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SENNFELD
Ab Mittwoch ist das Baden im Sennfelder See wieder erlaubt
Fast vier Wochen dauerte die Suche nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg im Sennfelder See.
Foto: Gerd Landgraf | Fast vier Wochen dauerte die Suche nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg im Sennfelder See.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:58 Uhr

Auf Schweinfurt wurden im Zweiten Weltkrieg 20 Luftangriffe geflogen. Geschützt war die kriegswichtige Stadt der Kugellager durch einen Ring von Flakstellungen. Eine der 22 Batterien war am Sennfelder Badesee stationiert, aus dem das Kampfmittelbeseitigungsunternehmen Lutomsky seit Juni ein Dutzend Brandbomben der Alliierten und viel Schrott der Sennfelder geholt hat.

Im Juni hatte es erstmals auf der Oberfläche des 31 000 Quadratmeter großen und bis zu 2,60 Meter tiefen Sees verdächtigt geblubbert. Als Verursacher entdeckten die Spezialisten von Lutomsky zwei jeweils 15 Kilogramm schwere Brandbomben. Damals entschloss sich die Gemeinde Sennfeld zu einer systematischen Absuche des ganzen Sees im Oktober.

Suche im Trüben

Doch dann blubberte es auf dem See Ende Juli wieder. Erneut sperrte das Rathaus sofort den beliebten Badesee und holte das Unternehmen Lutomsky. Zwei Tage lang schipperte die vierköpfige Mannschaft mit dem Sondierungsschiff Lut 1 über den See. Am Bug waren fünf Rohre mit geomagnetischer Messapparatur montiert. Knapp 500 Verdachtsmomente ergaben sich.

Seit Samstag, 6. August, waren dann im Wechsel zwei auf die Kampfmittelsuche spezialisierte Berufstaucher im Einsatz. In den ersten Tagen fanden sie vor allem Schrott, aber auch das Leitwerk einer größeren Brandbombe. Weil die Taucher schon in geringer Tiefe nichts mehr sahen, musste vor jedem Tauchgang mit einem Sondierungsgerät nachgemessen werden. Bei der Suche nach Blindgängern am Grund des Sees verließen sich die Taucher auf ihr Fingerspitzengefühl.

Ein Dutzend Brandbomben

Am Dienstag, 7. August, wurde dann eine 125 Kilogramm schwere Brandbombe vom Typ LC 250 geborgen. Zu Tage gebracht wurden außerdem zwei Stabbrandbomben und die Kartusche einer Granate. In der folgenden Woche wurde eine weitere verrostete und teilweise aufgerissene Brandbombe (20 Kilogramm) dem Kampfmittelräumkommando Tauber aus Nürnberg übergeben, das die gefährliche Fracht wegschaffte und vernichtete.

Bis zum vergangenen Wochenende wurden dann noch mehrere Munitionsteile und Brandbomben des Typ INC 30 (Gemisch aus weißem Phosphor und Kautschuk) geborgen. Eine genaue Aufstellung steht noch aus. Bürgermeister Oliver Schulze spricht von einem Dutzend Brandbomben – fast alle zwischen 15 und 20 Kilogramm schwer.

Baden erlaubt

Befreit ist der See jetzt auch von allerhand Schrott. In jeder der knapp vier Wochen wurde ein Anhänger mit Metallteilen aus dem See abtransportiert, darunter Fahrrad- und Autoteile, aber auch Nachttöpfe. Das Badeverbot wird die Gemeinde am Mittwoch aufheben.

 
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