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Frickenhausen
Welches Gefahrenpotenzial hat der Frickenbach: Ist ein Rinnsal in Frickenhausen eine Gefahr für Tiny-Häuser?
Selbst ältere Bewohner von Frickenhausen können sich nicht erinnern, dass der Frickenbach jemals über die Ufer getreten wäre. Dürfen nun Tiny-Häuser gebaut werden?
Beim Ortstermin in Frickenhausen informierten sich Wasserwirtschaftsamts-Abteilungsleiter Simon Engel (hinten Mitte) bei Ortssprecher Achim Reß (Zweiter von rechts), Steffen Rapp (Bauhof) und Bürgermeister Michael Kraus (rechts) über das Hochwasserrisiko für zwei Tiny-Häuser, die Marko Reß (vorne) errichten möchte.
Foto: Eckhard Heise | Beim Ortstermin in Frickenhausen informierten sich Wasserwirtschaftsamts-Abteilungsleiter Simon Engel (hinten Mitte) bei Ortssprecher Achim Reß (Zweiter von rechts), Steffen Rapp (Bauhof) und Bürgermeister Michael ...
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:21 Uhr

Schon eine ganze Weile ist es her, dass Marco Reß ein Anliegen zur Errichtung zweier Tiny-Häuser in Frickenhausen dem Stadtrat vorgebracht hatte. Zunächst schien dem Vorhaben nichts entgegenzustehen – bis eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts einging, das Bedenken wegen des angrenzenden Frickenbachs anmeldete. Dort sieht man ein Überschwemmungsrisiko.

"Hochwasser, das hat es bei uns noch nie gegeben", hatte von Anfang an Ortssprecher Achim Reß beteuert. "Da hilft nur ein Ortstermin", waren sich die Beteiligten einig. Diesen nahm nun Simon Engel wahr, Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen.

Treffpunkt war eine Wiese zwischen Dorfkern und Seestraße. Auf dem Grundstück möchte Marco Reß zwei Mini-Häuser bauen, die er entweder dauerhaft oder als Ferienunterkunft vermieten will. Auf einer Seite grenzt sein Eigentum an ein kleines Rinnsal, den Frickenbach, der beim Wasserwirtschaft die Bedenken auslöste und in Folge eine Bebauung als kritisch betrachtet.

Nur Wasserwirtschaftsamt hat Einwände

Rein baurechtlich wäre das Vorhaben regelbar, meinte Bürgermeister Michael Kraus beim Ortstermin. Kurioserweise ist die gesamte Fläche zwischen Dorf und Seestraße mit verschiedenen Stallungen und Gärten ein Außenbereich, der eigentlich nicht bebaut werden darf. Tatsächlich befinden sich aber sogar mehrere Wohnhäuser jenseits der Seestraße.

Er sehe daher kein Problem darin, die gesamte Fläche im Zuge einer Ortsabrundung dem Dorfgebiet zuzuschlagen und so Baurecht zu schaffen. Da das Vorhaben jedoch einen größeren Verwaltungsaufwand erfordert, sollten im Vorfeld die Fachbehörden befragt werden, schildert das Stadtoberhaupt weiter. Während Landratsamt und untere Naturschutzbehörde grünes Licht signalisierten, brachte einzig das Wasserwirtschaftsamt Einwände vor.

Aufgrund dieser Einschätzung wuchs dann auch im Stadtrat die Skepsis. In einer kontrovers geführten Diskussion verwiesen im Sommer vergangenen Jahres Mandatsträger auf die Vorkommnisse im Ahrtal. Ortsansässige wiesen den Vergleich als absurd zurück. Zum Schluss kamen die Beteiligten überein, dass die Angelegenheit am besten vor Ort geklärt werden könne.

Vorbehalte schwinden

"Den Karten nach hat der Frickenbach ein Einzugsgebiet von über einem Quadratkilometer, da können bei einem Starkregenereignis schon einmal größere Wassermassen entstehen", erklärt Engel die Zurückhaltung der Behörde. Doch bald legen sich die Zweifel, als der Abteilungsleiter das plätschernde Rinnsal in seinem schmalen Betonbett sah, das nach dreitägigem Regen und gesättigten Böden nicht einmal halb gefüllt ist.

"Selbst ältere Bewohner können sich nicht erinnern, dass der Bach jemals über seine Ufer getreten ist", beteuert Achim Reß. Der Wasserlauf ist zudem auf einigen Abschnitten verrohrt, sodass der Durchsatz ohnehin begrenzt ist, stellt auch Engel fest und sieht nun selbst seine eigenen Vorbehalte schwinden, wie er einräumt.

Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt er dem künftigen Bauherren, die Gebäude auf ein etwas erhöhtes Betonfundament zu setzen.

 
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