
50 Jahre – so lange findet das Sommerzeltlager der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) Gerolzhofen nun schon statt. Seit 1974 nehmen um die 100 Kinder und bis zu 60 Leiterinnen und Leiter am beliebten Ferienlager im August teil. Für viele der Teilnehmenden ist die einwöchige Veranstaltung damit bereits seit der Kindheit fester Bestandteil der Sommerferien. So auch für Nadja Bühler und Kristin Herbig, die früher schon als Teilnehmerinnen mit dabei waren und heute als Leiterinnen mitwirken.
Seit ihrem neunten Lebensjahr hat Nadja Bühler, bis auf kleine Ausnahmen, jedes Jahr am KjG-Zeltlager teilgenommen. Sie freue sich dabei immer wieder aufs Neue, eine Woche Zeit mit den Leuten zu verbringen, die man sonst das ganze Jahr über nicht sehe. Für die 43-Jährige ist die Zeltlagergemeinschaft "wie eine große Familie".

Kristin Herbig ist ebenfalls seit langer Zeit beim Zeltlager der KjG dabei. Aufmerksam wurde sie durch ihre große Schwester und ihre Nachbarin, aber auch durch ihre Freundesgruppe, von der ebenso einige Teil der großen Zeltlagergruppe sind. Die 26-Jährige sieht das Zeltlager vor allem als eine gute Möglichkeit, "eine Woche raus aus dem Alltag" zu kommen.
Gruppengemeinschaft ist größer geworden
Auch wenn der Grundgedanke des Zeltens in all den Jahren der Gleiche geblieben ist, hat sich seit dem ersten KJG-Zeltlager vor 50 Jahren doch einiges verändert. Laut Herbig, sei vor allem die Gruppengemeinschaft viel größer geworden. Außerdem habe sich auch die Infrastruktur verbessert. So bestanden die Toilettenanlagen früher noch aus Donnerbalken, und es gab Pumpstationen für warmes Wasser, so Bühler. Auch die Esskultur habe sich im Lauf der Zeit gewandelt. Mit Glutenunverträglichkeiten oder Teilnehmenden, die kein Schweinefleisch essen, sei es gar nicht so leicht, für 160 Leute zu kochen, sagt Nadja Bühler, die Teil des Zeltlager-Küchenteams ist.

Neben den kleinen Veränderungen, gibt es auch viele Dinge, die seit Jahren fester Bestandteil der Zeltlager-Woche sind. So gehören die Lagerolympiade und die Lagerfeuer-Abende, an denen Gitarre gespielt und dazu gesungen wird, dauerhaft zum Programm. Auch beim Speiseplan ist ein Gericht seit Jahren Standard: Chili con Carne. "Das dürfen wir im Küchenplan nicht weglassen", meint Bühler.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Standorte des Zeltlagers, von Hollfeld bis Aub, immer mal wieder gewechselt. Mittlerweile findet das Lager seit vielen Jahren auf einem Zeltplatz bei Neubrunn im Landkreis Würzburg statt. Die Platzeinteilung und die sanitären Anlagen seien sehr gut, so Nadja Bühler. Außerdem könne man im nahegelegenen Neubrunn gut einkaufen. Der Neubrunner Zeltplatz wurde deshalb schon jetzt wieder für das kommende Jahr gebucht.
Das Camp ist jedes Jahr ausgebucht
Das Camp ist jedes Jahr mit den maximal möglichen 160 Personen voll belegt. So seien auch diesmal bereits nach Öffnung der Anmeldung gleich 60 Plätze vergeben gewesen, sagt Nadja Bühler. Auf die Frage, was das Zeltlager für die Jugendlichen in der heutigen Zeit der sozialen Medien, immer noch so attraktiv macht, meint Herbig: "Es ist eine Form von Klassenfahrt, nur cooler und ohne Lehrer." So können die Teilnehmenden im Rahmen des Zeltlagers neue Freundschaften schließen, bei verschiedenen Spielen mitmachen und nachts auch mal länger wach bleiben. Außerdem sei das Zeltlager für manche Kinder eine Möglichkeit, überhaupt einmal in den Urlaub zu kommen.

Das Programm in der Zeltlager-Woche, das jedes Jahr unter einem anderen Motto steht, ist laut Kristin Herbig "bunt durchmischt". Durch diverse Aktionen werde dafür gesorgt, dass niemandem langweilig wird. So reichen die Aktivitäten von Nachtwanderungen über eine Stadtralley bis hin zur Kinderdisco.
Jubiläumsfeier mit den Ehemaligen
Das 50. Jubiläum des Sommerzeltlagers wird am Samstag, 10. August, mit allen Ehemaligen in Neubrunn gefeiert, bevor am Sonntag dann die Kinder von ihren Eltern gebracht werden. Dabei soll die Gelegenheit genutzt werden, "über alte Zeiten zu quatschen" und einen Blick in Bilder aus den vergangenen Jahren zu werfen, so Herbig.

Und was war nun das schönste Erlebnis in all den Zeltlager-Jahren? Darauf können sich Kristin Herbig und Nadja Bühler nicht festlegen. "Es kommen immer wieder neue Highlights dazu", sagt Bühler. Was ihr besonders gefalle, seien aber die nächtlichen Überfälle, beispielsweise von ehemaligen Teilnehmenden, die zum Zeltlager einfach dazu gehörten. Für Herbig ist es das Gesamtpaket, was ihrer Meinung nach das Lager ausmacht: die Menschen, die Lagerfeuerrunden und der Abstand vom Alltagsstress. Allerdings könne das Zeltlager für die ehrenamtlichen Leiterinnen und Leiter an manchen Stellen auch anstrengend sein. "Es fordert einen und gibt einem aber auch viel", fasst Kristin Herbig es zusammen.
