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Gerolzhofen
Gerolzhofen: 44 Liter Regen in einer halben Stunde: starke Überschwemmungen
Am Freitag und Samstag sorgten schwere Unwetter für reichlich Arbeit bei den Feuerwehren. Es regnete wie aus Kübeln.
Fast kniehoch stand das Regenwasser im Hof der Schallfelder Aumühle.
Foto: Lothar Riedel | Fast kniehoch stand das Regenwasser im Hof der Schallfelder Aumühle.
Gudrun Theuerer
,  Klaus Vogt
 und  Lothar Riedel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:13 Uhr

Am Freitagvormittag hatten der Deutsche Wetterdienst und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine Unwetterwarnung für das Steigerwaldvorland ausgegeben. Die Warnungen bestätigten sich: Am Freitagnachmittag und nochmals am Samstag gingen schwere Unwetter in der Region nieder. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) hatten alle Hände voll zu tun.

Eine heftige und sehr langsam ziehende Gewitterfront erreichte am Freitag gegen 16 Uhr die Region Gerolzhofen. Besonders getroffen wurde Donnersdorf. Durch den Starkregen liefen dort mehrere Keller voll. Die örtliche Feuerwehr wurde ab etwa 16.15 Uhr zu fünf verschiedenen Einsatzstellen gerufen, die dann nach und nach abgearbeitet wurden. Man habe mit Tauchpumpe und Wassersauger das eingedrungene Wasser aus den Kellern entfernt können, teilt die Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite mit. Anhand mitgelieferter Bilder kann man erkennen, dass das Wasser bis zu einem halben Meter hoch in den Untergeschossen stand.

Wieder die Aumühle betroffen

Um 16.20 Uhr wurde dann am Freitag auch Alarm für die Feuerwehren aus Lülsfeld und Schallfeld ausgelöst. Einmal mehr hatte die Aumühle, direkt neben der Schnellstraßen-Unterführung zwischen Schallfeld und Brünnau, mit Wassermassen aus dem ehemaligen Mühlbach zu kämpfen. Nach einem heftigen Gewitterregen stand der Hof kniehoch unter Wasser. Die Kellerfenster waren bereits gegen das Wasser abgedichtet, so dass ein größerer Schaden vermieden werden konnte. Das Gehöft stand in der Vergangenheit schon mehrmals unter Wasser.

Der Schallfelder Kommandant Marco Gräf und weitere 18 Feuerwehrmänner waren fünfeinhalb Stunden im Einsatz und mussten unter anderem einen Kanal vor Ästen und Schwemmgut befreien, damit das Wasser besser ablaufen konnte. Die Lülsfelder Wehr mit Kommandant Jürgen Landauer und 15 Einsatzkräften konnte nach einer halben Stunde das Objekt verlassen und beseitigte in Lülsfeld dann noch einen größeren Ast, der eine Straße versperrt hatte. Im Bereich der Aumühle regnete es innerhalb 30 Minuten 44 Liter,  wenige Hundert Meter nördlicher in Schallfeld waren es "nur" 22 Liter.  

Probleme auch weiter im Süden

Weiter im Süden, im direkt dort angrenzenden Landkreis Kitzingen, gab es am Freitagnachmittag weitere Feuerwehreinsätze nach dem heftigen Wolkenbruch. Alarme wegen überfluteter Straßen und voll gelaufener Keller gab es unter anderem in Järkendorf, Bimbach, Brünnau, Neuses, Stadelschwarzach, Laub und Prichsenstadt.

Im Stadtgebiet von Gerolzhofen regnete es am Freitag zwar auch heftig, allerdings musste die Feuerwehr um 16.39 Uhr nur zu einem Einsatz in den Schießwasen ausrücken. Dort hatte sich - wie so oft - Wasser aus dem überlasteten Kanal in den Keller hochgedrückt. Auch aus den Kanaldeckeln auf der Straße sprudelte das Wasser hoch. Die Anwohner baten die Feuerwehr um Hilfe.

Die nächste Front

Am Samstagabend zog die nächste Unwetterfront über das Steigerwaldvorland hinweg. Kurz nach 19 Uhr wurde die Feuerwehr Oberschwarzach alarmiert. Kurze Zeit später folgten auch noch Alarme für die Gemeindeteile. 

