Porentief schwitzen in der Finnischen Sauna, tief von der salzigen Luft kosten in der Salzgrotte oder im Dampfbad von Kräuternebeln umwabert werden: Wellness ist ein immer beliebter werdender Ausgleich zum stressigen Alltag. Wellness-Bereiche in Hotels werden immer häufiger zum Buchungs-Kriterium, manche Häuser spezialisieren sich ganz darauf, auch in Rhön-Grabfeld. Nach vielen Wochen der geschlossenen Wellness-Bereiche verkündete Ministerpräsident Markus Söder am Dienstag auch hier Lockerungen. Wie reagieren die Rhön-Grabfelder Hotels darauf?
Vor dem 50. Geburtstag die Krise
Im nächsten Jahr feiert das Hotel Sonnentau auf dem Wurmberg hoch über Fladungen seinen 50. Geburtstag. Bis dahin gilt es für das Haus, die Corona-Krise so gut als möglich zu bewältigen. "Die Gäste sind schon zurückhaltend bei Buchungen", sagt Anja Nenninger, die Assistenz der Geschäftsführung. Auf dem Wellnessbereich liegt mehr oder weniger das Hauptaugenmerk der Kunden, die das Sonnentau wählen. Mit Sauna, Schwimmbad, Whirlpool, Salzstollen und Dampfbad verfügt es über einige Wellness-Angebote.
Mit der weiteren Lockerung der Corona-Regeln hofft man auch in Fladungen, Stück für Stück weiter zum Normalbetrieb zurückzufinden. "Wir werden die Anlagen langsam hochfahren vor allem zum Wochenende hin", sagt Nenninger. Das müsse freilich auch korrelieren mit den Gästezahlen, denn die Wellness-Angebote seien sehr energieintensiv. "Noch stehen die Buchungen eigentlich in keinem Verhältnis zum Personalansatz", klagt die Assistentin der Geschäftsführer Sonja Karlein und Heiko Goldbach.
Was noch ein Problem war: Viele Gruppenreisen haben bisher das Hotel Sonnentau als Ziel, doch wegen der Kontaktbeschränkungen entfiel dieses Segment komplett. Nachdem auch hier die Staatsregierung Lockerungen verkündet hat, dürften hier die Buchungen wieder zunehmen. 60 Betten bietet das Hotel Sonnentau, 40 Angestellte kümmern sich um das Wohl der Gäste. In den umfangreicheren Corona-Lockerungen im benachbarten Thüringen sieht Nenninger kein Problem. Aus Thüringen empfange man auch Gäste, einen Standortnachteil sieht man durch unterschiedliche Regelwerke nicht.
Sorgenvolle Blicke nach Thüringen
Das Hotel Krummbachtal in Schönau ist ein dezidiertes Wellness-und Beauty-Hotel und wird von Erwin und Karoline Weis geführt. Dass bisher Wellness-Betrieb untersagt war wegen der Corona-Pandemie, sieht Karoline Weis nicht als Problem. "Es war vernünftig", betont sie den gesundheitlichen Aspekt der Corona-Einschränkungen, auch wenn er für das Haus Einbußen bedeute. "Mit Sorge blicke ich eher auf Thüringen und Bodo Ramelow, wo ich die schnellen Lockerungen für unvorsichtig halte", spart Weis nicht mit Kritik.
Als Betrieb in Nähe zum Nachbar-Freistaat Thüringen rekrutiere sich auch das Wellness-Personal hauptsächlich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Thüringen. Die schnelleren Lockerungen dort könnten im Ernstfall also auch Auswirkungen auf ihr Haus haben. Wirklich eilig mit der Wiedereröffnung der Wellness-Bereiche hat es Karoline Weis nicht. "Aber wenn Bayern die Beschränkungen aufhebt, dann öffnen wir auch wieder". Weis freut sich, dass die Stammkunden im Krummbachtal dem Haus die Treue halten und schon viele Buchungen für den Sommer getätigt haben, eigentlich nicht die typische Zeit für Wellness-Urlaube mit Saunagängen und Co. 27 Doppelzimmer und eine Suite bietet das Haus, die Gäste werden von 20 Angestellten betreut.
Hoffen auf einen Buchungs-Schub
Kein typisches Wellness-Haus ist eigentlich das Rhön-Park-Hotel bei Roth. Als Familienhotel bietet man aber Wellness an. Ganz wichtig ist jedoch das Schwimmbad des Hauses. "Das haben wir schon seit rund zwei Wochen geöffnet mit einem entsprechenden Hygienekonzept", erklärt Prokuristin Cornelia Baars, verantwortlich für Vertrieb und Marketing beim Rhön-Park-Hotel.
Allerdings sei das Pfingstgeschäft dennoch ein Reinfall gewesen, was angesichts der Corona-Thematik nicht verwunderlich ist. In den letzten beiden Wochen war nur der Außenbereich des Schwimmbades nutzbar für die Gäste, außerdem war der Zutritt limitiert. Durch den guten Kontakt zu Landrat Thomas Habermann habe man im Rhön-Park-Hotel schon Montagabend von der Tendenz erfahren, dass es Lockerungen für Wellnessbereiche gibt. "Das hilft uns bestimmt für die Sommerbuchungen", ist Cornelia Baars zuversichtlich.
Der Sommer sieht schon gut aus
Der Juli/August sehe schon sehr gut aus. Für ein Haus der Größenordnung wie dem Rhön-Park-Hotel sind die Corona-Regelungen eine besondere logistische Herausforderung. "Zu Hoch-Zeiten sind 1000 Gäste hier, die alle frühstücken und zu Abend essen wollen, das muss man erst einmal organisieren", so Baars. Das Schwimmbad ist deshalb derzeit nur für Hausgäste geöffnet. Gleiches gilt für das Kinder-Spiel-Paradies "Rudi's Abenteuerland", das auch gerne von Familien der Region aufgesucht wird.
Cornelia Baars, die nach eigenen Worten sehr gut in der Branche vernetzt ist, weiß, dass viele Urlauber wegen der dort lockereren Bestimmungen nach Österreich abgewandert sind. Nun hofft sie, dass die neuerlichen Corona-Erleichterungen "helfen, dass es noch einmal einen Schub für uns gibt", sagt Baars.
„Die Lockerung war wichtig“, kommentiert Matthias Schulze Dieckhoff, Inhaber des Biohotel Sturm in Mellrichstadt. Es habe Stornierungen wegen des geschlossenen Wellnessbereiches gegeben. Er ist froh, dass jetzt wieder gleiche Wettbewerbsbedingungen herrschen, nicht nur zwischen den Bundesländern, sondern auch zu Konkurrenten in Österreich. Wäre es nicht soweit gekommen, hätte dem Freistaat eine Massenklage gedroht, ist sich Schulze Dieckhoff sicher.