Die Trinkwasserversorgung im trockenen Grabfeld langfristig gewährleisten –dafür wurde im vergangenen Jahr die Arbeitsgemeinschaft „Sicherstellung der Wasserversorgung im Grabfeld“ gegründet. Hintergrund waren neben dem Rückgang der Brunnenergiebigkeit auch die zum Teil sehr hohen Sulfat- und Nitratwerte. Im Februar dieses Jahres folgte dann der nächste wichtige Schritt: Die Arbeitsgemeinschaft, in der sich die Gemeinden Hollstadt und Wülfershausen sowie die Wasserzweckverbände Nord, Mitte und Süd zusammengeschlossen haben, beauftragte das Ingenieurbüro Baurconsult mit dem Ausarbeiten einer Studie.
In einer von von Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling geleiteten Sitzung der ARGE am Dienstag im Rathaus stellten Andreas Baur und Tobias Harloff von Baurconsult einen ersten Zwischenstand zur Studie vor. Demnach kommt nur ein Wasserbezug von der Mellrichstädter Gruppe in Betracht. „Fernwasser aus Südthüringen wäre zu teuer“, erklärte Baur, der auch eine Abnahme aus dem Bereich Stadtlauringen ausschloss, da dort die Wassermengen nicht ausreichen. Auch das Bohren neuer Brunnen sei nicht sinnvoll, da angesichts zurückgehender Grundwasserpegel nicht mit ausreichenden Schüttungen zu rechnen sei.
Sehr ergiebige Brunnen
Nach Einschätzung von Andreas Baur sind die nur wenig mit Sulfat und Nitrat belasteten Brunnen der Mellrichstädter Gruppe so ergiebig, dass sie die im Grabfeld benötigten Wassermengen langfristig problemlos liefern könnten. Aktuell geht Baur in seiner Studie von 316 000 Kubikmetern Wasser aus, die Hollstadt, Wülfershausen und die Zweckverbände Nord und Mitte aus Mellrichstadt beziehen müssten, um sowohl bei der Menge als auch beim Sulfat- und Nitratgehalt auf der sicheren Seite zu sein. Einen Wasserbezug des Zweckverbands Süd aus Mellrichstadt hat Baur in seinen Untersuchungen nicht berücksichtigt, da hier noch ein langfristiger Liefervertrag mit der Gemeinde Bundorf besteht. Offen ist auch noch, ob Hollstadt überhaupt Wasser aus Mellrichstadt abnehmen will. Bürgermeister Georg Menninger will das unter anderem vom Trassenverlauf der neu zu bauenden Versorgungsleitung abhängig machen.
Andreas Baur stellte die von ihm und seinen Mitarbeitern favorisierte Trasse für die neue Wasserleitung mit einem Nenndurchmesser von 250 Millimetern vor. Die Leitung könnte im Saaletal vom Pumpwerk Heustreu bis zum Wasserwerk nach Kleineibstadt verlegt werden, was den Vorteil hätte, dass der Bezug für den mittleren Tagesbedarf im freien Gefälle, also ohne Pumpwerk, erfolgt. Die Baukosten für die rund 15 Kilometer lange Leitung inklusive der Investitionen in die Pumptechnik bezifferte er auf rund 6,7 Millionen Euro.
Förderung auch nach Fristende?
Ob die Leitung bis Ende 2021 fertiggestellt und abgerechnet sein könnte, was nach aktuellem Stand Vorrausetzung für eine 50-prozentige Förderung wäre, ließ Baur offen. „Die Zeit ist sehr knapp und es könnte sein, dass es nicht klappt“, meinte er. Großeibstadts Bürgermeister Emil Sebald regte an, im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz vorstellig zu werden, um dort über ein Fristverlängerung oder andere Möglichkeiten zu reden, um auch nach dem Verstreichen der Frist die Zuwendung zu bekommen. „Unsere Region gehört schließlich zu den trockensten in ganz Bayern.“
Nächste Sitzung am 18. Juni
Simon Mengen, Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, will bis zur nächsten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft am 18. Juni die neuesten Informationen in Sachen „Zuwendungen zum Leitungsbau“ im zuständigen Ministerium einholen. Maximilian Nunn, Geschäftsstellenleiter der VG Saal, wird sich bis dahin ein Konstrukt überlegen, wie die Gemeinden und Zweckverbände die nächsten Schritten wie etwa die Vergabe der Planungsleistungen oder später dann die Auftragsvergaben in ‚Angriff nehmen könnten, beispielsweise in Form von Zweckvereinbarungen. Andreas Baur sagte zu, bis zur Sitzung im Juni seine Studie zur Sicherstellung der Wasserversorgung im Grabfeld fertigzustellen. Bis dahin könnte dann auch feststehen, welche Wassermenge die Mellrichstädter Gruppe bereit ist, ins Grabfeld zu liefern.
Kürzere Leitung.
Weicheres Wasser.