
Es war im Mai dieses Jahres, da veranstaltete der Kreis Junger Senioren aus Brendlorenzen einen Ausflug nach Eltmann in den Kreis Haßberge. Auf dem Programm stand ein Besuch des ehemaligen und langjährigen Pfarrers der Gemeinde, Hans Beetz. Es sollte, wie sich jetzt herausstellte, ein letzter persönlicher Kontakt mit dem Geistlichen sein. Beetz ist am vergangenen Montag im Alter von 72 Jahren gestorben.
Geboren 1950 in Knetzgau, beendete er 1967 eine Lehre als Betriebsschlosser. Später entschied er sich für einen geistlichen Beruf, verfolgte diesen Weg und wurde schließlich 1978 in Würzburg zum Priester geweiht. Nach dem Wirken in Stadtlauringen, Wettringen oder Birnfeld wechselte er 1997 nach Brendlorenzen. Im Laufe der Jahre kamen weitere Aufgaben hinzu. So wirkte Beetz von 2005 an als Pfarrer von Rödelmaier. 2007 kam der Bad Neustädter Stadtteil Herschfeld hinzu, von 2014 bis zu seinem Ruhestand im Oktober 2020 war er Leiter der Pfarreiengemeinschaft "Sankt Martin Brend, Brendlorenzen".
Wofür Hans Beetz von Landrat Thomas Habermann gewürdigt wurde
Rund ein Vierteljahr vor seinem Abschied aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld feierte Hans Beetz hier seinen 70. Geburtstag. Im Rahmen der Gratulationen, die wegen der damals geltenden Corona-Einschränkungen deutlich kleiner ausfallen mussten, ist der gebürtige Knetzgauer unter anderem für seine Vorbildfunktion und Menschlichkeit gewürdigt worden. "Sie werden überall sehr wertgeschätzt, die Menschen mögen Sie", so sprach Landrat Thomas Habermann in seiner Laudatio über Hans Beetz.

Für Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner war Hans Beetz untrennbar mit Brendlorenzen verbunden. Bei Brendlorenzen denke man an die Hauptstraße, den größten Stadtteil Bad Neustadts und "vor allem aber auch sofort" an den Pfarrer.
Auch ein geistlicher Begleiter, der ehemalige Pfarrer von Bad Neustadt, Bernold Rauch, stellte die Verdienste von Beetz heraus. Er habe all seine Aufgaben stets erfüllt und sei im amtlichen und persönlichen Bereich ein lieber Mitbruder gewesen.
Eine Pilgerreise nach Israel als Geschenk konnte Hans Beetz nicht mehr antreten
Günter Henneberger, einer der aktuellen Vorsitzenden der Pfarreiengemeinschaft, bezeichnet Hans Beetz als sehr beliebten, menschlichen und zugewandten Seelsorger. Anlässlich seines 70. Geburtstags überreichte er als Geschenk eine Pilgerreise nach Israel. "Er wäre diesen Mai sehr gerne mitgefahren, musste aber krankheitsbedingt kurzfristig absagen", so Henneberger. Auch zum Nachtreffen oder allgemein zu einem Besuch in Brendlorenzen kam es nicht mehr.
Rückblickend erinnert sich der Vorsitzende an die großen Aufgaben und Ereignisse, die Hans Beetz in seiner langen Wirkungszeit übernahm und erlebte. 35 Kommunionskinder hätte es alleine in seinem ersten Jahr in Brendlorenzen gegeben. Es folgte der Aufbau der Pfarreiengemeinschaft mit den erwähnten hinzugekommenen neuen Gemeinden.
Führungen des historischen Dachstuhls von Brendlorenzen mit Bauhelm
Höhepunkte für Beetz seien laut Günter Henneberger die Begleitung der Kirchensanierung in Brendlorenzen und die Feierlichkeiten zum 1300. Kirchenjubiläum gewesen. "Er war sehr an kunsthistorischen Dingen interessiert."Henneberger erinnert sich daran, wie der Pfarrer mit Bauhelm Führungen des historischen Dachstuhls anbot.
Coronabedingt abgesagte Feste oder (Oster-) Gottesdienste mit Masken in kleinen Rahmen hätten Hans Beetz in seinem letzten Jahr vor dem Ruhestand zu schaffen gemacht.
Am Montag, 24. Oktober, wird um 18.30 Uhr ein Sterberosenkranz in der Pfarrkirche in Brendlorenzen gebetet. Das Requiem und die Beisetzung von Pfarrer Hans Beetz findet am Dienstag, 25. Oktober, um 14.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Knetzgau statt.