
Die Fledermaus-Populationen bleiben stabil in der Rhön. Insbesondere aus dem Milseburg-Tunnel kommen erfreuliche Ergebnisse einer großen Zählung durch die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Fulda in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Rhön.
104 gezählte Fledermäuse sind zwar ein Ergebnis, das unter denen der letzten Jahre liegt. Der Grund könnte aber die zu warme Witterung sein, weshalb noch nicht alle Fledermäuse ihre Winterquartiere aufgesucht haben. Das vermutet zumindest der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, Stefan Zaenker, laut einem Bericht der Fuldaer Zeitung.
17 Mopsfledermäuse
Der Fledermaus-Fachmann freut sich besonders, dass im Milseburgtunnel die Population stabil ist. Wieder konnten 17 Mopsfledermäuse gezählt werden. Aber auch seltene Arten wie die Breitflügelfledermaus konnten nachgewiesen werden. Im Milseburgtunnel sind Hohlblocksteine angebracht worden, um den Flugtieren eine Überwinterungsmöglichkeit zu bieten.
Wie es weiter heißt, wurde erst im Oktober ein verschütteter Bergwerkstollen in der Hochrhön aufgegraben, um als Unterschlupf für Fledermäuse zu dienen. Allerdings wurden in dem etwa 100 Meter langen Stollen keine Fledermäuse gefunden, dafür ein ganz seltener Höhlenkrebs.
Der Milseburgtunnel ist seit 2001 von November bis März geschlossen und dient Fledermäusen als Winterquartier. In der Rhön sind zwölf Fledermausarten nachgewiesen, um die man sich auch im Biosphärenreservat kümmert.
Über die Situation der Fledermausbestände in Rhön-Grabfeld weiß wohl am besten Georg Warnke Bescheid. Er ist seit 1987 Leiter des Arbeitskreises Fledermaus des Bundes Naturschutz in Rhön-Grabfeld. Er hat in den vergangenen Jahren dafür mit seinen Mitstreitern gesorgt, dass geeignete Sommer- und Winterquartiere für die 17 Fledermausarten im Landkreis zur Verfügung stehen. Viele der Arten stehen auf der Liste bedrohter Tierarten. Etwa 60 unterirdische Quartiere gibt es für den Winter.
"Unsere Winterzählung findet vom 22. bis 24. Januar statt", erklärt der Oberelsbacher Georg Warnke. Insofern können noch keine detaillierten Angaben zu den Beständen gemacht werden. Zweimal im Jahr, im Sommer und eben im Winter, werden die Bestände gezählt. Mit dabei sind Vertreter der Regierung von Unterfranken und Fachleute der Koordinationsstelle für Fledermausschutz der Universität Erlangen.

"Wir können nicht alle zirka 40 bis 50 erfassten Winterquartiere zählen, deshalb wählen wir in jedem Jahr nach einem bestimmten Schema aus", erklärt Warnke. Die Standorte werden geheim gehalten, auch zum Schutz der Tiere selbst. Die werden beim Winterschlaf nur kurz angeleuchtet und können dann von den Fachleuten schnell bestimmt werden.
Warnke kann auf tiefere Temperaturen hoffen als die Kollegen in Hessen. "Es gibt frostharte Arten, die erst bei tieferen Temperaturen unterirdische Winterquartiere aufsuchen und bis dahin in Baumritzen oder anderswo Winterschlaf halten", erklärt Warnke. Diese ließen sich dann nicht zählen. Von den 21 in Bayern bekannten Arten kommen 17 in Rhön-Grabfeld vor.
- Fledermauspapst Georg Warnke
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In einem Infoheft hat Warnke deutlich gemacht, dass die Fledermausbestände im Landkreis seit einigen Jahren stabil sind. Hinzu kommt, dass bedingt durch den Klimawandel auch wärmeliebendere Arten aus dem Süden einwanderten.
Seit 2016 ist Warnke offizieller Fledermausberater beim Bayerischen Landesamt für Umwelt. Mehrere hundert ehrenamtlich Stunden und mehrere tausend Kilometer kommen so pro Jahr zusammen, die Warnke für den Fledermausschutz unterwegs ist.