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Mellrichstadt
Wassermangel in der Streu: Fischsterben in Mellrichstadt
Ein verstelltes Stauwehr an der Streu in Mellrichstadt führte zum Austrocknen des Bachlaufs über zwei Kilometer. Das ging auf Kosten der Fische.
In den Sommermonaten ist meist weniger Wasser im Bachbett. Das ist schlecht für die Fische und eine Herausforderung für den Betrieb der Eichersmühle.
Foto: Anja Behringer | In den Sommermonaten ist meist weniger Wasser im Bachbett. Das ist schlecht für die Fische und eine Herausforderung für den Betrieb der Eichersmühle.
Anja Behringer
Anja Behringer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:56 Uhr

Am 6. Juli trocknete die Streu bei Mellrichstadt über zwei Kilometer fast aus. Karl-Peter Sturm, der dortige Fischereiberechtigte, stellte bei einem Kontrollgang fest, dass das Mutterbett des Baches von der Eichersmühle flussabwärts über zwei Kilometer kaum Wasser führte. Die Fische sammelten sich in Pfützen, in denen noch Wasser stand, starben jedoch aufgrund von Sauerstoffmangel, erklärte Sturm. Grund für das fehlende Wasser war das Stauwehr bei der Mühle, das von einem Unbekannten verstellt wurde.

Gewässer muss sich erholen

Sturm informierte die Polizei, die die Situation vor Ort aufnahm. Es seien zahlreiche Fische qualvoll verendet. Das seien überwiegend kleinere Fische gewesen, daneben aber auch einige Größere, wie zum Beispiel Forellen, so der Fischereiberechtigte. Ein Teil des ausgetrockneten Bachlaufs befinde sich in einem FFH-Gebiet, einem Schutzgebiet für Flora und Fauna. Dort lebten besonders schützenswerte Fischarten, erklärte Sturm. Eine Beispiel sei das Neunauge, sagte Sturm.

Es komme nicht zum ersten Mal vor, dass der Bach austrockne, erklärte Sturm. Schlimm daran sei neben dem Fischsterben, dass es lange brauche, bis sich die Situation im Gewässer wieder erhole. "Wenn alles tot ist, kann man nicht einfach Fische reinwerfen und alles ist wieder gut", sagte er. Es müsse sorgfältig für Besatz mit Fischen gesorgt, das natürliche Gleichgewicht langsam wiederhergestellt werden. 

Durch den Wassermangel in der Streu sind Fische gestorben.
Foto: Polizei | Durch den Wassermangel in der Streu sind Fische gestorben.

Im Sommer mache er täglich Kontollgänge am Bach, erzählte Sturm: "Momentan ist überall sehr wenig Wasser". Dadurch seien schon Bäche ohne Fremdeinwirkung ausgetrocknet. Fischereiberechtigte seien verantwortlich für die Hege und Pflege der Gewässer, sagte er. Es gehe darum, das Wasser zu beobachten, Fische einzusetzen oder zu kontrollieren, dass keine Verschmutzungen stattfinden. 

Allgemeine Situation schlecht

"Die Gesamtsituation für die Fische hat sich in den letzten Jahren allgemein deutlich verschlechtert", Gründe dafür seien zum Beispiel Umwelteinflüsse. Die ganzen Verhältnisse im Wasser seien durcheinander. "Nicht alle Fischarten, die hier heimisch sind, können sich noch natürlich vermehren", gab Sturm ein Beispiel. 

"Das Ziel ist eigentlich, dass ein Bach sich so reproduziert, wie das früher der Fall war - dazu muss alles stimmen", erklärte er. Er selbst kenne noch die Situation an den Bächen früher. Die Artenvielfalt sei beispielsweise viel größer gewesen.

Trockenheit führt zu Wassermangel

Andreas Wirsing von der Eichersmühle erklärte zum Vorfall: "Das war eindeutig Sabotage, konnte bisher aber offensichtlich noch nicht aufgeklärt werden". Am Wehr sei ein "Schützenzug" manipuliert worden, es müsse irgendwann zwischen zwei und sechs Uhr nachts passiert sein. Um solche Vorfälle in Zukunft zu unterbinden, möchte er Kameras installieren und somit das Wehr überwachen. 

Dass zu wenig Wasser im Bach sei, werde aber auf Grund der Wetterlage - heiße Temperaturen und wenig Regen - noch öfter vorkommen, befürchtete er. So sei beispielsweise im Sommer 2018 der Malbach in Mellrichstadt ausgetrocknet. Auch für ihn als Mühlenbesitzer sei die Situation schwierig: Seit fünf bis sechs Wochen arbeite er nicht mehr mit Wasserkraft, sondern betreibe die Mühle mit Diesel, erklärte Wirsing.

Wasser richtig verteilen

Er sei der letzte Wassermüller in Rhön-Grabfeld, erzählte Wirsing weiter: "Wir sind quasi noch übrig geblieben". Seine Arbeit mit dem Wasser beziehe sich immer mehr auf Verwaltungsaspekte. Er gebe sein Bestes dabei, das Wasser richtig zu verteilen: "Wir schauen nur noch, ob da genug Wasser drin ist und dort genug Wasser drin ist". 

 
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