
Stadt und Landkreis Schweinfurt beteiligten sich in den vergangen Jahrzehnten nicht am Abbau der Sirenen, der nach der Wiedervereinigung begonnen hatte, als Städte und Gemeinden allein für deren Unterhalt aufkommen mussten. Auch die Ausrüstung der Feuerwehren mit digitalen Piepsern änderte daran nichts. Bundesweit gibt es heute laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz noch über 80 000 Sirenen, davon 44 in der Stadt und 214 im Landkreis Schweinfurt.
"In Schweinfurt ermöglichen 42 im Stadtgebiet verteilte Sirenen, dass die Bevölkerung im Katastrophenfall flächendeckend gewarnt werden kann", schreibt im Nachklang zu den Pannen bei der Bevölkerungswarnung in den Hochwassergebieten die Pressestelle des Rathauses in einer Information. Zusätzlich gebe es zwei weitere mobile Sirenen. Durch regelmäßige Wartungen und Reparaturen sei das Sirenennetz technisch in Ordnung, was sich bei dem zweimal jährlich stattfindenden landeseinheitlichen Probealarm zeige, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Alt, aber schnell und effektiv
Begonnen hat die Stadt mit dem Austausch der alten Motorsirenen durch elektronische Sirenen, der bislang allerdings nur auf dem Volksfestplatz umgesetzt ist. Dazu wird Oberbürgermeister Sebastian Remelé zitiert: "Uns ist es enorm wichtig, dass diese klassische Warnmethode auf dem aktuellen Stand und technisch einwandfrei ist. Nur so können wir die Bürger im Katastrophenfalls schnell und effektiv warnen."

Die Sirenen in der Stadt warnen bei einem Katastrophen- oder Verteidigungsfall, dienen aber nicht mehr zur Alarmierung der Feuerwehr (eine Minute Dauerton, zweimal unterbrochen). Ist ein Heulton (an- und abschwellend) von einer Minute zu hören, soll die Bevölkerung die Rundfunkgeräte einschalten, um Hinweise oder Handlungsempfehlungen wie "Fenster und Türen geschlossen halten" oder "Wohnung nicht verlassen" zu erhalten. Ein durchgehender einminütiger Heulton zeigt die Entwarnung an.
Warn-Apps für das Smartphone
Als Ergänzung zu den Sirenen gibt es die kostenfreien Warn-Apps für das Smartphone (etwa NINA und KatWarn). Dort kann das zutreffende Gebiet (sowie weitere Warnungen wie etwa vor Unwetter) eingestellt werden. Ausgelöst werden Sirenen und diese Warn-Apps von der Integrierten Leitstelle. Auch der Katastrophenschutz der Stadt kann die Warn-Apps nutzen.
Im Landkreis gibt es 214 Sirenen (davon zwölf mobile), "die die Bevölkerung im Katastrophenfall flächendeckend warnen", erfuhr die Redaktion auf Nachfrage. Sirenen gibt es in allen 29 Gemeinden. Genutzt werden diese vorwiegend für die Feuerwehr-Alarmierung, doch kommen die Sirenen "grundsätzlich zum Einsatz, wenn die Bevölkerung gefährdet ist, etwa bei Ereignissen wie einem Gefahrgut-Unfall auf der Autobahn oder bei einem Brand eines Industriegebäudes".
Alarmierung der Feuerwehren
Bei Gefahren unterhalb der Katastrophenschwelle kann die Einsatzleitung vor Ort das Sirenennetz zur Gefahrenabwehr heranziehen und die Integrierte Leitstelle Schweinfurt mit der Warnung beauftragen, wobei in diesen Fällen auch einzelne Sirenen angesteuert werden können. Auch der Katastrophenschutz des Landkreises kann unter Einbeziehung der Integrierten Leitstelle die Sirenen aktivieren.
Um das Sirenennetz technisch in Ordnung zu halten, führt das Landratsamt ebenfalls regelmäßige Wartungen sowie Reparaturen durch und beteiligt sich am Probealarm.