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Schweinfurt
24 Stunden Leopoldina (Teil 19): Hilfe, damit Todkranke daheim sterben können
Das Team Palliativo Main Saale Rhön versorgt ambulant schwer kranke Menschen. So ist es möglich, zuhause zu bleiben, so lange es geht.
Alexandra Seuffert, Krankenschwester Palliative Care, packt ihren Rucksack, bevor sie Patienten besucht. Sie ist Teil des Teams Palliativo Main Saale Rhön, das 2017 gemeinsam von Leopoldina-Krankenhaus und dem Josefs-Krankenhaus gegründet wurde. Das Foto ist im Sommer entstanden. Deswegen die leichte Kleidung. 
Foto: Anand Anders | Alexandra Seuffert, Krankenschwester Palliative Care, packt ihren Rucksack, bevor sie Patienten besucht. Sie ist Teil des Teams Palliativo Main Saale Rhön, das 2017 gemeinsam von Leopoldina-Krankenhaus und dem ...
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:23 Uhr

Zuhause bleiben, so lange es geht. Viele Menschen wünschen sich das. Auch Menschen, die schwer krank sind, am Ende ihres Lebens stehen. Heilen kann sie die Medizin nicht mehr. Aber ihre Beschwerden lindern. Das ermöglicht das Team von Palliativo. SAPV Palliativo wurde 2017 gemeinsam von den Krankenhäusern Leopldina und St. Josef gegründet, versorgt seit 2018 ambulant Patienten aus dem Einzugsgebiet der Städte und Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Bad Neustadt und Rhön-Grabfeld.

SAPV steht für Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung. Ziel: Den Patienten in der letzten Lebensphase den Verbleib in der vertrauten Umgebung zu Hause zu ermöglichen, stationäre Einweisung nach Möglichkeit zu vermeiden.

Alexandra Seuffert, Krankenschwester Palliativ Care,  ist Teil des 17-köpfigen Teams. Sie ist heute auf dem Weg zu einer Familie, die liebevoll und mit großem Einsatz die Oma pflegt und in ihren letzten Wochen begleitet. "So schön, dass man Tag und Nacht anrufen kann", sagt die Tochter, während Alexandra Seuffert schaut, welche Medikamente gebraucht werden, sich erkundigt, wie es der Frau geht. Sie gibt Tipps, wie die Familie der Oma etwas Gutes tun kann: Sie mit  Aroma-Öl massieren, zum Beispiel. Oder wie man sie am besten waschen kann, ohne ihr zuviel Anstrengung zuzumuten.  Mit im Boot ist auch noch ein Pflegedienst. "Das ist gut, wenn noch Infusionen dabei sind", sagt sie. 

"Die Angehörigen machen einen Megajob", sagt Alexandra Seuffert. Nicht nur diese Familie. Sie hat großen Respekt für alle, die sich so um Angehörige kümmern. Sicherheit ist wichtig für die Angehörigen, weiß sie. Deswegen gibt es eine Telefonbereitschaft. Deswegen nimmt sie sich beim Besuch Zeit, Fragen zu beantworten  

Alexandra Seuffert weiß aber auch, was noch wichtig ist für die Angehörigen: Anerkennung. "Sie machen das gut", lobt sie die Enkelin, die ihre Hauptansprechpartnerin bei der Betreuung der alten Frau ist.  Das freut die ganze Familie.  

Nicht immer muss Seuffert die Patienten besuchen, ab und an reicht auch ein Austausch am Telefon. Es gibt aber auch Patienten, die sie zweimal am Tag besuchen muss. Manchmal ist sie lange unterwegs, bis in die Rhön. Manchmal muss sie nur ein paar Minuten fahren, bis sie bei ihrem Patienten ist.     

Davor heißt es: Rucksack packen. Alexandra Seuffert ist mit einigem Gepäck unterwegs. Medikamente, Infusionen, Spritzen, Katheter, Behälter für gebrauchtes Material.  Danach heißt es: Dokumentation, Daten einpflegen.

Alexandra Seuffert auf dem Weg zu einem Patienten. Zu ihrem Gepäck gehören auch Behälter zum Entsorgen von benutztem Material. 
Foto: Anand Anders | Alexandra Seuffert auf dem Weg zu einem Patienten. Zu ihrem Gepäck gehören auch Behälter zum Entsorgen von benutztem Material. 

Dazwischen heißt es, sich auf die Menschen einstellen, Patienten und Angehörige. "Es ist eigentlich ein Geschenk, einen Menschen in der letzten Lebensphase oder im Sterben zu begleiten", sagt sie.  Dabei gehe es nicht nur ums Geben. "Ich bekomme auch viel  zurück. Man sieht die Dinge anders, man gewichtet anders."    

Das Palliativo-Team betreut aber nicht nur alte Menschen, wie man meinen könnte. "Wir haben auch relativ viel junge Patienten", sagt Gregor Stacha , Pflegerischer Leiter und Geschäftsführer. Das Durchschnittsalter liege bei 60 Jahren. 80 Prozent der Patienten leiden an einer Krebserkrankung. 2019 kümmerte sich das Team um 360 Patienten.  

24 Stunden im Leopoldina-Krankenhaus: Im Rahmen einer Serie stellen wir das Krankenhaus vor, in dem 24 Stunden an den unterschiedlichsten Orten und Bereichen Betrieb ist. Von A wie Apotheke bis Z wie Zentrale Notaufnahme. Dabei geht es auch an Orte, die Patienten und Besucher nicht sehen. Alle Teile der Serie finden Sie unter : www.mainpost.de/24+Stunden+Leopoldina./

 
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