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Bad Königshofen
Wie der Tourismus im Grabfeld nach Corona nicht baden geht
Haßberge und Grabfeld sind eine kleine Touristendestination. Corona hat auch hier die Anbieter geschüttelt. Doch es blieb Zeit, die Gesamtstrategie zu überdenken.
Sommerfreuden: Der Sulzfelder Badesee ist ein Highlight im touristischen Angebot des Grabfeldes und der Haßberge. Die Grabfeldgemeinde konnte ordentliche Steigerungen verzeichnen in den vergangenen Jahren, doch die Corona-Pandemie hat auch hier für massive Einbrüche gesorgt.
Foto: Archiv Thomas Hälker | Sommerfreuden: Der Sulzfelder Badesee ist ein Highlight im touristischen Angebot des Grabfeldes und der Haßberge.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:41 Uhr

Auch der Tourismus in den Haßbergen und im Grabfeld hat in der ersten Jahreshälfte durch die Corona-Epidemie stark gelitten. Und das, obwohl er in den letzten Jahren eine stetige Steigerung erfahren hat. Immerhin: Die Krise schenkte Zeit, bestehende Konzepte zu überdenken und anzupassen. Dies ist die Bilanz eines Referates von Susanne Volkheimer vor dem Ausschuss des Kreistags für Wirtschaft, Verkehr, Kultur und Tourismus. Volkheimer ist die Geschäftsführerin des Vereins Haßberge Tourismus.

Kleinteilige Struktur hat Schlimmeres verhindert

"Gastronomie und Beherbergungsbetriebe sind eine Branche, die es hart getroffen hat durch die Corona-Krise", so Volkheimer einleitend. Die kleinteilige Struktur des Tourismus in den Haßbergen und im Grabfeld mit hohen Eigenkapitaldecken habe immerhin dafür gesorgt, dass die Krise besser abgefedert werden konnte. Allerdings: Wenn teilweise bis zu 96 Prozent der Buchungen wegbrechen, ist das eine große Herausforderung für die Tourismusbranche der Region. Dabei sei man noch so froh über die positive Entwicklung gewesen. Ein Plus von elf Prozent bei den Übernachtungen sei 2019 mit 116000 Übernachtungen gezählt worden, in Sulzfeld war es sogar ein sattes Plus von 39 Prozent, wie Volkheimer erläuterte.

Doch die Coronakrise habe die Aufwärtsentwicklung erst einmal gebremst. In der FrankenTherme lief im Mai ein Verlust von 400 000 Euro auf. Dazu kamen Wettbewerbsnachteile zu anderen Bundesländern durch spätere Lockerungen. Volkheimer sieht die Lage nicht so brenzlig bei Ferienwohnungsvermietern in den Haßbergen und im Grabfeld, weil dort die Gäste sozusagen in ihrer eigenen Einheit lebten und ein entsprechendes Sicherheitsbedürfnis erfüllt sähen.

Ideenreiche Gastronomen und Beherberger

Positiv vermeldete sie Angebote wie die Grill- und Kaffee-Lounge im Schäferwagenhotel in Leinach. Große Resonanz hatte auch das Essen-im-Kühlschrank-Angebot des Gasthauses Bärental in Sulzfeld. Der Sambachshof als Familienausflugsziel stehe aber leider nicht zur Verfügung.

"Wir haben die Zeit des Corona-Lockdowns genutzt, um unsere Gesamtstrategie für die Haßberge und das Grabfeld zu überdenken", erklärte Volkheimer. Man habe in der Vergangenheit einen Fokus gelegt auf die Lage als Kleinod zwischen den Weltkulturerbestädten Bamberg und Würzburg. Dies soll zukünftig mehr in den Hintergrund treten, stattdessen werbe man mit dem Kultur- und Naturerlebnis in Haßbergen und Grabfeld.

"Rein ins Naturerlebnis mit Familie und Freunden" heißt entsprechend der neue Slogan. Auch die Kulinarik durch regionale Produzenten rücke in den Vordergrund Entsprechend arbeite man mit dem Naturpark zusammen, wo die neue Naturpark-Rangerin erstmals Führungen anbieten werde. Überarbeitet wurden auch Online-Auftritte. Bildmaterial mit sehr vielen Personen wurde ausgetauscht. Es gab Schulungen zum Thema Online-Buchungen für die Anbieter

Druck auf die Politik

Landrat Thomas Habermann sprach den enormen Druck an, dem die Politik durch die Gastronomie und Hotellerie ausgesetzt war und der zur Lockerung von Corona-Regeln hier führte, was auch mit der Konkurrenzsituation zu tun gehabt habe. "Ich denke, der Deutschland-Tourismus bekommt durch die Krise einen Auftrieb", so der Landrat, die Haßberge, das Grabfeld und die Rhön könnten davon ebenfalls profitieren.

Freie-Wähler-Stadtrat Egon Sturm aus Wegfurt freut sich einerseits über das Interesse an den heimischen Destinationen. An schönen Wochenenden sei die Rhön aber überlaufen. Manche Gäste könnten noch etwas sorgsamer im Umgang mit der Natur sein, so der Kreisrat in seiner Anmerkung. Landrat Habermann wiederum freute sich, dass Ministerpräsident Markus Söder in jüngster Vergangenheit gleich zweimal bei Pressekonferenzen die Rhön als bayerisches Urlaubsziel empfahl.

 
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