Wenn 850 Schafe und 50 Ziegen den Berg hinaufziehen, dann ist etwas geboten. Bei strahlendem Sonnenschein durften die Rhönschafe diese Woche endlich ihren Stall verlassen. Beim "Weideauftrieb" von Ginolfs auf die Hochrhön bot sich ein eindrucksvolles Bild.
Allen voran marschierten der Schäfer der Weidegemeinschaft Rhönschaf, Julian Schulz, und Herdenmitbesitzer Reinhard Omert. Es folgten – herrlich anzusehen – die Masse an Schafen mit den charakteristischen schwarzen Köpfen. "Man merkt, die Tiere zieht es nach draußen auf die Weide", so der Schäfer.
Einmal in Bewegung gekommen, haben die beiden Hütehunde Arco und Elan zusammen mit Schäfer Julian Schulz einiges zu tun, um die Masse beisammen zu halten und den rechten Weg zu weisen. Denn wenn ein Schaf mal ausbricht, trotten gleich viele Dutzende hinterher.
Sophia uns Clara bilden das Schlusslicht
Hütehund Elan war dieses Jahr das erste Mal beim Auftrieb mit dabei. Die erfahrene Dasy musste diesmal daheimbleiben, da sie gerade ihre sieben Welpen versorgen muss. "Es ist ein gewisses Risiko", schmunzelt Schäfer Julian Schulz, "denn seinen Namen Elan hat der Rüde nicht ohne Grund". Doch hatte der erfahrene Schäfer Julian Schulz zusammen mit seinen Hunden alles im Griff.
Die Freude, dass es nun endlich wieder auf die Hochrhön ging, merkte man auch ihm an. Das Schlusslicht machten die achtjährige Sophia und die fünfjährige Clara, die beiden Tochter von Schäfer Julian Schulz, die auch schon einen kleinen Schäferstab mit dabeihatten.
Der Weg der Rhönschafe zum Austrieb führte vom Schafstall in Ginolfs zum Basaltsee und am ehemaligen Haus von Bettina Schlanze-Spitzner vorbei. Die Tiere kreuzten den Franzosenweg und zogen weiter hinauf bis hin zur Weidefläche an der Hochrhönstraße rechts der Schornhecke. "Das hat sich mittlerweile eingespielt", so Schäfer Julian Schulz.
Die Weiden sind saftig grün
Im vergangenen Jahr waren die Bedingungen auf der Hochrhön aufgrund des vielen und häufigen Niederschlags im Vergleich zu den Vorjahren sehr gut für die Weidehaltung der Rhönschafe auf der Hochrhön.
"Was uns aber ernsthafte Sorgen macht, ist der Wolf", berichtet Klaus Pörtner, mit Sebastian Schrenk und Reinhard Omert weiterer Herdenbesitzer in der Weidegemeinschaft Rhönschaf. Im Herbst hat der Wolf nachgewiesenermaßen zwei Ziegen und ein Schaf aus der Herde gerissen. In der Konsequenz hat die Weidegemeinschaft neue, stärkere Zäune sowie zwei Kameras beschafft, mit denen Schäfer Julian Schulz von zu Hause aus beobachten kann, ob nachts Unruhe in der Herde entsteht.
Frei laufende Hunde sind ein Problem
Herdenschutzhunde würden nach Aussagen von Schäfer Julian Schulz in der Herde der Weidegemeinschaft keinen Sinn ergeben. Die Herdenschutzhunde brauchen enge Bezugspersonen. Frei laufende Hunde in der Hochrhön seien eine große Gefahr, insbesondere wenn sich Schäfer Schulz beispielsweise in Urlaubszeiten von anderen Schäfern vertreten lassen müsste. "Das ergibt keinen Sinn und ist keine Lösung für die Schäferei in der Rhön", bekräftigt Herdenbesitzer Klaus Pörtner.