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GEROLZHOFEN
Bei Woege Fenster stehen die Maschinen still
Die Firma Woege in der Nikolaus-Fey-Straße in Gerolzhofen hat Insolvenz angemeldet. Damit verschwindet ein weiterer Traditionsbetrieb aus dem Stadtbild.
Foto: Norbert Finster | Die Firma Woege in der Nikolaus-Fey-Straße in Gerolzhofen hat Insolvenz angemeldet. Damit verschwindet ein weiterer Traditionsbetrieb aus dem Stadtbild.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 18.04.2016 03:33 Uhr

Der markante Späneturm von Woege Fenster GmbH & Co. KG prägte seit vielen Jahren das Gewerbegebiet im Westen der Stadt. Vielleicht wird er bald verschwinden oder eine andere Nutzung bekommen, denn Woege Fenster hat am 10. Februar dieses Jahres einen Insolvenzantrag beim Insolvenzgericht Schweinfurt gestellt. Das bestätigte der vom Gericht eingesetzte Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Stefan Herrmann aus Würzburg am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion.

Der Geschäftsbetrieb der Firma an der Nikolaus-Fey-Straße ist bereits eingestellt. Schon in den Jahren vor der Insolvenz war das Geschäft immer weiter zurückgegangen. Zuletzt waren noch fünf Mitarbeiter beim Fensterbaubetrieb beschäftigt, unter ihnen ein Auszubildender. Sie haben aber alle inzwischen eine neue Arbeitsstelle.

Die Firma hat in den vergangenen Jahren stets Verluste geschrieben, berichtete Herrmann. Der Niedergang liegt nach Einschätzung des Rechtsanwalts darin, dass die Firma zwar Qualitätsarbeit ablieferte, aber ein Opfer des Preisverfalls auf dem Fenstermarkt wurde. An säumigen Kunden, die ihre Rechnungen nicht bezahlten, liege der Gang in die Insolvenz jedenfalls nicht.

Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Firma ist wegen Zahlungsunfähigkeit bereits am 7. April eröffnet worden. Dabei prüft der Insolvenzverwalter die angemeldeten Forderungen der Gläubiger. Die Insolvenzmasse wird nicht allzu groß sein. Sie wird zum Teil aus dem angestrebten Verkauf der Maschinen kommen, die allerdings veraltet sind und deswegen keine großen Verkaufserlöse erwarten lassen. Der Betrieb an der Nikolaus-Fey-Straße wird definitiv nicht weitergehen, sagt Stefan Herrmann. Neben Fenstern stellte die Firma auch Rollläden her.

Georg Oehrlein gründete den Betrieb bereits im Jahr 1907. Sitz war zunächst die heutige Östliche Allee. Nach dem Krieg übernahm Adam Oehrlein die Schreinerei, bevor 1968 dessen Sohn Werner ans Ruder trat, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Erika. Wegen des geplanten Wohnbaugebiets Lindenallee konnte die Firma sich an der Östlichen Allee nicht vergrößern, so dass die Familie Oehrlein 1987 Gelände und Hallen des Fahrzeugbaubetriebs Lutz aus dessen Konkursmasse erwarb und dorthin umzog. In diesem Jahr entstand auch der markante Spänebunker.

Es folgten Jahre des Aufschwungs. Die Firma hatte bis zu 30 Mitarbeiter und lieferte Fenster etwa für das Oppenheim-Palais in Köln, die Gauck-Behörde in Berlin oder nach der Wende für eine ganze Siedlung mit 100 Häusern in Eberswalde.

 
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