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Grafenrheinfeld
AKW-Rückbau: Sprengung der Kühltürme "in naher Zukunft"
Die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld sollen mit einer Sprengung eingelegt werden. Preussen-Elektra hat Details des Plans vorgestellt. Nur das Datum ist noch offen.
Sie sind weithin sichtbar, aber nur noch für wenige Jahre. Per Explosion sollen die Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld in sich zusammenfallen.
Foto: Josef Schäfer | Sie sind weithin sichtbar, aber nur noch für wenige Jahre. Per Explosion sollen die Kühltürme des stillgelegten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld in sich zusammenfallen.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Es wird ein spektakulärer Anblick werden: Der Betreiber des stillgelegten Atomkraftwerks Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt), Preussen-Elektra (eine Tochter des Eon-Konzerns), treibt seine Pläne weiter voran, in wenigen Jahren die weithin sichtbaren Kühltürme zu sprengen. Das unterstrich Werksleiter Bernd Kaiser bei einem so genannten "Kraftwerksgespräch" vor Kommunalpolitikern und Behördenvertretern. Bloß eines wollte sich Kaiser nicht entlocken lassen: Wann es soweit sein wird. "In nicht allzu ferner Zukunft", sagte er.

In weniger als vier Jahren

Kaiser verwies darauf, dass man sich Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen von EnBW zu Nutze machen wolle, die am 14. Mai 2020 die Türme des ehemaligen AKW Philippsburg (Lkr. Karlsruhe) per Explosion zum Einsturz gebracht hatten. Vier Jahre hätten die Vorbereitungen gedauert, so Kaiser: "Wir werden schneller sein." Das bedeutet: Die Kühltürme könnten 2023 oder 2024 fallen.

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"Was ist da so kompliziert?", fragte sich Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Die Abrissgenehmigung an sich sei unkompliziert, sagte Kaiser. Aber es sei eine Reihe von Nebenaspekten zu berücksichtigen. In unmittelbarer Nähe befinden sich zum Zeitpunkt der Sprengung noch das Reaktorgebäude und die beiden Zwischenlager für verbrauchte Brennstoffe bzw. für atomare Abfälle aus dem Rückbau des AKW. Zudem betreibt dort Tennet einen Netzknotenpunkt für das öffentliche Stromnetz.

Gutachten brauchen Zeit

Es müsse gewährleistet sein, dass bei der Sprengung diese Einrichtungen, zum Beispiel durch Erschütterungen, nicht beeinträchtigt würden. Dazu werde man entsprechende Nachweise und Gutachten beibringen müssen. Das dauere seine Zeit. Und da man den Zeitplan nicht alleine in der Hand habe, möchte er "keine Hausnummer" nennen, sagte der AKW-Chef. Seit einem halben Jahr beschäftige sich ein spezielles Projektteam mit den Planungen.

Abraummaterial bleibt zunächst liegen

Zumindest steht nach jetzigem Stand das weitere Vorgehen fest: Wenn die Kühltürme in sich zusammengesackt sind, wird das Abraummaterial in einem der tellerförmigen Böden der Türme gesammelt. Sie haben einen Durchmesser von 104 Meter. Dort passe es hinein, sagte Kaiser. Auch wenn die Bauwerke mit ihren 143 Metern Höhe wuchtig wirken, sind die Mauern nur zehn Zentimeter stark. Es falle vergleichsweise wenig Material an.

Beton und Baustahl sollen zunächst für mehrere Jahre vor Ort liegen bleiben. Bis das AKW soweit zurück gebaut ist, dass nur noch die rohbauartigen Gebäudehüllen stehen. Wenn sie abgerissen werden, soll dann auch der Abraum der Kühltürme entsorgt werden. Das soll 2035 der Fall sein.

