"Hätte, könnte, wäre - bis Corona kam in die Quere". Dieses leidige Lied vom Pandemie-Konjunktiv, von dem, was alles heuer sein hätte können, dürfen auch die Verantwortlichen der Gartenstadt-Grundschule mit Hingabe singen, denn es hätte ein Festjahr sein sollen. Vor 50 Jahren, am 12. Juni 1970 um genau zu sein, nahm die Schule ihren Betrieb auf.
"Ein Mitmach-Zirkus war schon gebucht, der auf der Wiese neben der Schule Mittelpunkt eines großen Spielfestes gewesen wäre", sagt Ulrike Hieronymus, Rektorin der Gartenstadtschule. Dieses Fest, mit vielen Spielen rund um die Zahl 50, ganz im Zeichen der 70er Jahre und geplant für Ende April, wäre der Vorgeschmack gewesen für einen Festakt mit Ehrengästen, in dessen Rahmen die Kinder "ihre Zirkusvorstellung" gezeigt hätten. Der war für 8. Mai geplant, musste aber ebenfalls ersatzlos gestrichen werden, bedauert die Schulleiterin. Einen Nacholtermin wird es nicht geben. "Entweder der Geburtstag wird gefeiert, wenn er ist, oder gar nicht". Eine Einschätzung, die sie mit ihrer Stellvertreterin Traudl Stöcklein teilt.
Auch ohne Fest lohnt sich ein Blick in die Geschichte dieser nicht ganz gewöhnlichen Grundschule. Die Vision für diese Schule entstand schon in der 60er Jahren. Mitte dieses Jahrzehnts kamen die "Baby-Boomer" zur Welt. Die geburtenstarken Jahrgänge ließen nicht nur die alte Gartenstadt größer werden. Sie wurde auch noch um das neue Gebiet Theuerbrünnlein erweitert.
Schon 1965 plante der Schweinfurter Stadtrat eine neue Volksschule mit 24 Klassen, Schülerhort, Turnhalle, Lehrschwimmbad und Sportplatz. Nach der Neugliederung des bayerischen Volksschulwesens wurde aus diesen Plänen schließlich eine dreizügige Grundschule für Gartenstadt und Theuerbrünnlein. "Es wurde am hiesigen Gelände sehr großzügig geplant und dann auch gebaut", hätte Ulrike Hieronymous, die damals selbst noch im Grundschulalter war, in ihrer Festrede verkündet.
Selbst in Corona-Zeiten sind diese Planungen noch von Vorteil. Großzügige Klassenzimmer-Zuschnitte und ausreichend Räume machen es einfacher, wenn auch beim Unterricht Abstand eingehalten werden oder Klassen geteilt werden müssen.
Leo Maisch war der erste Rektor der Schule, wegen der Schulraumnot wurde noch vor der offiziellen Eröffnung der Unterricht der unteren Jahrgänge gestartet. OB Georg Wichtermann eröffnete beim Festakt am 12. Juni 1970 die Schule, 138 Knaben und 150 Mädchen lernten von da an in der Gartenstadtgrundschule fürs Leben. "Am Festtag erhielten alle Kinder eine Bratwurst und eine Limo und die Pensionisten eine Flasche Bier von der Brauerei Roth gespendet", vermerkt der Chronist als zum damaligen Zeitgeist passende Fußnote zur Eröffnungsfeier.
1972 war dann auch der baugleiche "Bau 2" fertig. Im Schuljahr 72/73 wurde an der Gartenstadtschule die erste Ausländerklasse mit 16 türkischen Kindern eingerichtet. Ab 1973 wurde die Schule um Turnhalle und Hausmeistertrakt (Inbetriebnahme 1975) erweitert. Und die Gartenstadtschule wuchs weiter. 1976 rückten die Bulldozer an, um das Außensportgelände zu ebnen.
