Fast 900 Zigarettenkippen haben die Mädels und Jungs der Jugendgruppe des Bund Naturschutzes in Gerolzhofen Ende Juni im Umfeld des alten Skaterplatzes (Hartplatz) an der Volkach eingesammelt. Eine Fleißarbeit – und zugleich eine Mahnung. Denn die unappetitlichen Hinterlassenschaften von Rauchern sind nicht nur hässlicher Abfall, sondern sie gefährden als Umweltgift auch das Wasser. Eine einzige Kippe reicht aus, um 40 Liter zu verseuchen, erklärte der Bund Naturschutz in einer Pressemitteilung zu seiner Aktion.
Um darauf aufmerksam zu machen, hatten die "Naturgucker" und "Matschzwerge", wie sich die Gruppe der jungen Naturschützer nennt, die gesammelten Kippen in fünf große Gläser gefüllt, deren Deckel fest zugeschraubt und mit einem QR-Code beklebt war. Der Code führt zu einer Webseite, die über die tödlichen Gefahren aufklärt, die von Kippen ausgehen. Die Gläser deponierten sie an Ort und Stelle, wo sie die Kippen aufgesammelt hatten: an den Sitzbänken rund um den Hartplatz und am Fußweg gegenüber am Kriegerdenkmal.
Glas zerdeppert, Scherben und Kippen im Gras
Umso ärgerlicher ist es, dass nicht einmal eine Woche später nur noch zwei der fünf Gläser dort sind, wo sie sein sollen. Ein Glas ist verschwunden, eines hat jemand in den Volkachbach geworfen und ein drittes wurde neben einem Fußweg auf den Boden geworfen, wo es zerbrach. Die scharfen Scherben liegen jetzt neben dem Weg in der Wiese, ebenso die Kippen.
Annika Pokar hat dies als Erste bemerkt. Die Neunjährige wohnt nicht weit entfernt und hat selbst als Mitglied der Jugendgruppe eineinhalb Stunden lang Zigarettenkippen aufgesammelt. In den Folgetagen hat sie täglich geschaut, ob die Gläser noch dort waren, wo sie diese am Montag, 28. Juni, aufgestellt hatten. Am Donnerstag sah sie das zerstörte sowie das in den Volkach-Bach geworfene Glas.
Neunjährige lässt nicht locker
Das Mädchen hat sich bei der Main-Post-Redaktion gemeldet und von der Zerstörung berichtet. Einerseits ist sie natürlich enttäuscht, aber nicht resigniert. Sie möchte nicht aufgeben: "Ich würde auf jeden Fall wieder mitmachen, wenn wir nochmals Kippen sammeln." Die Drittklässlerin, die jeden Tag auf dem Weg zur Schule an den von Kippen übersäten Stellen vorbeikommt, glaubt: "Wenn viele mitmachen bei solchen Aktionen, dann verstehen das irgendwann auch die, die noch nicht Bescheid wissen." Zusammen mit ihrem gleichaltrigen Bruder Johannes hat Annika auch schon aus der Volkach Müll gefischt – von einer Mikrowelle bis hin zu Dachplatten und eine Menge sonstigen Unrat.
Ute Höfner, eine Betreuerin der "Naturgucker" und "Matschkinder" beim Bund Naturschutz, hat nicht damit gerechnet, dass jemand die Gläser mutwillig zerstört, nicht einmal der Uneinsichtigste. "Das grenzt an Dummheit", sagt sie auf Nachfrage dieser Redaktion. Für sie ist das allerdings kein Grund, zu resignieren, sondern eher Ansporn für eine weitere, noch größere Kippen-Sammelaktion, die sie plant. Denn für sie ist klar: Achtlos weggeworfene Kippen sind ein Problem, das uns überall begegnet. Darauf intensiv hinzuweisen sei der erste Schritt, das Problem in den Griff zu bekommen. Denn es gebe ja durchaus Raucher, die ihre Kippen ordnungsgemäß im Abfall und nicht überall dort entsorgen, wo sie gerade gehen, stehen oder sitzen.