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Schweinfurt
Ärgernis Kaffeebecher: Warum ein einheitliches System in Schweinfurt scheitert
Mehrweg- statt Einwegbecher: Viele Unternehmen haben bereits eigene Becher für die Kunden. Welche Rolle ein neues Bundesgesetz spielt.
 Ein Recup-Kaffee-Pfandbecher wird auf diesem Archivbild in einem Café befüllt. In Schweinfurt ist die Einführung eines einheitlichen Mehrwegbechers gescheitert, außerdem sind Anbieter ab 1. Januar 2023 ohnehin verpflichtet, Mehrwegsysteme zu haben.
Foto: Mohssen Assanimoghaddam |  Ein Recup-Kaffee-Pfandbecher wird auf diesem Archivbild in einem Café befüllt. In Schweinfurt ist die Einführung eines einheitlichen Mehrwegbechers gescheitert, außerdem sind Anbieter ab 1.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:49 Uhr

Wer kennt es nicht, wer hat es nicht schon gemacht: Früh auf dem Weg zur Arbeit schnell in der Bäckerei nebenan noch einen Kaffee und ein süßes Teilchen zum Mitnehmen geholt. Ist ja nichts dabei. Über den Müll, der durch die Einwegbecher erzeugt wird, denkt kaum einer nach. Die Müllabfuhr wird ihn schon entsorgen. In den vergangenen Jahren ist das Umweltbewusstsein aber gestiegen, in vielen deutschen Städten gibt es bereits Mehrwegsysteme.

Auch in Schweinfurt hatte man sich damit beschäftigt, ein einheitliches System zu schaffen – in Form eines Schweinfurt-Bechers. In der Schweinfurter Erklärung aus dem Jahr 2019 war eine freiwillige Verpflichtung der Anbieter auf den Verzicht von Einwegbechern vorgesehen und die Einführung eines Pfandsystems mit einheitlichem Becher.

Wenig Resonanz auf Anfragen zu Mehrwegsystem durch Betreiber

Leider war die Resonanz auf diese Erklärung bei den Cafés und Bäckereien gering, trotz vieler Bemühungen des Umweltamtes. Dazu kam die Corona-Pandemie mit vielfältigen anderen Aufgaben, so dass das Thema ins Hintertreffen geriet. Nun ist aus Sicht der Verwaltung ein spezielles Pfandsystem und ein einheitlicher Mehrwegbecher ohnehin überholt, weil sich zum 1. Januar 2023 das Verpackungsgesetz ändert.

Darin werden nun alle Betriebe, die Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, verpflichtet ein Mehrwegsystem als Alternative zum Einweg vorzuhalten. Ausgenommen sind nur Betriebe mit weniger als fünf Beschäftigten oder kleiner als 80 Quadratmeter Fläche. Doch auch diese müssen den Kunden zumindest anbieten, die Ware in mitgebrachte Mehrwegbehälter zu füllen.

Ergo, wie Umweltreferent Jan von Lackum in einer Umweltausschusssitzung feststellte, ist das Thema in Schweinfurt im Grunde durch. Zumal es auch viele größere Bäckerei-Ketten und Cafés gebe, die bereits eigene Mehrweg-Systeme in Betrieb hätten. Das Fazit der Verwaltung war so ehrlich wie ernüchternd aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre: "Natürlich kann man es mit einem Einheitsbecher noch mal versuchen, aber ich mache mir keine Hoffnungen", betonte Jan von Lackum.

Verschiedene Ausschussmitglieder von SPD, Grünen und CSU wollten die Bemühungen um ein eigenes Schweinfurter System aber nicht gleich aufgeben, auch wenn sich der gesetzliche Rahmen geändert habe. Kommunale Abgaben oder Kosten der Stadtreinigung für die Einwegbecher umzulegen, erteilte von Lackum aber eine Absage: Weil der Bundesgesetzgeber eine Regelung erlassen habe, hätten Kommunen keine Möglichkeit, darüber hinaus Abgaben zu verlangen.

 
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