Wie steht es um die Gemeinde Kolitzheim? In der gut besuchten Bürgerversammlung gab Bürgermeister Horst Herbert einen Überblick. Kolitzheim hatte laut Herbert zum Jahresende 740 Einwohner, 20 weniger als im Vorjahr. Sechs Geburten standen neun Sterbefälle gegenüber. Am 29. und 30. April ist laut Herbert die Einweihung des Feuerwehrhauses und der Erweiterung des Rathauses geplant, zugleich könne man an diesem Wochenende das 150-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Kolitzheim feiern.
Positiv sieht es in Sachen Bauplatzerschließung in Kolitzheim aus: Voraussichtlich im März könnten die Bauplätze vergeben werden. Ebenso geplant sei die Sanierung des Max-Pohly-Rings in diesem Jahr. Es gebe hoffnungsvolle Gespräche mit einem Investor für ein Ärztehaus, in dem auch eine Einrichtung für Tagespflege eingeplant sei. Dort seien auch Dienstwohnungen vorgesehen, denn man erhöhe die Attraktivität für das Pflegepersonal, wenn auch eine Wohnmöglichkeit angeboten würde.
2023 geplant sei ein Besuch einer Delegation der Partnerschaftsdörfer Neufchatel und Saint-Remy-du-Val. Gottlieb Rappert, der sich um diese Partnerschaften kümmert, informierte, dass es im Februar eine Entscheidung der französischen Gemeinden über die Modalitäten des Besuches gebe.
Neue Grundschule in der Gemeinde Kolitzheim: Warum der Bürgermeister vorsichtig ist
In der Aussprache erkundigte sich Karin Dutsch nach dem aktuellen Stand der Diskussion über den Standort der geplanten Grundschule. Rudi Bender fragte an, ob seine Idee, den Schulhausneubau mit einer Tagesbetreuung für Senioren zu verbinden, bei den Planungen berücksichtigt worden sei. Dies sei nicht der Fall, antwortete Bürgermeister Herbert. Bender hatte an eine gemeinsame Nutzung der Küche für die Offene Ganztagsbetreuung und die Tagesbetreuung gedacht.
Angesichts des kommenden Bürgerentscheids über den Schulstandort, sei er zur Neutralität verpflichtet, betonte der Bürgermeister. Die Neutralität gelte bei Wahlen, aber nicht bei der Bürgergesetzgebung, hielt ihm Bender entgegen. Horst Herbert blieb bei seiner Auffassung. Er könne sachlich informieren, sei jedoch sehr vorsichtig, um keinen Anlass für Klagen zu geben, die den Baubeginn weiter verzögern könnten. Ein Planungsbüro sei beauftragt, die Planungen umfassen eine dreizügige Grundschule der Jahrgangsstufen mit den entsprechenden Einrichtungen. Die Nachfrage von Karin Dütsch, ob in der Turnhalle von Herlheim Grundschulsport möglich sei, beantwortete der Bürgermeister mit einem klaren "Ja".
Zuschüsse für den Glasfaseranschluss gibt es nicht für alle Grundstücksbesitzer
Zur Anfrage von Petra Schäfer aus Zeilitzheim hinsichtlich der Förderung von Glasfaseranschlüssen erklärte der Bürgermeister, dass nur dort die Verlegung der Glasfaserkabel bis in die Grundstücke gefördert werde, wo es keine Versorgung mit Supervectoring (bis 250 Megabit) gebe. Ansonsten müssten Betroffene die Kosten von rund 800 Euro selbst tragen. Möglicherweise werde das Förderprogramm aber in absehbarer Zeit erweitert.
Norbert Pfaff wollte wissen, ob es Hürden gebe, Windräder, die durch Bürgerinnen und Bürger finanziert würden, aufzustellen. Die Antwort von Horst Herbert: Windräder mit einer Höhe von weniger als 100 Meter könne man mit einer Baugenehmigung überall aufstellen. Bei höheren Windrädern greife die 10-H-Regelung. Vom Regionalen Planungsverband seien in der Gemeinde Kolitzheim keine Vorranggebiete für höhere Windräder vorgesehen. Unterfranken sei in Sachen Windkraft gut aufgestellt: 1, 8 Prozent der Fläche seien für den Bau von Windrädern vorgesehen; 1, 7 Prozent schon belegt oder verplant. Neue Vorranggebiete würden aktuell nicht ausgewiesen, man denke an Erweiterung der bestehenden Flächen.
Gottlieb Rappert schlug vor, den nördlichen Bereich des Friedhofs, an dem Familiengräber aufgelassen sind, für Urnengräber vorzusehen. Seiner Meinung nach wäre es auch denkbar, Familiengräber und Urnengräber zu kombinieren.
Bürgermeister Herbert: Keine Kapazitäten für die Initiative "Tempo 30"
Rudi Bender fragte nach, ob es in der Gemeinde Bestrebungen gäbe, sich ebenfalls an der Initiative "Tempo 30" zu beteiligen, der sich eine ganze Reihe von Gemeinden schon angeschlossen hätten. Dies sei umso dringlicher, da die Realisierung der geplanten Umgehungsstraße wohl noch lange auf sich warten lasse. Horst Herbert verwies auf die geplanten Baumaßnahmen. Diese forderten das Personal – und da Personalmängel herrsche, habe die Gemeinde dafür aktuell keine Kapazitäten frei.
Den schlechten Zustand der Schweinfurter Straße monierte Gottfried Helm. Dafür zuständig sei der Freistaat, erkläret Herbert. Man habe im Rahmen der Dorferneuerung darum gebeten, nicht nur den Teerbelag zu erneuern, sondern die Straße instand zu setzen. Dies habe der Freistaat abgelehnt.
Unzuverlässige Busverbindung: Woran es liegt und wer dafür zuständig ist
Die alte Kläranlage soll im Rahmen des Hochwasserschutzes zu einem Regenrückhaltebecken ausgebaut werden, so der Bürgermeister auf Nachfrage von Walter Spengler. Aktuell müssten die Drainagen noch laufen, da sonst der Grundwasserspiegel zu hoch steige – mit den entsprechenden Folgen für die Anlieger. Karin Dütsch monierte die Unzuverlässigkeit der Busverbindungen. Dies liege am Personalmangel der Firma Metz, erklärte der Bürgermeister. Es stünden nicht genug Busfahrer zur Verfügung, die Zuständigkeit für die Nahverkehrsversorgung liege beim Landratsamt.