Es ist 3 Uhr. Petra Müller ist seit 22 Uhr im Dienst. Sie arbeitet seit sechs Jahren hier im Leopoldina. "Sie kennt jeden Winkel", sagt ihr Chef Volker Röder, Leiter der Leo-Servicegesellschaft. Bis 6 Uhr früh macht sie die Nacht-Putzschicht. Allein. Es macht ihr nichts aus, dass sonst kaum jemand im Haus unterwegs ist, sagt sie. Die Ruhe gefällt ihr. Diese Extraschicht wurde wegen Corona eingeführt. Lag ein Patient mit Corona-Verdacht in einem Zimmer, musste natürlich nach einer Verlegung sofort alles desinfiziert werden.
In der Corona-Hochzeit war die Arbeit für Petra Müller anstrengender. Sie musste eine FFP-2-Schutzmaske tragen. Mit der "normalen" Maske geht das jetzt schon einfacher. Sie ist nämlich in ihrer Schicht ziemlich viel auf den Beinen. "Jeder Gang macht schlank", sagt sie. Notaufnahme, Toiletten im achten Stock, Leoncino, Seminarräume, Kapelle. Ist noch Zeit, packt sie noch im fünften Stock an. Seitdem nicht mehr so viele Patienten mit Corona-Verdacht in die Klinik kommen, ist die "normale" Arbeit wieder stärker in den Vordergrund getreten. Seit kurzem ist die Putz-Nachtschicht auch nicht mehr aktuell.
Mit Schutzkleidung ins Isolationszimmer
Die Isolationszimmer in der Zentralen Notaufnahme werden täglich mehrmals gereinigt und desinfiziert, das ist Standard. Liegt ein Patient im Isolationszimmer, muss natürlich auch Petra Müller die volle Schutzmontur anlegen. Für das Isolationszimmer braucht sie gut eine halbe Stunde. In manchen Fällen kommt zusätzlicher Aufwand dazu: Lag hier ein Patient mit Tuberkulose zum Beispiel, muss sie auch noch die Fenster im Isolationszimmer abwischen. Ihre Schutzkleidung, die verwendeten Materialien wie Lappen und Tücher kommen sofort in einen gelben Container. In gelben Behältern wird infektiöses Material entsorgt.
- Lesen Sie hier: Was passiert mit dem ganzen Müll?
Für normale Zimmer oder die Sanitärbereiche hat sie im Durchschnitt zwölf Minuten Zeit. Zu ihren Aufgaben gehört auch, genau zu dokumentieren, was sie wann gereinigt hat. Das muss alles nachvollziehbar sein, erklären Müller und Röder.
60 000 Quadratmeter sind täglich zu reinigen. "Das sind mehr als acht Fußballfelder", sagt Röder. 1500 Liter Desinfektionsmittel, 1500 Liter Sanitärreiniger, 400 Liter Allzweckreiniger werden im Jahr gebraucht. 125 Mitarbeiter kümmern sich um die Reinigung des Krankenhauses. "Wir machen fast alles selbst", so Röder. Nur für Teppiche, Lüftungen und Fenster werden Reinigungsfirmen angeheuert. Wer im Reinigungsdienst in der Klinik arbeitet, bekommt eine spezielle Schulung. Darum kümmert sich eine hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Außerdem wurden vier Mitarbeiter zu Desinfektoren ausgebildet. Sie sind in ständiger Bereitschaft, um bei Problemen oder Fragen zu helfen.
Wenn Petra Müller ihren Putzwagen zurechtmacht, kann sie sich das Desinfektionsmittel schon fertig gemischt mit Wasser in den Eimer laufen lassen. Die fertige Mischung auf Knopfdruck sorgt dafür, dass die Konzentration genau stimmt. Eine Überdosierung im Putzwasser wäre nicht gut für die Personen, die damit in Verbindung kommen. Eine zu schwache Dosierung würde Keime nur schwächen, nicht abtöten.
Alle drei Stunden wird das Wasser im Eimer ausgetauscht. Die Wischmops auf dem Wagen liegen schon in Desinfektionsmittel. Keime nicht zu verschleppen ist extrem wichtig, sagt Petra Müller. Deswegen gilt auch: "Für jedes Klo ein Lappen."
24 Stunden im Leopoldina-Krankenhaus: Im Rahmen einer Serie stellen wir das Krankenhaus vor, in dem 24 Stunden an den unterschiedlichsten Orten und Bereichen Betrieb ist. Von A wie Apotheke bis Z wie Zentrale Notaufnahme. Dabei geht es auch an Orte, die Patienten und Besucher nicht sehen.