Der vierspurige Ausbau der B 286 auf den 4,3 Kilometern zwischen Schweinfurt (ab A 70) und der Anschlussstelle Schwebheim wird zum Winter enden. "Wir sind voll im Zeitplan und auf einem sehr, sehr guten Weg", sagte der Redaktion der beim Staatlichen Bauamt für Stadt und Landkreis Schweinfurt zuständige Bereichsleiter Rüdiger Köhler auf der Baustelle. Zu Änderungen in der Verkehrsführung kommt es ab dem 24. August. Bereits ab dem 10. August wird die Kreisstraße Schwebheim-Röthlein für zwei Wochen total gesperrt.
Auf der Baustelle gab es von Rüdiger Köhler und Nina Löhner (Öffentlichkeitsarbeit beim Bauamt) sowie von Bernd Schneider von der Bauleitung reichlich Lob für die sechs beteiligten Bauunternehmen und deren Helfer aus mehreren Spezialfirmen. Die Abstimmungen bei der stramm getakteten Maßnahme seien vorbildlich gelaufen, so Schneider (Ingenieurbüro confido, Schweinfurt).
Erde mit Zement gemischt
Nachdem die gänzlich neue Fahrbahn 2019 fertiggestellt war, begann mit dem Frühjahr der Neubau auf der bisherigen Streckenführung mit dem Abriss der fünf Brückenbauwerke und dem Abfräsen der alten Asphaltdecke. Komplett abgetragen wurde anschließend die frei gelegte Schotterschicht, ehe die darunter liegende und einst plattgewalzte Erdschicht aufgebrochen, mit Zement vermischt, gewässert und planiert wurde. Diese "qualifizierte Bodenverbesserung" sorgt heute bei nahezu jedem Straßenneubau mit einer zu erwartenden hohen Verkehrsbelastung für mehr Stabilität.
Aktuell ist bis Schwebheim der Schotter aufgebracht und zwischen Schweinfurt und der Auffahrt Gochsheim/Grafenrheinfeld sind auch die Asphaltarbeiten (zwei jeweils neun Zentimeter dicke Trag-, acht Zentimeter Binde- und vier Zentimeter Deckschicht) bewerkstelligt. Im weiteren Verlauf sind bis Schwebheim die Trag- und Bindeschichten großteils fertiggestellt.
Eine von zwei Anschlussstellen immer offen
Für die noch ausstehenden Bauarbeiten wird ab dem 24. August die Auffahrt bei Schwebheim in Richtung Gerolzhofen gesperrt. Als Alternative bietet sich die dann fertiggestellte Auffahrt am Baggersee (von der Kreisstraße Gochsheim/Grafenrheinfeld) an. In Richtung Gerolzhofen gibt es mit der Fahrt durch das Industriegebiet von Schwebheim und Röthlein (durch die Industriestraße nach Unterspiesheim) eine weitere Ausweichroute. Offen bleibt die Auffahrt in Richtung Schweinfurt.
Eine besondere Herausforderung war bei dem autobahnähnlichen Ausbau der B 286 der Abriss und Neubau der Brücken über die Kreisstraßen Grafenrheinfeld-Gochsheim und Schwebheim-Röthlein sowie von drei Durchlässen für Radler, Fußgänger und die Forstwirtschaft. Während bei den Durchlässen Stahlbetonbauwerke entstanden, wurden für die Überführungen an den Kreisstraßen Spannbetonbauwerke erstellt. Die in den Spannbetonbrücken verlegten Leerrohre wurden mit auf Zug gesetzten Stahlstäben bestückt und verklemmt, ehe ein spezieller Zementmörtel eingepresst wurde. Die Spannbetonbrücken zeichnen sich durch hohe Stabilität aus und sind graziler als die wuchtigen Stahlbetonbauten.
