Lüftungssystem entstanden.
Was passiert derzeit im Innern des Atommeilers?
"Wir starten jetzt mit dem Rückbau", sagt AKW-Chef Kaiser angesichts der weitgehend beendeten vorbereitenden Arbeiten. Nachdem im Dezember 2020 die letzten Brennelemente aus dem Abklingbecken ins benachbarte Zwischenlager transportiert worden sind, steht nun auch das Reaktordruckgebäude als Baustelle zur Verfügung. Wie Rückbauleiter Stefan Krieger erläutert, entferne man seit einigen Wochen die Einbauten im Reaktordruckbehälter (RDB), dem "Herz" der Anlage. Unter anderem werden derzeit Halterungen für die Brennelemente ausgebaut. Der Behälter selbst wird in eineinhalb Jahren angegangen; Mitte 2024 soll er verschwunden sein.
Wie geht man mit den strahlenden Teilen um?
Der Druckbehälter ist nicht nur das "Herz" der Anlage, sondern auch der "Hotspot" für radioaktive Reststrahlung. Das frühere Abklingbecken, in dem die Brennelemente gekühlt worden sind, ist nun wieder mit Wasser gefüllt, um die Strahlung abzuschirmen. Gearbeitet wird unter Wasser mit ferngesteuerten Maschinen, die die Einbauten und später den Behälter Stück für Stück zerlegen.
Dafür waren zuvor spezielle Kräne und Arbeitsbrücken gebaut worden, um die Maschinen manövrieren zu können. Jedes herausgeschnittene Stück wird nach oben gehievt, kommt für einige Zeit in eine Abtropfstation und wird dann in einen Container verpackt. Dieser Behälter kommt ins neu gebaute Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe (AZR). Die ersten sind dort schon abgestellt. Dort landen auch Materialien von außerhalb des Reaktordruckbehälters, die nicht wiederverwendet oder anderweitig entsorgt werden können. In einigen Jahren, so der Plan, sollen die Behälter aus dem AZR für immer im Schacht Konrad bei Salzgitter eingelagert werden.
Wie lange soll der Rückbau dauern?
Der Rückbau erfolgt von innen nach außen und dauert vergleichsweise lange. Das liegt unter anderem daran, dass alle Teile aus dem nuklearen Bereich in Stücke geschnitten werden müssen, damit sie in die Strahlenmessgeräte passen und in spezielle Container verpackt werden können. Es kommen unter anderem Bandsägen, hydraulische Scheren, Schneidbrenner und Diamantschneider zum Einsatz. Alleine die Betonabschirmung um den nuklearen Kontrollbereich ist drei Meter dick. Der Kontrollbereich (Kuppelbau) soll 2029 leer sein. Mit dem Ende des atomaren Rückbaus rechnet Betreiber Preussen-Elektra, der zum Eon-Konzern gehört, für 2033. Dann sollen nur noch die Gebäudehüllen im Rohbauzustand stehen. Der Abschluss des Projekts ist für 2035 geplant.
Wann ist die "grüne Wiese" geschaffen?
Stets war davon die Rede, dass eine "grüne Wiese" entsteht, wenn das AKW verschwunden sein wird. Schwer zu sagen, ob sie überhaupt kommt. Zwar ist der Abriss der Gebäude bis 2035 vorgesehen, dennoch könnte man sie auch anderweitig nutzen oder das Gelände für eine neue Bebauung vorsehen. Und zudem könnte eine "grüne Wiese" auch nur auf dem Areal des eigentlichen Kraftwerks entstehen. Unabhängig vom AKW-Rückbau ist nämlich der Betrieb der beiden benachbarten Zwischenlager für verbrauchte Brennelemente bzw. für schwach- und mittelradioaktiven Abfall aus der Rückbauphase zu sehen. Sie werden noch mehrere Jahrzehnte dort bleiben. Betreiber BGZ investiert derzeit Millionen in die Infrastruktur.
Was kostet der Rückbau des AKW Grafenrheinfeld?
Kraftwerkschef Bernd Kaiser und der Finanz-Geschäftsführer von Preussen-Elektra, Thorsten Lott, veranschlagen etwa eine bis 1,3 Milliarden Euro für den Rückbau in Grafenrheinfeld. Insgesamt besitzt das Unternehmen acht AKW, die schon zurück gebaut sind oder werden müssen. Neun Milliarden Euro hat es dafür eingeplant, die Preussen-Elektra wie andere AKW-Betreiber selbst aufbringen muss. In der Auseinandersetzung um den Atomausstieg haben sich Nuklearwirtschaft und Bundesregierung 2016 darauf geeinigt, dass die Unternehmen für Stilllegung, Rückbau der AKW und Verpackung des Mülls zuständig bleiben. Dafür übernimmt der Bund die Entsorgung des Atommülls.