 
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  • gerald.effertz@web.de
    Könnte man die Türme nicht einfach stehen lassen ? Kein Müll und ein sichtbares und bekanntes Merkmal von Grafenrheinfeld.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Muss der Abraum entsorgt werden? Zur Wiederverwendung? Wenn nicht, könnte man dann einen grünen Hügel draus machen, wie die Schuttberge im letzten Krieg. So würde man viele LKW-Fahrten und Umweltbelastungen einsparen. Den Hügel könnte man in fernerer Zukunft vielleicht als Aussichtspunkt in eine Landschaft mit dem NSG Altmainschleife-Süd integrieren - Das ist nur so eine Idee eines Außenstehenden, ohne die Sachlage zu kennen.
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  • ParkAndRead
    Ich würde noch warten mit der Sprengung. Lasst mal den ersten Blackout durch das Land ziehen, sodass die Grünen mit ihrer Energiepolitik auch endlich verstehen, dass der Strom nicht so einfach nur aus der Steckdose kommt. zwinkern
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  • Oreus
    Kernbrennstäbe kommen vom Reaktor-Druckbehälter erst mal in ein sog. Abkling-Becken (eine Art sehr tiefes Schwimmbecken-So ein Brennelement ist ca. 5 Meter lang...), in dem sie abkühlen. Das dauert gut 5 Jahre.
    Dieses Abklingbecken wird aktiv durch die Kühltürme gekühlt. Sind die letzten Brennelemente da rausgeholt, zerlegt, und in Castoren verpackt, braucht man keine Kühlung mehr, und daher auch keine Kühltürme mehr.
    Ich hatte das Glück, beim Bau des KKW Grafenrheinfeld von 1979 bis 1982 dabei zu sein, und was ich da damals an Technik gesehen habe, war absolut gigantisch! Später war ich auch beim Rückbau des VAK Kahl dabei, als damit erste AKW in Deutschland tatsächlich bis zur grünen Wiese zurück-gebaut wurde...
    Ich habe aber auch die Vorfälle in Tschernobyl und Fukushima mitbekommen. Doch solche technischen Mängel, oder Fehleinschätzungen gab es bei deutschen KKWs niemals.
    Trotzdem finde ich es gut dass diese Kraftwerke verschwinden, wenn auch zum denkbar falschesten Zeitpunkt
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  • bernd_schuhmann@t-online.de
    Die Kühltürme stehen zu lassen und auf ihre Wiedernutzung zu warten wäre auch eine Möglichkeit.
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  • infonaut
    Vielleicht braucht man den recycelten Müll doch eher als gedacht weil Baumaterial knapp und knapper wird. Aber andererseits und nicht unwahrscheinlich, was wenn man in Kürze endlich feststellt, dass das Klima bei (leider) weiter steigendem Energiebedarf ohne Kernkraft nicht zu retten ist und nun unsere ehemals sicher nicht schlechten (ja sogar technisch sehr guten) KKWs alle im wahrsten Sinne des Wortes darniederliegen. Na dann holen wir noch mehr (Braun)kohlestrom aus dem Ostblock und Atomstrom aus veralteten und technisch unterlegenen KKWs in Frankreich, Tschechien und drum herum.
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  • engert.andreas@gmx.de
    genau so wird es laufen!
    Aber wir haben ja ein reines Gewissen - wir haben die Kohleverstromung abgeschafft und sind aus der Kernkraft ausgestiegen!
    Ich frag mich nur mal, wo für die 44.000.000 Autos, die in Deutschland rumfahren, der ganze Strom herkommen soll, wenn die plötzlich alle auf E-Mobilität umgestellt werden sollen!
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  • isabell.reitz@stadt.wuerzburg.de
    Wieviel Strom wird zur Herstellung von Benzin und Diesel gebraucht?
    In der Rafinerie über 1,5 kWh/l. Bei 6 l/100km sind das 9 kWh/ 100km.
    Das allein ist mehr als die häflte von dem was ein E-Auto braucht.
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  • engert.andreas@gmx.de
    D.h. also, für 100 km brauche ich die Hälfte an Strom - wenn ich letztendlich fossile Brennstoffe verbrauche!
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  • spenser
    Und anschließend heizt man dann 10 kWh mit jedem Liter Sprit weg mit einer Effizienz von um die 20 %. Während der Elektromotor bei knapp 90 % liegt.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Das erklären Sie mir bitte mal in Reichweite an Kilometern - dass es jemand, der in Physik nicht ganz so bewandert ist, es auch versteht!
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  • Meinungsvertreter
    Ich frage mich ja eher, wo 44 Millionen E-Autos plötzlich herkommen sollen. Es wird ein paar Jahre dauern, bis auf E-Mobilität umgestellt wurde. Genügend Zeit, die Infrastruktur auszubauen. Das Tankstellennetz wurde auch nicht über Nacht errichtet.
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  • k.a.braun@web.de
    Und was ist mit dem Zwischenlager? Wie sieht der Umgang mit den dort gelagerten Brennstäben aus? Was bedeutet es, dass durch den Rückbau des Kraftwerks für Notfälle keine "kalte Kühlung" mehr vorhanden ist?
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  • Meinungsvertreter
    Meines Wissens wird die Kühlung ja nicht mehr benötigt - auch nicht für die Zwischenlager. Tja, und den Müll wird so schnell keiner haben wollen. Die Betriebserlaubnis der Zwischenlager reicht ja bis knapp zur Mitte dieses Jahrhunderts und man glaubt wohl nicht mehr daran, bis dahin ein Endlager zu finden… 🙈
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