Asbest in den Brücken
Die Corona-Pandemie hat sich laut Rüdiger Köhler stärker durch das Absagen von Konferenzen als auf der Baustelle selbst ausgewirkt, wo man allerdings anfangs auf Facharbeiter aus dem Osten Europas habe warten müssen. Ein Ersatz aus Deutschland hätte sich durch den hier herrschenden Facharbeitermangel auf dem Bau nicht finden lassen. Zu keinen Verzögerungen hatte erneut die Kampfmittelsondierung geführt. Auf dem Streckenabschnitt wurden einige Kleinteile und eine größere Brandbombe entfernt.
Auch das Auffinden von Asbest brachte den Zeitplan nicht durcheinander. Dass die Fasern bei dünnen Abdichtungen in den Brücken eingesetzt waren, überraschte. Allerdings war der Asbest gebunden und die Gefahr, dass die Fasern die Luft verunreinigen und giftige Stäube die Gesundheit gefährden, war nach Meinung der Fachleute gering. In Schutzkleidung und mit dem Einsatz von Schutzvorrichtungen konnten die Abdichtschichten nach einer Erwärmung abgezogen und entsorgt werden.
Umsiedlung der Zauneidechse
Als sehr positive Erfahrung stufen Nina Löhner, Bernd Schneider und Rüdiger Köhler die Zusammenarbeit mit einem Umweltingenieur ein, der bei seinen wöchentlichen Besuchen auf der Baustelle für die Belange der Natur sensibel gemacht habe, der sich um Amphibien, das Wild des Waldes, um Quartiere für die Fleder- und Haselmaus oder etwa um die Umsiedlung der Zauneidechse gekümmert hat. Teilweise gepflanzt sind bereits junge Bäume entlang der Strecke und insbesondere in den Bereichen der Zu- und Abfahrten sowie an den Rad- und Fußwegen des 45 Millionen Euro teuren Streckenabschnitts. Neben dem Zeitplan werde auch der Finanzplan eingehalten oder gar etwas unterschritten, meint Rüdiger Köhler.
Und manchen ist die Reaktivierung der Steigerwaldbahn zu teuer.
Was für eine nachhaltige Verkehrswende!
Alle Bereiche brauchen möglichst effiziente, optimale & landschaftschonende Lösungen (auch Windräder, Mobilfunkmasten, Solarparks). Das geht nur mit integrierter Planung und einem Masterplan; z. B. für die Region Main-Rhön - ihn gibt es aber nicht (Regionalplan ist etwas anderes).
Optimal für den Verkehr wäre:
1. Mein Vorschlag zur B 286 (siehe unten)
2. Steigerwaldbahn nach Karlsruher Modell
3. Die Citybahn durch SW nicht nach Wittek-Brix via Markt sondern via Roßmarkt-Tunnel mit Tiefbahnhof. Ohne Stromabnehmer wäre das ein einfacher ca. nur 4 m tiefer Schacht vom Fischerrain bis Jägersbrunnen. Der Tiefbahnhof mit einem einfachen Mittelbahnsteig, auch nur mit einer Ebene unter dem Roßmarkt = Fußgänger & Busebene, wie bisher.
Das hätte internationalen Pilotcharakter für eine Ideallösung einer mittelgroße Stadt!
Also anpacken! Ist SW seit E. Sachs & G. Grieser nicht mehr innovativ und schläft?
Dieser Abschnitt wäre vielleicht nur halb so teuer. Aber der vielbefahrene Flaschenhals zwischen der A 70 und der Abzweigung bei Unterspießheim Richtung Volkach/KT wäre dann durchgehend vierspurig!
Statt 45 Mio. für 4300 m ergäbe es dann aus heutiger Sicht insgesamt vielleicht 65 Mio. für 8700 m. Für das bald fertiggestellte, teuere Teilstück würde quasi ein Mehrwert erzielt. Neben einem weiteren Beitrag zur Verkehrssicherheit wäre es somit auch eine volkswirtschaftlich sinnvolle Investition.
Als nächstes sollte ab der Autobahnausfahrt Bad Kissingen eine 13,5 Trillionen teure Autobahnbrücke Richtung Kloster Kreuzberg entstehen, damit der letzte, verfettete Autofahrer bei einem kühlen Schluck Klosterbier unsere herrliche, fränkische Landschaft genießen kann.