
Zeitplan eingehalten: Am Dienstag, 15. Dezember, ist der letzte Castor mit verbliebenen Brennelementen aus dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld ins benachbarte Zwischenlager transportiert worden. Wie Betreiber Preussen-Elektra mitteilte, ist damit das Brennelement-Lagerbecken im Reaktorgebäude des AKW leergeräumt. Dort haben in den vergangenen Jahren die verbrauchten Brennestäbe des abgeschalteten Reaktors so viel Wärme abgebaut, dass sie in Behälter verstaut und gelagert werden können. Damit seien 99 Prozent der radioaktiven Masse aus der Betriebszeit entfernt.
Nach Auskunft der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) stehen im Lager nun 54 Behälter und damit deutlich weniger als bei den ursprünglichen Planungen vorgesehen. Die Lagerstätte ist für 88 Castoren ausgelegt. Die Behälter sollen so lange vor Ort bleiben, bis ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle bereitsteht, in dem der Atommüll entsorgt werden soll.
Rückbau nimmt Fahrt auf
"Mit der Kernbrennstofffreiheit haben wir einen wichtigen Meilenstein im Rückbau der Anlage erreicht, weil sie weitere Anpassungen technischer und organisatorischer Natur ermöglicht", wird der Leiter des AKW, Bernd Kaiser, in der Mitteilung zitiert. Weitere Restbetriebssysteme würden nicht mehr benötigt und könnten dauerhaft außer Betrieb genommen werden. Dieser Fortschritt erlaube es, die Schichtbesetzung erneut zu reduzieren. Das Personal soll nun sein Fachwissen unter anderem in der Rückbauplanung einbringen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Mitarbeiter übernehmen neue Aufgaben
Mit Beginn des Jahres 2021 startet laut Preussen-Elektra auch die neue Rückbauorganisation des AKW Grafenrheinfeld. In diesem Zusammenhang werde etwa ein Viertel aller Mitarbeiter neue Aufgaben und Positionen übernehmen. Die Basis hierfür sei im Sommer im Rahmen eines neuen Interessensausgleichs mit dem Betriebsrat geschaffen worden.
Als nächster Schritt soll jetzt im Reaktorgebäude Platz geschafft werden, um 2021 mit der Zerlegung der Reaktordruckbehälter-Einbauten beginnen zu können.