Nach einem mehr als zweijährigen Baustopp sind im November vergangenen Jahres die Arbeiten am Windpark Wargolshausen/Wülfershausen wieder aufgenommen worden. Seit einigen Tagen werden nun die Betonsegmente für die 140 Meter hohen Turmröhren angeliefert. Nach mehreren Anfragen meldete sich jetzt der Pressesprecher des zuständigen Investors Enercon, einem der größten deutschen Anlagenbauer, und schilderte den weiteren Ablauf der Arbeiten.
Begleitet wurden die jahrelangen Vorarbeiten durch eine Reihe von gerichtlichen Auseinandersetzungen, die immer wieder für eine Verzögerung des Projekts gesorgt hatten. Nachdem nun alle rechtlichen Fragen geklärt seien und Rechtssicherheit bestehe, konnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden, schildert Felix Rehwald aus dem Hauptsitz im ostfriesischen Aurich.
Die Verwaltungsgerichte haben sich seit dem Jahr 2015 mit der Rechtmäßigkeit der Errichtung der Windenergieanlagen in insgesamt zwölf Gerichtsverfahren ausführlich befasst, erklärt der Firmenmitarbeiter. In allen Entscheidungen hätten die Gerichte die Errichtung des Windparks als rechtmäßig angesehen. Auch die einzige entgegenstehende Entscheidung vom Mai 2016 sei mittlerweile vom höchsten bayerischen Verwaltungsgericht, dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, aufgehoben. Zuletzt hat das Verwaltungsgericht Würzburg im Januar 2019 auch in der Hauptsache beschieden, dass die Anordnung des Landratsamts Rhön-Grabfeld zur Einstellung der Arbeiten rechtswidrig gewesen sei.
Noch Klagen von Privat anhängig
Ganz vom Tisch sei die Sache aber doch noch nicht. Regierungsrat Manfred Endres vom Landratsamt erinnert, dass noch Klagen von Privatpersonen und einem Naturschutzverein beim Verwaltungsgerichtshof Bayern anhängig, aber letztlich nicht entschieden seien. Den Klagen werde aber keine große Aussicht auf Erfolg zugeschrieben. Endres bestätigt außerdem den Erfolg der Klage gegen den Baustopp, aus dem nun der Windanlagenbauer Schadenersatzansprüche ableite. Darüber sei aber noch kein Verfahren eröffnet worden, so Endres.
Beim genauen Hinsehen überrascht es, dass entgegen den ursprünglichen Plänen und auch Baugenehmigungen nur an zehn - und nicht an 13 - Anlagen gebaut wird. Dazu hat sich Investor-Sprecher Rehwald auf Nachfrage aber nicht geäußert. Demnach wird derzeit an sieben Windrädern im Bereich zwischen Wülfershausen und Wargolshausen gearbeitet. Die drei weitere Baustellen befinden sich nördlich von Wargolshausen.
Betonteile der Türme angeliefert
Nachdem zunächst die Vorarbeiten geleistet worden sind, wurden bereits die ersten Fundamente angelegt und auch schon Betonteile der Türme angeliefert. Die Schwertransporte erfolgen stets nachts, weshalb in einigen Bereichen der Route, etwa in Junkershausen und Hollstadt, nächtliche Halteverbote erlassen worden sind.
Nach aktuellen Planungen wird die Anlagenmontage voraussichtlich im Juni starten, teilt Rehwald mit. Ein Umspannwerk entstehe im Gewerbegebiet Wülfershausen, wo eine 110-kV-Leitung verläuft, an die der Anschluss der Windparks erfolgen werde. Die Anlagen sollen bis Ende des Jahres in Betrieb gehen.