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Schweinfurt
1. Preis des bayerischen Diakonie-Wettbewerbs geht nach Schweinfurt
Einfache Formulierungen und leicht verständliche Texte fördern nicht nur bei Menschen mit Behinderung die Teilhabe. Wie "Leichte Sprache" das Leben erleichtert. 
Geimpft, genesen, getestet und glücklich über den Gewinn: Christine Hildebrand (BKK Diakonie), Elke Krug (Leiterin soziale Fachdienste), der langjährige Einrichtungsleiter Reinhold Stiller, Katharina Moser (Projektgruppe - mit Scheck), Anna Carina Fries (Projektgruppe), OBA-Leiter Uwe Klein, Markus Koch (VRK), Irmgard Hetterich (Projektgruppe) und die Vorsitzende der Diakonie Bayern, Sandra Schuhmann, (von links) freuten sich über den Sieg der Schweinfurter im bayernweiten Wettbewerb.
Foto: Helmut Glauch | Geimpft, genesen, getestet und glücklich über den Gewinn: Christine Hildebrand (BKK Diakonie), Elke Krug (Leiterin soziale Fachdienste), der langjährige Einrichtungsleiter Reinhold Stiller, Katharina Moser ...
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:09 Uhr

Leichte  Sprache – was ist das? Leichte Sprache ist der Schlüssel dazu, komplexe Vorgänge einfach auszudrücken und so Menschen zu erreichen, die zum Beispiel aufgrund einer Behinderung, Schwierigkeiten haben Formulierungen auf Flyern, in Bedienungsanleitungen, Wahlprogrammen oder Museumsführern zu verstehen. Leichte Sprache baut Barrieren ab, schafft Teilhabe für Menschen mit und ohne Handicap, die sonst kaum die beschriebenen Sachverhalte und Erklärungen voll erfassen könnten.     

Die Offene Behindertenarbeit (OBA) des Diakonischen Werkes Schweinfurt hat sich mit ihrem Projekt "Leichte Sprache" am bayernweiten Diakonie-Wettbewerb für ehrenamtliche Projekte zur Förderung der Teilhabe beteiligt und den mit 2000 Euro dotierten 1. Preis gewonnen, der von den beiden Versicherern VRK und DKK Diakonie gesponsort wurde..  

Erste Flyer und Broschüren in "leichter Sprache" sind bereits fertig 

Preisverleihung, Projektvorstellung und Scheckübergabe fanden in den Räumen der Offenen Behindertenarbeit in Schweinfurt statt. Sandra Schuhmann, Vorständin der Diakonie in Bayern, war aus Nürnberg angereist, um das Projekt der OBA Schweinfurt zu würdigen. Das ist längst der Theorie entwachsen. Mittlerweile gibt es ein Faltblatt der Fachberatung für häusliche Gewalt, das Jahresprogramm der OBA, das Programm einer Partei zur Kommunalwahl und einen Museumsführer für das Museum Georg Schäfer in leichter Sprache. Aus den Reihen des Museums kam auch die Anregung für das Projekt. "Der Museumsführer wird sehr gut angenommen und auch von Menschen, die die Normalsprache verstehen würden nachgefragt", so Birgit Höhl vom Museum Georg Schäfer.       

Leichte Sprache macht das Verstehen leichter. Die ersten gedruckten Produkte sind auf diesem Tisch versammelt. Die Anregung für das Projekt wurde vom Museum Georg Schäfer an die offene Behindertenarbeit herangetragen. Birgit Höhl (Mitte) vom Museum ist sehr zufrieden mit dem dabei entstandenen 32-seitigen Museumsführer in leichter Sprache, der sehr gut angenommen werde. Katharina Moser (links) und Irmgard Hetterich (rechts), haben bei der Realisation mitgewirkt. Weitere Aufträge zur Übertragung von Texten in leichte Sprache werden gerne angenommen. 
Foto: Helmut Glauch | Leichte Sprache macht das Verstehen leichter. Die ersten gedruckten Produkte sind auf diesem Tisch versammelt. Die Anregung für das Projekt wurde vom Museum Georg Schäfer an die offene Behindertenarbeit herangetragen.

Elke Krug, Leiterin der sozialen Fachdienste der Diakonie, freute sich, dass Reinhold Stiller, langjähriger Leiter der OBA in Schweinfurt, zur Preisverleihung gekommen war. Stiller, erst vor wenigen Monaten in den Ruhestand verabschiedet, hatte das Projekt "Leichte Sprache" noch mit auf den Weg gebracht und eingereicht. Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, Vorstand des Diakonischen Werkes Schweinfurt, moderierte die Feierstunde. Uwe Klein, Leiter der OBA in Schweinfurt, stellte das Projekt vor.  

Einfach Texte, die aber gut erklären

"Für uns ist Sprache sehr wichtig, durch Sprache verständigen wir uns, lernen wir und erfahren Neues", so Klein. "Aber dafür muss man diese Sprache verstehen und sie darf nicht zu schwer sein", ergänzte er. Das gelte besonders für Menschen, die nicht so schnell denken können, oder aus anderen Ländern kommen. Angestoßen vom Museum Georg Schäfer wurde die Idee geboren "Schwere Texte leicht zu machen". Aufgeteilt in Übersetzungs- und Prüfgruppe nahm das Team der Offenen Behindertenarbeit die Arbeit auf. Zuvor waren alle Mitwirkenden in fachlich angeleiteten Kursen auf ihre Aufgaben vorbereitet worden. Die Übersetzenden bemühten sich um einfache Formulierungen und gute Verständlichkeit, die Prüfenden waren erst zufrieden, wenn die Texte einfach und dennoch gut erklärend waren.

"Die Pandemie hat unser Leben auf den Kopf und uns alle auf die Probe gestellt", so Sandra Schuhmann, Vorsitzende der Diakonie Bayern. Teilhabe und gesellschaftlicher Zusammenhalt hätten so noch einmal neuen Stellenwert bekommen. Da passe das nun ausgezeichnete Projekt "Mehr Inklusion und Teilhabe durch leichte Sprache" hervorragend. "Menschen mit Behinderung haben ein Recht darauf, dass wir ihnen alle Informationen so verständlich wie möglich vermitteln", zitierte sie aus dem Bewerbungsschreiben der Schweinfurter OBA. Leider sehe die Wirklichkeit, vor allem in der behördlichen Fachsprache, oft ganz anders aus.

Die Broschüre für das Museum Georg Schäfer kam besonders gut an

Das führe immer wieder dazu, das Menschen mit Behinderung–und nicht nur sie – Texte, die sie betreffen, nicht verstehen können. Mit dem Anliegen, diese Sprachbarrieren einzureißen, war das Projekt der Schweinfurter OBA an den Start gegangen. "Die Jury, die die Preise vergeben hat, hat die hohe Qualität der eingereichten Ergebnisse gelobt", betonte Sandra Schuhmann. Insbesondere der 32-seitige Museumsführer kam bei der Jury sehr gut an.

 
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