
Mehr als acht Jahre nach der Insolvenz des damaligen Fensterbaubetriebs Woege in Gerolzhofen deutet sich eine neue Perspektive für das gut 6000 Quadratmeter große Areal an. Noch immer prägen die Unternehmensgebäude und der markante Späneturm die Silhouette an der Einfahrt in das Gewerbegebiet, an der Ecke der Frankenwinheimer Straße und Nikolaus-Fey-Straße.
So planen Investoren nach dem Abriss der bestehenden Betriebshallen, die zurzeit augenscheinlich in anderweitiger Form teilweise noch gewerblich genutzt werden, eine Wohnbebauung mit bis zu 40 Wohneinheiten. Bekannt wurde dies kürzlich im Stadtrat.
Abriss und danach Neubau von bis zu 40 Wohnungen
Dieser hatte darüber zu entscheiden, ob der derzeitig gültige Bebauungsplan für das bislang reine Gewerbegebiet "Nikolaus-Fey-Straße - Lohmühlenweg" geändert wird. Der Beschlussvorschlag sah vor, die insgesamt vier Grundstücke auf dem früheren Woege-Gelände als Mischgebiet auszuweisen. Damit wäre eine Wohnbebauung künftig zulässig.
Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU) hatte eingangs über die Hintergründe des Vorhabens informiert. Es hätten schon Gespräche mit den Eigentümern stattgefunden, die jene Grundstücke komplett neu entwickeln möchten, berichtete er. Sie planen, neuen Wohnraum in Gerolzhofen zu schaffen. In geringem Maße soll dort auch Gewerbe zugelassen sein.
Wie aus dem Umfeld der Investoren zu vernehmen ist, sind beispielsweise Arztpraxen im Erdgeschoss vorstellbar. Die Bauinteressenten sind bislang nicht bekannt und wollen sich sowie ihre konkreten Pläne erst zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen, erfuhr die Redaktion weiterhin.
Bekannt sind allerdings erste Konzeptideen, die der Stadt bereits vorliegen. Sie sehen vor, dass vier Gebäude an dieser Stelle entstehen könnten. Die unterschiedlich großen Mehrfamilienhäuser – so ist es einer im Stadtrat gezeigten Präsentation zu entnehmen – bestehen aus zwei oder drei Geschossen; verschiedenen Varianten zufolge können sie entweder mit Satteldach oder mit einem zurückversetzten Staffelgeschoss errichtet werden.
Jeweils sechs bis zehn Wohnungen sind in jedem Neubau möglich. Zusätzlich würden Garagen und Carports für die Wohneinheiten errichtet werden. Die Bebauung soll anscheinend nicht zu kompakt sein, mit genug Freiraum für ausreichend Grünflächen zwischen den Häusern.
Stadtrat steht geschlossen hinter dem Vorhaben
Im Stadtrat gab es keine Einwände, sodass die Änderung des Bebauungsplans ohne Gegenstimme beschlossen wurde. Günter Iff (Freie Wähler) hält die weitere Entwicklung des Areals als reines Gewerbegebiet für "wenig attraktiv", das Konzept der Investoren stattdessen für "sehr schlüssig". Sowohl Iff als auch Arnulf Koch (CSU) und Erich Servatius (SPD) wiesen auf den benötigten Wohnraum in der Stadt hin und sahen das Projekt deshalb positiv.
Koch gab jedoch zu Bedenken, dass es künftig womöglich schwieriger werden könnte, wieder Gewerbe oder Industrie in der Nähe der neuen Wohnungen auszuweisen. Er befürchtet in einem solchen Fall unter Umständen Konflikte mit den Nachbarn. Das sah Servatius nicht so: Man habe hier schon stellenweise eine Wohnbebauung, für Mitarbeiter von Betrieben. "Das Argument ist für mich nicht relevant", sagte er.
Der weitere Fahrplan sieht nun wie folgt aus: Der Bürgermeister wird einen städtebaulichen Vertrag mit dem Bauherrn abschließen, wozu er vom Stadtrat ermächtigt wurde. Danach steht die Bauleitplanung an. Als Baubeginn wird im Investoren-Umfeld das Jahr 2026 anvisiert. Die Fertigstellung und der Bezug der Wohnungen könnten ein Jahr später erfolgen.
Stecken da vielleicht gewisse Interessen dahinter, die die Bevölkerung noch nicht wissen sollte?
Ein lauteres Vorhaben benötigt doch keine Geheimnistuerei