Ein Jahr ist es gerade einmal her, dass sich im rhön-Grabfelder Nachbar-Landkreis Schmalkalden-Meiningen eine breite Zustimmung für den Ausbau des Werratal-Radwegs abgezeichnet hat. Die Städte Meiningen und Wasungen sowie die Gemeinde Schwallungen hatten eine Kooperationsvereinbarung für das 15 Kilometer lange Teilstück von Meiningen bis Schwallungen unterzeichnet.
Die Gemeinden hatten darauf gehofft, dass satte Fördermittel für den Ausbau des Radwegs fließen würden, der für den Landkreis von besonderer touristischer Bedeutung ist. Doch diese Träume haben sich zerschlagen. Es gibt keine Förderung. Nun denken die Kommunen über Alternativlösungen nach.
Bereits im Jahr 2020 hatte die Fördermittelstelle, die Thüringer Aufbaubank (TAB), dem Antrag für den Ausbau des Radwegs zwischen Schwallungen und Wasungen eine Absage erteilt. Dies hatte in der südthüringischen Nachbarregion zu reichlich Kritik geführt. Die Kommunen hatten sich daher Unterstützer gesucht, den Landkreis Schmalkalden-Meiningen sowie die Kreisstadt Meiningen ins Boot geholt. Gemeinsam erhoffte man sich mehr Gehör beim Fördermittelgeber.
Ausbau für mehr Sicherheit
Durch den Ausbau sollte insbesondere das Teilstück zwischen Wasungen und Schwallungen, das direkt an der stark befahrenen B19 entlang führt und die Straße quert, sicherer gemacht werden. Was die Gemeinden entlang des Radwegs zu gemeinsamen Befürwortern des Ausbaus machte, war zudem, das Radwandern in Thüringen insgesamt attraktiver gestaltet werden sollte. Mit einer glatten Asphaltoberfläche auf dem Weg sowie Sitz- und Unterstellgelegenheiten sowie Hinweisschildern zu gastronomischen oder kulturellen Angeboten.
Denn der Werratal-Radweg ist laut Landrätin Peggy Greiser für Schmalkalden-Meiningen von besonderer touristischer Bedeutung. Daher hatte der Landkreis angekündigt, den gemeinsamen Ausbau im Rahmen der Kooperationsvereinbarung mit 100.000 Euro zu unterstützen.
Keine Förderung in Sicht
Waren im vergangenen Jahr die Kosten für den Ausbau noch mit insgesamt 3,4 Millionen Euro angegeben worden, bewegt sich die Summe derzeit bei über fünf Millionen Euro, wie das Meininger Tageblatt (MT) jüngst berichtet hat. Dazu wurden Fördermittel beantragt. Schwallungens Beigeordneter Benjamin Carl hatte laut MT nun aber in einer Gemeinderatssitzung informiert, dass man auf eine 80-prozentige Förderung gehofft habe, aber komplett leer ausgegangen sei. Dabei sei in die Planung bereits viel Geld investiert worden.
Das Problem dabei: Je größer das Projekt geworden sei, desto mehr Behörden seien beteiligt gewesen. Das Meininger Tageblatt zitierte in dem Zusammenhang Schwallungens Bürgermeister Jan Heineck, der anführte, dass dadurch das Projekt "ein bisschen vor die Wand" gelaufen sei.
Nun denken Schwallungen und Wasungen über eigene Lösungen für die Abschnitte auf ihrem Gemeindegrund nach. Dabei haben sie laut MT eine Strecke im Visier, die parallel zur B 19 verlaufen soll. Ob es dann für diese kleine Variante eine Förderung gibt? Einen Antrag wollen die Gemeinden in jedem Fall wieder stellen.