In Lülsfeld lebt ein bemerkenswerter Mann, der inzwischen für viele seiner Altersgenossen in seinem Heimatort zum Vorbild geworden ist. Dieter Backhaus hat sich vor Jahren das Ziel gesetzt, dem Altern aktiv entgegenzuwirken, um ein langes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Sein Geheimrezept: Ein tägliches, einfaches Fitnessprogramm, das er ritualartig ohne Ausnahme befolgt.
Seit rund zehn Jahren hat Backhaus eine beeindruckende Routine entwickelt, die seinen Körpermuskelanteil etwa verdoppelt hat. Jeden Morgen startet der 83-Jährige noch im Bett mit der "Muskelpflege", wie er es nennt. Einfache Übungen, die ohne großes Fachwissen von jedem durchgeführt werden können.
Anschließend ein eiweißreiches Frühstück und fertig ist sein "Bed & Breakfast"-Programm. Regelmäßig kommt noch eine Joggingrunde über zwei bis drei Kilometer dazu. Viele Lülsfelder erkennen ihn schon von weitem und winken ihm freundlich zu, wenn er vorbeikommt. Besorgungen, wie zum Beispiel das Brötchenholen in Frankenwinheim, erledigt er grundsätzlich mit dem Fahrrad.
Backhaus: Zu viele Babyboomer sind Couchpotatoes
Sein Engagement geht jedoch weit über seine eigene Fitness hinaus. Dieter Backhaus hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch seine gleichaltrigen Mitmenschen zu einem aktiveren Lebensstil zu motivieren. Er bekommt leuchtende Augen, wenn er von seiner Generation, den Babyboomern spricht. Zu viele seien "Couch-Potatos" und würden sich durch ihren Lebensstil nicht ausreichend für ein langes, selbstbestimmtes Leben jenseits der 70 vorbereiten.
Neben den individuellen Einzelschicksalen sieht Backhaus aber auch die seiner Meinung nach zusätzliche und unnötige Belastung des Gesundheitssystems. Deshalb engagiert er sich intensiv und steckt viel Zeit in der Aufklärung seiner Altersgenossen. Schon mehrfach hat er in Lülsfeld oder Nachbarorten Vorträge gehalten. Dort proklamiert er: "Es muss nicht immer "Sport" sein. Alleine dieser Begriff mache es seinen Gleichaltrigen schwer, ihren inneren Schweinehund zu überwinden. Viel sinnvoller sei ein einfaches Muskeltraining, das aber täglich praktiziert würde. Am 19. September will er wieder im Augustinum in Schweinfurt Seniorinnen und Senioren von einem gesunden Lebensstil überzeugen.
Schon wenige Tage nach einem Oberschenkelhalsbruch lief Dieter Backhaus wieder
Kürzlich erlebte Backhaus jedoch einen schweren Rückschlag. Wie jeden Sonntag wollte er sich in einer Tankstelle in Gerolzhofen die Wochenendausgabe seiner Zeitung holen. Auf dem Weg dorthin stürzte er mit dem Fahrrad. Das letzte schwere Unwetter hatte den Radweg mit Schlamm und Ackersteinen überspült. Die Oberschenkelhalsfraktur, die er sich dabei zuzog, kann in seinem Alter oft langwierige und schwerwiegende Folgen haben. Doch Dieter Backhaus konnte bereits nach wenigen Tagen wieder laufen.
Ein Grund dafür ist natürlich in seiner ausgezeichneten körperlichen Verfassung zu finden. Einmal mehr hat sich sein gesunder Lebensstil bezahlt gemacht. Menschen in seinem Alter, die sportlich aktiv sind, haben nicht nur eine bessere Lebensqualität, sondern auch deutlich bessere Heilungschancen nach Verletzungen.
Ein Kämpfer – auch für die Gesundheit seiner Generation
Darüber hinaus lobt er aber auch die sehr professionelle medizinische Versorgung in der Geomed-Klinik in Gerolzhofen. "Früher wäre so ein Unfall in meinem Alter ein Todesurteil gewesen", sagt er. Mangelnde Operationsmöglichkeiten hätten zwangsläufig zu Bettlägerigkeit geführt. Vom dabei erlittenen Muskelschwund hätte sich der Körper nicht mehr erholt.
Doch so weit ist es nicht gekommen. Dieter Backhaus ist ein Kämpfer. Für seine eigene Fitness und für die Gesundheit seiner Generation. Beim jüngsten Nachbarschaftsfest in seiner Straße war er das Thema. Alle hatten vom tragischen Sturz gehört und waren umso mehr verwundert, dass er schon wieder ohne fremde Hilfe unterwegs war.