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Schweinfurt
6 Fragen an Elke Moulin, die neue Leiterin der Volkshochschule Schweinfurt: Was ihr Herzensprojekt ist
Elke Moulin leitet die Volkshochschule Schweinfurt. 
Foto: Samira Gräf | Elke Moulin leitet die Volkshochschule Schweinfurt. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 24.08.2023 13:26 Uhr

Stolze 16 Außenstellen, über 800 Veranstaltungen und Kurse im neuen Semester, das am 4. Oktober beginnt: Die Volkshochschule (Vhs) Schweinfurt ist seit ihrer Grünung 1946 ein Ort der Bildung und der Begegnung. Das Kursprogramm für das Wintersemester verantwortet Elke Moulin. Die 58-jährige gebürtige Schweinfurterin ist seit Mai die neue Leiterin und Nachfolgerin von Jutta Cize. Moulin gehört seit 2010 zur Vhs. Sie war zuständig für den Bereich Sprachen und Integration und stellvertretende Leiterin.

Frage: Welche Rolle spielt die Volkshochschule Schweinfurt bei der Integration? 

Elke Moulin: Die Vhs spielt dabei eine große Rolle. Wir sind in Schweinfurt der größte Anbieter an Integrationskursen, aber auch von Kursen "Deutsch als Fremdsprache" und von berufsbezogenen Sprachkursen, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf)  gefördert werden. Diese Entwicklung begann 2015 mit der ersten großen Flüchtlingswelle. Hier haben wir sehr schnell reagiert. Das war schon eine Ausnahmesituation. Wir haben damals bis zu 22 Teilnehmer aufgenommen pro Kurs. In einem Integrationskurs mit fünf Unterrichtsstunden pro Tag macht das ein Stundenvolumen von 100 Unterrichtstunden mit über 400 Teilnehmenden täglich und das neben dem normalen Volkshochschulbetrieb. Die Sparte reichte damals schon von Integrationskursen mit Alphabetisierung über den allgemeinen Integrationskurs bis hin zu berufsbezogenen Kursen. 

Gab es Probleme, genügend Kursleiter zu finden?

Moulin: Es war nicht einfach. Aber wir hatten das Glück, dass wir einen sehr großen Fremdsprachenbereich hatten, mit erfahrenen Kursleiterinnen und Kursleitern. Sie haben entweder eine Zusatzqualifikation durchlaufen oder wurden sofort zugelassen vom Bundesamt und haben dann in Integrationskursen ausgeholfen. Auf der anderen Seite hat das allerdings eine Lücke in den normalen Sprachbetrieb gerissen. Aber in diesem Moment war das einfach dringend nötig. So hatten wir für den Integrationsbereich ausreichend Kursleiterinnen und Kursleiter, die erfahren und qualifiziert sind.  

Weil wir gerade von Kursleitern reden. Überall wird über Personalmangel geklagt. Wie sieht es bei der Vhs aus? 

Moulin: Alle Sprachkursträger sind wieder auf der Suche. Für den Bamf-Bereich benötigen wir allerdings im Moment keine Lehrkräfte. Für die anderen Bereiche suchen wir aber. Wir haben eine Werbeaktion gestartet, mit Flyern und Anzeigen. Da wir sehr kundenfreundliche Gebühren haben, können wir die Kursleiter nur eher moderat honorieren. Das heißt, es gehört schon ein bisschen soziales Engagement und Idealismus dazu, um bei uns zu unterrichten. Mit unserer Aktion waren wir erfolgreich, es haben sich schon einige gemeldet. 

Wie wichtig ist die Vhs für die Menschen hier?

Moulin: Die Vhs ist erstmal ein zentraler Ort der Bildung, aber auch der Begegnung. Hier kommen Menschen zusammen, die von Alter, Herkunft, Interessen her unterschiedlich sind, um gemeinsam etwas zu lernen und ihren Horizont zu erweitern. In den Kursen entwickeln sich oft auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl oder auch Freundschaften. Das gehört dazu. In der Pandemie wurde das deutlich. Zum Beispiel in einem Gespräch mit einer älteren Kursteilnehmerin, die schon seit Jahren Griechisch bei uns lernt. Pandemiebedingt haben wir den Kurs online angeboten. Die Frau hat keinen Computer, konnte daher nicht mitmachen. Sie hat mir gesagt, sie wartet, bis der Kurs wieder in Präsenz stattfindet. "Er ist das Highlight meiner Woche." Das hat mich sehr berührt. 

Welche Pläne und Ideen haben Sie? 

Moulin: Ich finde es schade, das wir hier in der Stadt keine Kochkurse anbieten können, weil wir auf keine Räumlichkeiten zugreifen können. Das möchte ich angehen, schauen, dass wir eine Kooperation eingehen können. Des Weiteren würde ich gerne, ähnlich wie in Bad Neustadt, eine Kinder-Uni anbieten. Das wäre ein Herzensprojekt. Das funktioniert im Prinzip so: Die Kinder bekommen einen Studentenausweis, schreiben sich ein. Es gibt Vorlesungen, die nur von Kindern besucht werden dürfen. Für jede besuchte Vorlesung gibt es einen Stempel. Die Vorlesung ist kostenfrei, der Ausweis würde zwischen 3 und 5 Euro kosten. Bei einer gewissen Anzahl von Stempeln gibt es ein Diplom. 

Wie kann man sich die Vorlesungen an der Kinderuni vorstellen?  

Moulin: Es geht um wissenschaftliche Themen, die kindgerecht erklärt werden. Wie das Auge oder das Ohr funktioniert, zum Beispiel. Oder was Vulkane ausmacht. Wir denken darüber nach, hier mit der Wissenswerkstatt in Schweinfurt zusammenzuarbeiten. Bevor wir das angehen, müssen wir hier in der Verwaltung erst einmal wieder voll besetzt sein. Dann starten wir voll durch. Im Moment sind eineinhalb Stellen vakant. 

 
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