zurück
Schweinfurt
Abschied von Stadtpfarrer Joachim Morgenroth: Umwälzenden Prozess in der Stadtpfarrei begleitet
Die Fusion der katholischen Kirchengemeinden in Schweinfurt war seine große Aufgabe. Nun wurde Stadtpfarrer Joachim Morgenroth in den Ruhestand verabschiedet.
Feierlich verabschiedet: Stadtpfarrer Joachim Morgenroth geht zum Ende des Monats in den Ruhestand, aus gesundheitlichen Gründen.
Foto: Uwe Eichler | Feierlich verabschiedet: Stadtpfarrer Joachim Morgenroth geht zum Ende des Monats in den Ruhestand, aus gesundheitlichen Gründen.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:47 Uhr

Ein "ungerechter" oder gar schlechter Verwalter war der Geehrte schon mal nicht, ganz im Gegenteil. Stadtpfarrer Joachim Morgenroth wird nach zwölf Jahren Seelsorge in Schweinfurt, davon fünf Jahre als Stadtpfarrer, mit Dankbarkeit in den Ruhestand verabschiedet. Die Predigt zum Ausklang drehte sich um Jesus' Gleichnis vom Haushalter, der für den Herrn schlecht gewirtschaftet, aber für die Schuldner alles richtig gemacht hat. Am Ende drückt er eine Art Schuldenerlass im Öl- und Weizengeschäft durch. Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts, heißt es dazu etwas kryptisch in der Bibel.

"Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon", formuliert es Diakon Joachim Werb. Es geht bei Verwaltungsarbeit auch, aber nicht allein um materielle Fragen, lautet die Botschaft.

In einem gut besuchten Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche hatte sich ein großes Seelsorgeteam versammelt. Auch wenn die Last der Betreuung von insgesamt neun Gemeinden auf mehreren Schultern verteilt ist, haben bei Morgenroth die Kräfte am Ende doch nachgelassen. Der gebürtige Ochsenfurter, Jahrgang 1956, ist seit 37 Jahren Priester und hat nicht zuletzt in der kirchlichen Jugendarbeit Zeichen gesetzt, unter anderem als Bundeskurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg oder Diözesan-Jugendpfarrer im Bistum Würzburg. Von Knetzgau aus wechselte er 2010 in die damalige Pfarreiengemeinschaft Schweinfurt-Zentrum. Der vielseitige "Kirchenmanager" hat sich als Präses der Kolpingsfamilie Schweinfurt ebenso engagiert wie als Dekanatsbeauftragter für Ökumene und interreligiösen Dialog. Zuletzt wurde das Großprojekt des kirchlich-caritativen Zentrums "Casa Vielfalt" in St. Anton gestemmt.

Abschied aus gesundheitlichen Gründen

Pastoralreferentin Patrizia Sormani führte durch Morgenroths Verabschiedung, der zum 1. Oktober offiziell aus dem Amt scheiden wird. "Ein Stadtpfarrer muss vorangehen können", stellte der bisherige Amtsinhaber fest. Er könne das aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr, in einer Zeit allgemeiner Krisenstimmung: "So verunsichert wie jetzt waren die Menschen schon lange nicht mehr." In den Fürbitten ging es um den Ukrainekrieg und Sorgen um die Zukunft der Schöpfung. Es gab viel Lob und Dank für Morgenroths unermüdliche Arbeit im pastoralen Raum Schweinfurt. Umrahmt wurde die Feier vom Kirchenchor.

Bereits in Zivil, auf einem Stuhl, nahm der Beinahe-Ruheständler den Reigen der Grußworte entgegen. Oberbürgermeister Sebastian Remelé ist gerade erst aus der Ukraine zurück gekehrt, wo die Verwaltung vielerorts schlichtweg zusammengebrochen ist. "Auf nichts können wir uns in diesen Zeiten mehr verlassen als den Wandel", sagte Remelé und bedankte sich für gute Zusammenarbeit mit dem Stadtpfarrer, Stichwort Kindergärten. Beide hätten sie ihren Dienst 2010 in Schweinfurt angetreten. Die Zusammenlegung der Pfarreien sei für viele ein schmerzhafter, in jedem Fall umwälzender Prozess gewesen, so der OB.

Dekan Oliver Bruckmann wandte sich im Namen der evangelisch-lutherischen Mitchristen an den "lieben Bruder". Die Pandemie und strukturellen Probleme beider Kirchen hätten zuletzt wichtige Fragen zurückgedrängt, etwa im Bereich Ökumene. Sie wüssten beide, wie wichtig das Thema sei, sagte Bruckmann und verwies auf entsprechende gemeinsame Projekten.

Noch kein Nachfolger in Sicht

Die Junge Kirche kross verabschiedete sich als Nachbarin in St. Kilian. "Wandel ist grundsätzlich etwas Positives", findet Jugendseelsorger Thorsten Kneuer, man müsse den Menschen die Angst davor nehmen. Von den Vertretern der katholischen Jugendarbeit gab es unter anderem ein Brettchen als Symbol für die Bretter, die von ihrer Kirche gebohrt werden müssten.

Symbolisch war auch die Vielfalt der weiteren Grußworte, von Kolpingsfamilie und -Stiftung, Dekanat, Caritas oder dem Stadtpfarreiteam selbst. Pfarradministrator Christoph Warmuth blickte auf Morgenroths kirchlichen Werdegang zurück. Ein Nachfolger sei noch nicht in Sicht.

Joachim Morgenroth bedankte sich bei den vielen ehrenamtlich Mithelfenden und will im Ruhestand nun erst einmal wieder Kräfte sammeln.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Uwe Eichler
Bistum Würzburg
Jugendsozialarbeit
Kolpingsfamilie Stadtlauringen
Oliver Bruckmann
Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten
Pfarreien
Ruhestand
Sebastian Remelé
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top