Die Unternehmen wurden verpflichtet, 17,3 Milliarden Euro in einen Entsorgungsfonds einzuzahlen, können freiwillig mehr beitragen, um eventuell später nötige Nachschüsse zu vermeiden. Zur Organisation der Entsorgung hat der Bund unter anderem die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) gegründet. Sie betreibt inzwischen auch die beiden Lager in Grafenrheinfeld.
Wenn man die Energiewende überhaupt mal konsequent angegangen wäre, hätten wir die Preisproblematik derzeit nicht in dem Ausmaß wie jetzt.
Ein Umbau auf die Nukleartechnologie der 4 Generation, die Förderung der Forschung auf diesem Gebiet und folglich der Betrieb wäre durchaus vorteilhafter im Sinne des Umstiegs auf die viel beschworene klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft!
Das ist und bleibt ein Irrweg.
Technisch wäre die Energiewende auch ohne Kohle zu lösen, es müsste nur politischer Gestaltungswille her und vielleicht müsste man auch den einen oder anderen Industrie-Zopf abschneiden.
Und das beste ist. Es spart am Ende Geld. (Auch wenn Sie das nicht wahrhaben wollen)
Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, die Energiepreise explodieren gerade! Falls auch das vergessen wurde... Dtl. ist nicht gerade reich an Öl und Gas.
So darf man genau so gespannt sein, wie mutig unsere zukünftige Regierung ist, unter diesen Umständen diese Energiewende zu stemmen! Fangen wir doch einfach damit an, dass sich unsere designierte AußenministerIn Bärbock dem Putin entgegenstellt (z.B. bzgl. der Gaspipeline / Preise) - mal sehen was das raus kommt! - Das hat rein gar nichts mit "ewig gestrig" zu tun. Ich sag nur, willkommen in der Realität!
P.S. Kernkraft der 4. Generation würde weniger Atommüll erzeugen, im Gegenteil, gar den bisherigen noch effizienter "recyceln", zum besseren Verständnis: das letzte heraus pressen. Wie @hentinger beschreibt... Hier in Dtl. hat kaum jemand Interesse von/über moderne Kernergie zu reden, weil wird gleich tot gesagt weil alte "Dampfmaschine".
Rohstoffe die in Zukunft niemand mehr für die Energieversorgung benötigen wird. Das ist absolut gar kein Problem.
https://www.dw.com/de/energiewende-spart-langfristig-geld/a-16389378
"Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme simulieren die Zukunft der Strom- und Wärmeversorgung in Deutschland. Ihr Fazit: Ist der Energieumbau erst einmal geschafft, wird es billiger als heute."
https://www.spektrum.de/leseprobe/energie-die-zukunft-der-energieversorgung/1844047
"Alle berechneten Szenarien kommen zu dem Ergebnis, dass bei einem ausreichenden Ausbau von Speicher- und Netzinfrastruktur im Jahr 2050 eine vollständig erneuerbare Stromversorgung mit den heute vorhandenen Technologien möglich ist."
Es fehlt an der Umsetzung, nicht an der Technologie!
Und ein Grund ist, der fehlende Ausbau von EE.
Union haben mit Unterstützung der FDP & SPD so stark gebremst, das es nun fehlt.
Man sorgt für einen Mangel und sagt dann, sehr ihr, funktioniert nicht.
Und wer einfälltig genug ist, glaub den Lügen.
".S. Kernkraft der 4. Generation würde weniger Atommüll erzeugen, im Gegenteil, gar den bisherigen noch effizienter "recyceln", zum besseren Verständnis: das letzte heraus pressen. Wie @hentinger beschreibt... Hier in Dtl. hat kaum jemand Interesse von/über moderne Kernergie zu reden, weil wird gleich tot gesagt weil alte "Dampfmaschine". "
Jaja, irgendwo, irgendwie, IRGENDWANN.
Wir brauchen die Energiewende aber nicht Irgendwann, sondern JETZT!
Fragen Sie einfach einen seriösen Wissenschaftler Ihres Vertrauens.
Und um das Endlager wird sich ja auch förmlich gerissen.
Aber dann wurde klar, dass Sie das ernst meinen!
So wurde Ihr Beitrag in wenigen Sekunden von beißender Satire zu einer beeindruckenden Dokumentation der naiven Ahnungslosigkeit der AKW-Fanboys …
Ich empfehle Ihr Studium in Sachen Chemie weiter zu vertiefen und die Unterschiede herauszuarbeiten.
Vielleicht stoßen Sie dabei auch darauf, warum so viele (dumme?) Wissenschaftler es für notwendig halten spezielle Endlager zu bauen statt das Zeug einfach wieder irgendwohin zu kippen.
Dabei hätte man nur mal kurz Sie fragen müssen!