Es ist 4 Uhr: Tief unten im Klinikgebäude und im Innenhof geht es langsam los. Hier wird Müll und Abfall gesammelt, sortiert, weiterverarbeitet, transportfähig gemacht. Es fällt einiges an Material an, sagen Müllbeauftragter Hans-Georg Oppermann und Volker Röder, Geschäftsführer der Leo-Servicegesellschaft, die diesen Bereich verantwortet.
Opperman und Röder haben die Abfallbilanz für 2019 mitgebracht. Beispiele: 47 569 Kilogramm Infektions-Müll, 3752 Kilogramm Laborflüssigkeit, 2540 Kilogramm Batterien/Akkus, 566 670 Kilogramm Hausmüll, 81 970 Kilogramm Kartonagen, 26 630 Kilogramm Weißglas, 278 547 Kilogramm Küchenabfälle. Die Entsorgung kostet 300 000 Euro im Jahr.
2,5 Planstellen gibt es. Von vier bis 18/19 Uhr wird gearbeitet. "Wir gehen erst, wenn der letzte Container geleert ist", sagt Oppermann. Sonst bestünde die Gefahr, dass das System am nächsten Morgen ins Stocken kommt. Das könnte fatal werden. Schließlich soll ja alles pünktlich auf den Stationen sein. Von den Medikamenten bis zum Frühstück.
Ist alles richtig sortiert? Ist vielleicht Plastik im Altpapier? Kontrolliert und nachsortiert wird nicht. Das wäre zuviel Aufwand. Auf den Stationen, in den anderen Abteilungen wie Küche und Kantine oder den Büros wird der Müll getrennt und auf den Weg geschickt. Und zwar auf einen automatischen. Es gibt zwei spezielle Aufzugsysteme für die Container, die entweder Abfall wegbringen oder neue Waren, wie Wäsche, Medikamente oder auch zum Beispiel Essen liefern.
Waschanlage für Container
Alle sieben Minuten kommt ein Container in der Müllverarbeitung an. Vor den Aufzügen warten kleine Wägelchen. Sie schieben sich unter die Container, bringen die Container dann zu Oppermann und seinem Team. Ein Barcode an jedem Behälter zeigt an, wo er herkommt – und wo er wieder hin muss, nachdem er durch die Waschanlage gefahren ist. 150 Sekunden beträgt die Waschzeit, dann geht's wieder weiter in den Kreislauf.
Hubert Küllstädt kann auf seinem Monitor genau sehen, wo welcher Container gerade ist. Ein bisschen erinnert seine Arbeit an einen Bahnhof. Geht an einem Punkt Zeit verloren, kann sich das über Stunden zu einem Stau auswachsen. Deswegen wird hier konzentriert und flott gearbeitet. Papier wird vor Ort gepresst, als Wertstoff entsorgt.
81 970 Kilogramm Kartonagen fielen 2019 an. Maximal eine Woche dauert es, bis der Glascontainer voll ist. Infusionsflaschen machen hier den Hauptanteil aus. Küllstädt muss immer wieder raus auf den Hof zu einzelnen Containern dort. Im Winter macht das den Job schon etwas weniger angenehm, sagt Volker Röder.
Zytostatika, die Medikamente, die bei der Chemotherapie verwendet werden, kommen wie Organabfälle und infektiöser Abfall in spezielle schwarze Behälter, die mit Aufklebern gekennzeichnet sind. 331 Kilogramm Zytostatika, 3007 Kilogramm Organabfälle und 47 569 Kilogramm Infektionsmüll listet die Statistik für 2019 auf. Diese Stoffe holt alle 14 Tage eine Spezialfirma ab, das Material wird verbrannt.
Dass in einer Klinik einiges an Schriftstücken und Dokumenten anfällt, die mit datenschutzrelevanten Informationen versehen sind, Adressen, Befunden, zum Beispiel, ist klar. Und zwar nicht wenig: 17 438 Kilogramm waren es 2019 an. Dafür gibt es einen speziellen, abgeschlossenen Container. Ab und an kommt es mal vor, dass ein Stück Papier hier aus Versehen landet. Kein Problem, sagt Röder. Dann kommt der Container auf die Seite, niemand wirft mehr etwas rein. Dann heißt es warten auf die Entsorgungsfirma, die mit dem Schlüssel kommt und den Container aufmacht. Und dann wird gesucht – und gefunden.
24 Stunden im Leopoldina-Krankenhaus: Im Rahmen einer Serie stellen wir das Krankenhaus vor, in dem 24 Stunden an den unterschiedlichsten Orten und Bereichen Betrieb ist. Von A wie Apotheke bis Z wie Zentrale Notaufnahme. Dabei geht es auch an Orte, die Patienten und Besucher nicht sehen.