Der Sommer 2021 stellt den Hobbygärtner vor das ein oder andere Problem: Hitze, enorme Niederschläge - ideales Klima für viele Schädlinge. Und einige Pflanzen hinken wegen des zu kalten Frühjahrs dem gewohnten Entwicklungszyklus um drei bis vier Wochen hinterher. Wie wird es trotzdem was mit einer starken Ernte im Spätsommer? Die Münnerstadterin Brigitte Goss, Garten-Fachberaterin des Landratsamts Schweinfurt und Expertin der Fernsehsendung "mdr Garten", sagt, was man tun kann.
Der Hochsommer ist die richtige Jahreszeit, um Samen zu gewinnen. Aus einer reifen Tomate wird mit einem Messer die geleeartige Masse aus Gallert und Samen gekratzt, auf ein Küchenkrepp geschmiert und getrocknet. Das fertige Saatgut sollte kühl, dunkel und trocken lagern. Sinken die Temperaturen im September nachts unter zehn Grad Celsius, reifen Tomaten nicht mehr an der Pflanze. Dann sollten die grünen Früchte abgenommen werden, damit sie in einem mit Wasser vollgesogenen Tonbehälter (z. B. Römertopf) im Warmen nachreifen können.
Wer seine Tomaten im Gewächshaus reifen lässt, kennt die Rostmilben. Zu sehen sind sie nur unterm Mikroskop, der Schaden ist augenfälliger: Blätter rollen sich ein, Triebe sehen schlaff aus. Es helfen rapsölhaltige Pflanzenschutzmittel. Ebenfalls im feuchtwarmen Klima von Gewächshäusern zu Hause, und damit eine Gefahr für Gemüsepflanzen: Spinnmilben. Goss rät, sich im Fachhandel oder online Raubmilben oder Florfliegenlarven zu bestellen und auszubringen. Beim echten Mehltau indes reiche eine Backpulver/Rapsöl-Mischung, mitunter gar das Gießen mit verdünnter, fettarmer Milch.
Die Erdbeeren sollten nicht direkt auf der Erde, sondern gut gebettet liegen. Üblich ist als Unterlage Weizenstroh, es hält Schnecken fern und lässt die Früchte rundherum gut abtrocken, damit sie nicht faulen. Lockere Holzwolle trocknet nach einem Regenguss noch schneller und lässt die Luft besser zirkulieren, kostet aber mehr. Die Luxus-Variante: eine Schafwollmatte.
Er genießt traurige Berühmtheit - der Buchsbaumzünsler. Die Raupen des weiß-schwarzen Schmetterlings sorgen für Kahlfraß an Solitären wie in Hecken. Neben deutlichem Rückschnitt der befallenen Stellen hilft, so Goss, mitunter schon Abbrausen mit dem Hochdruckreiniger - "Im Notfall eben die chemische Keule". Auf letztere verzichten könne, wer viele Spatzen und Meisen im Garten habe, deren Speiseplan diese Raupen zieren.
Der regelmäßig mit einer Hacke gelockerte Beet-Boden sollte im Abstand von einigen Tagen kräftig und durchdringend gegossen werden, um das Wurzelwachstum der Pflanzen anzuregen. In die Nähe der Wurzelballen gegrabene Blumentöpfe sind eine Gießhilfe, um das Wasser zielgerichtet zu leiten - ebenso im Handel erhältliche Gießringe. Die beste Gießzeit, auch für Kübelpflanzen, ist der Vormittag. Wer abends gießt, sollte nur den Wurzelraum wässern und nicht das Blattwerk, damit es nachts keine Schnecken anlockt.
Viele Gewächse sind - richtig zubereitet - Pflanzenstärkungsmittel: Brennnessel, Beinwell, Achterschachtelhalm, Baldrian, Giersch und Holunder eignen sich für die Herstellung von Jauche. Dazu wird ein Eimer mit Pflanzenmaterial befüllt und mit Regenwasser aufgegossen. Anschließend wird das Gefäß abgedeckt, damit der Sud etwa 14 Tage ziehen kann. Vor dem Gießen wird die Jauche verdünnt in einem Mischungverhältnis zwischen 1:5 und 1:10.
Das Zauberwort heißt: Bokashi-Eimer. Dieses aus Japan stammende Gefäß ist für kleine Gärten die ideale Alternative zum Kompost. In die mit Siebeinsatz und Ablauf vesehenen, luftdicht verschließbaren Plastikkanister werden Bioabfälle gefüllt und vermischt mit sogenannten "Effektiven Mikroorganismen" (Mischung aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien). Binnen zwei Wochen entsteht so ein - mit Wasser zu verdünnender - Flüssigdünger. Die fermentierten Essensreste können wie Kompost in die Erde.