Acht türkische Modellklassen
Auch die Bedeutung der Gartenstadtgrundschule für die Integration von "Gastarbeiterkindern", wie man seinerzeit sagte, stieg. 1977 kamen endlich weitere türkische Lehrer, um die nunmehr acht türkischen Modellklassen zu unterrichten, heißt es in der Chronik. "Schubweise kamen immer mehr Gastarbeiter, die kein Wort Deutsch spachen" wird ergänzt und damit gleichzeitig die Dringlichkeit unterstrichen, deren Kinder zügig in Bildung zu bringen. Die folgenden Jahre waren deshalb intensiv von deutsch-türkischer Zusammenarbeit geprägt.
Kaum ein Jahrzehnt später waren die Schülerzahlen deutlich zurückgegangen. Schon 1986 hatte man anhand der Geburten herausgefunden, dass 1989 nur noch zehn Kinder zur Schuleinschreibung kommen würden. Man bat um Schulsprengeländerung, die Kinder des entstehenden Stadtteils Eselshöhe wurden der Gartenstadtschule zugerechnet. 1986, Klaus Neumann war inzwischen Chef der Schule, hatte die Bildungseinrichtung vier deutsche und vier türkische Klassen.
Als Klaus Neumann 2005 in Ruhestand ging, übernahmen Ulrike Hieronymus und Traudl Stöcklein das Ruder. Das gut eingespielte Führungstandem leitet die Schule bis heute.
2008 wurde die Bücherei eingeweiht, "Slowfood" stieg in das Schulgartenprojekt ein. Die Planungen, eine gebundene (das heißt mit Pflichtuntericht) Ganzstagsschule zu werden, nahmen Fahrt auf, 2011 startete dieses Angebot mit einer ersten Klasse. Heute werden an der Gartenstadtgrundschule 234 Kinder in elf Klassen unterrichtet. "Unsere Schule ist so vielfältig und bunt wie ein Garten", so der aktuelle Slogan der Einrichtung. Das System der gebundenen Ganztagssschule mit dem Partner ISB (Idealverein für Sportkommunikation und Bildung) und viele weitere Angebote werden nur möglich durch den Einsatz von Eltern, Ehrenamtlichen und vielen anderen helfenden Händen.
"Slowfood" steuert Setzlinge für den Schulgarten bei, Schulpsychologin, mobiler sonderpädagogischer Dienst und eine Spozialpädagogin stehen Kindern, Eltern und Lehrern hilfreich zur Seite. Ehrenamtliche der evangelischen Christuskirche betreuen die Bücherei, die katholische Kirche stellt Schulpastoralstunden zur Verfügung, organisiert zum Beispiel den Kommunionunterricht. Musik(schul)lehrer machen es möglich, an der Schule ein Instrument zu erlernen, ein enorm engagierter Elternbeirat bringt sich zum Wohl der Kinde ein.
Sport und Bewegung gehören zur DNA der Schule
Besonders ernst wird der Anspruch, "bewegte Ganztagsschule" zu sein, genommen. Zusätzliche Sportstunden und Schwimmen von der ersten Klasse an halten die Kinder in Bewegung. Das 12,5 Meter lange Lehrschwimmbad war zwar zwischendurch auch schon einmal von der Schließung bedroht, heute weiß man dessen Möglichkeiten umso mehr zu schätzen. Auch die großzügigen Sportanlagen (eigener Hartplatz und die Mitnutzung des benachbarten Sportplatzes) bieten Raum für viel sportlichen Ausgleich.
Wie viel größer das Angebot geworden ist im Vergleich mit vor 50 Jahren, zeigt sich an zwei Zahlen: Seinerzeit standen für rund 290 Schüler acht Lehrkräfte zur Verfügung, heute sind es 31 für gut 230 Schüler. Erziehungsarbeit ist schwieriger geworden und vielfältiger, nicht nur wegen der Digitalisierung, wissen Ulrike Hiernonymus und Traudl Stöcklein. Schule sei mehr und mehr zum Lebensraum für die Kinder geworden. Eine Einschätzung, die ganz besonders auf eine Einrichtung mit Ganztagsangeboten zutrifft. "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen", besagt ein afrikanisches Sprichwort. Eine Ganztagsschule ist neben dem Elternhaus ein großer Teil dieses "Dorfes", dieses Lebensumfeldes, im dem Kinder heranwachsen können. Eine Aufgabe, die Zeit, Kraft und Nerven kostet, die dennoch immer wieder neu mit Hingabe angegangen wird, ist sich Schulleiterin Hieronymus sicher.