Rund 60 Feuerwehrleute aus der gesamten Marktgemeinde waren im Einsatz. Vor allem die Gemeindeteile Oberschwarzach und Düttingsfeld hatte es getroffen. In Oberschwarzach wurden die Feuerwehrleute zu einem vollgelaufenen Keller am Burgweg gerufen. Zweiter Einsatzort war der Kindergarten. Dort kam das Wasser von oben über den Ablauf der Glaskuppel ins Innere. Um den Schaden auf dem Dach genauer überprüfen zu können, holte Zweiter Kommandant Stephan Jehle Unterstützung aus Gerolzhofen. Ursache war ein verstopftes Fallrohr an der Regenrinne, das vom Korb der Gerolzhöfer Drehleiter aus gereinigt wurde, um den Wasserabfluss wieder zu gewährleisten.

Schlamm auf die Straße

Auf der Kreisstraße SW 47 zwischen Oberschwarzach und Bimbach war zur gleichen Zeit dichter Schlamm von Ackerflächen auf die Straße gelaufen, die gemeinsam mit dem betroffenen Landwirt beseitigt wurde. Von der Straßenmeisterei des Landkreises Schweinfurt kam ein Kehrfahrzeug, das die Reinigungsarbeiten unterstützte. In Oberschwarzach und auf der Kreisstraße waren neben der Oberschwarzacher Ortsfeuerwehr auch die Feuerwehren aus Handthal, Schönaich und Siegendorf im Einsatz.

Zwischen Oberschwarzach und Bimbach wurde Erdreich von Ackerflächen auf die Straße geschwemmt. 
Foto: FFW Oberschwarzach | Zwischen Oberschwarzach und Bimbach wurde Erdreich von Ackerflächen auf die Straße geschwemmt. 

Auch im Ortsteil Düttingsfeld standen zwei Keller unter Wasser. Hier waren Feuerwehrleute aus Düttingsfeld, Mutzenroth und Wiebelsberg gemeinsam mit der Ortsfeuerwehr Breitbach/Kammerforst im Einsatz. Mit ihrem neuen, erst im November gelieferten TSF-Logistik-Fahrzeug konnten die Breitbacher optimal beim Auspumpen der Keller unterstützen. Im Hinblick auf mögliche Unwetter- und Hochwasserereignisse in der Zukunft hatte die Feuerwehr dieses Fahrzeug auch mit einem Wassersauger ausstatten lassen, der nun zum Einsatz kam - wahrscheinlich nicht zum letzten Mal.

Keller unter Wasser

Neben den erwähnten Einsätzen gab es in der Gemeinde noch weitere vollgelaufenen Keller oder andere Unwetterschäden, die allerdings von den Betroffen selbst beseitigt worden sind. Gegen 22.15 Uhr waren alle Einsätze beendet. Für den 2. Kommandanten der Oberschwarzacher Wehr, Stephan Jehle, hat sich bei den Einsätzen das Konzept der Marktgemeinde bewährt, dass es in allen Gemeindeteilen noch die Ortsfeuerwehren gibt. Aufgrund der speziellen Ortskenntnisse der Feuerwehrleute konnte so schnell und effektiv gehandelt werden.

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Alarm im Landkreis HAS

Auch weiter im Norden im Bereich Gädheim und Weyer gab auch einen Wolkenbruch. Von den höher gelegenen Hängen ergossen sich regelrechte Sturzfluten auf die Staatsstraße 2447 und den Maintal-Radweg. Die viel befahrene Straße war vollständig überschwemmt und damit unbefahrbar, das Wasser drohte zudem in ein benachbartes Wohnhaus zu laufen.

Die ehemalige B26 bei Gädheim war am Samstagabend wegen Überflutung für über fünf Stunden komplett gesperrt.
Foto: Julian Brehm/FFW Greßhausen | Die ehemalige B26 bei Gädheim war am Samstagabend wegen Überflutung für über fünf Stunden komplett gesperrt.

Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk errichteten mit 300 Sandsäcken einen Schutzdamm um das Wohnhaus. Zudem wurde versucht, die Durchläufe an den Straßengräben zu säubern, damit die Fluten schneller abfließen können. Bis nachts um 1 Uhr waren die Floriansjünger hier im Einsatz.

 
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