Neue Herausforderungen und Aufgaben für die Lehrkräfte
Dafür brauche es auch freie Zeit für Absprachen statt Arbeitszeiterhöhung bei gleichzeitiger Kürzung der Altersteilzeit für Lehrkräfte und die Einführung verpflichtender Projektwochen. Auch das hätte die Schulleiterin beim Festakt zur Sprache gebracht und man darf davon ausgehen, dass die meisten KollegInnen diese Einschätzung teilen. So endet dieser Rückblick auf 50 Jahre Gartenstadtgrundschule, wie er begonnen hat – mit einem Konjunktiv.
Sicher ist hingegen, dass diese Schule auch nach diesem Nicht-Jubiläum weiter als liebenswerte Schule, in der Kinder mehr lernen als Lesen, Schreiben und Rechnen, wertgeschätzt werden wird. Nicht nur von den Kindern, auch von Eltern und Lehrkräften – Schulfamilie eben.
Das steht so eine großzügige Schule mit Schwimmbad, mit seit langem zurückgehenden Schülerzahlen und direkt daneben ist das Neubaugebiet Mönchskutten seit 1984(!) im Flächennutzungsplan eingezeichnet. Und die Stadt schläft und schläft und schreibt in ihre schwarz-grüne Vereinbarung nichts Neues, außer, dass Mönchskutten und Pfannäcker in den nächsten 6 Jahren nicht angegangen werden. Gleichzeitig kann die Stadt aber kein einziges EFH-Grundstück mehr anbieten! Wo sollen umworbene Fachkräfte, die eine Familie gründen wollen, bauen? Außerhalb der Stadt, damit die Umwelt stärker belastet wird?
Das alles macht fassungslos. Die derzeitige Stadtpolitik, einschließlich LGS, taucht nur noch fürs Lehrbuch der Stadtentwicklung, als abschreckendes Beispiel, das alle Fehler vereint.
MP.de berichtet gerade über ein geplantes Baugebiet in Schwanfeld. Ein Mitschüler aus meiner Klasse im Humboldt fuhr täglich mit dem Mercedes Diesel 35 km von Schwanfeld hin & zurück! Während die Mönchskutten 3 Stadtbuslinie umgeben: Gartenstadt, Maibacher Höhe und Eselshöhe!
Corona zeigt wiedermal SW die Krisenanfälligkeit der Gewerbesteuer. Warum zog gut situiertes SWer Bürgertum nach Dittelbrunn? Weil es in SW keine Bauplätze mehr gibt! Dittelbrunn, nahezu ohne Gewerbe, hat eine gute Einnahmequelle durch neue Wohngebiete: Schlüsselzuweisungen & Einkommensteuer, weshalb man sich die Mehrzweckhalle leisten konnte, in der Th. Gottschalk in einer TV-Show auftrat. Davon kann SW nur träumen. Gottschalk: "Schweinfurt ist ein Vorort von Dittelbrunn". Recht hat er!
Warum moniert keiner der 44 Stadträte (außer G. Wiederer) die Mönchskutten anzugehen? Weil für die anderen Dogmatik & Parteigeist wichtiger sind
Wohin man schaut nur Probleme und dann wollen Sie ernsthaft, dass man da in die Städte noch investiert!
Nennen Sie mir nur ein Beispiel das mich überzeugt in die Stadt zu ziehen!
Im übrigen finde ich es unverantwortlich in einer Stadt noch beim Bau von Wohnraum noch an EFH zu denken!
SW bietet enorme Möglichkeiten vielerlei Art, die derzeit alle vertrödelt werden.