Das Thema Wasserknappheit beschäftigt das Grabfeld schon seit langem. Bereits 1896 gab es die ersten Überlegungen, Wasser aus Mittelstreu zu beziehen. Dort sprudelten schon damals die Quellen überreich. Mit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft zur Sicherstellung der Wasserversorgung im Grabfeld“ soll jetzt das Problem nachhaltig angegangen werden.
Mitglieder sind die an die Wasserzweckverbände Bad Königshofen Gruppe Mitte, Nord und Süd angeschlossenen Gemeinden sowie Hollstadt und Wülfershausen. Auch Sulzdorf trat bei, wobei die Gemeinde noch einen langfristigen Wasserlieferungsvertrag mit Bundorf besitzt, wie Bürgermeisterin Angelika Götz erklärte.
Weiter waren bei der Gründungsversammlung dabei: die Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner (Aubstadt), Wolfgang Seifert (Wülfershausen), Michael Hey (Höchheim), Emil Sebald (Großeibstadt), Josef Demar (Großbardorf), Georg Rath (Herbstadt) und Georg Menninger (Hollstadt). Michael Custodis (Trappstadt) war verhindert.
Bürgermeister Helbling ist Vorsitzender
Als Vertreter der größten Kommune und des größten Verbandes wurde Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling zum Vorsitzenden der Gemeinschaft gewählt. Sein Stellvertreter ist Georg Rath. Helbling betonte in der Versammlung, dass es um die Versorgung in der Zukunft gehe, aber keine absolute Wasserknappheit herrsche. Im vergangenen Jahr allerdings hatten die Wasserversorger der Stadt wegen zu niedriger Pegelstände in den Brunnen Wassersparmaßnahmen angeordnet. Die finanzielle Beteiligung an künftigen Projekten soll gemäß der Einwohnerzahl der beteiligten Kommunen erfolgen.
Verschiedene Bezugsquellen möglich
Wo das Wasser für die Zukunft herkommen soll, wird durch ein Fachbüro geprüft werden. Als mögliche Bezugsquellen nannte Helbling die Mellrichstädter Gruppe, die Stadtlauringer Gruppe und eventuell auch Thüringen. Gerold Schömig vom Wasserwirtschaftamt Bad Kissingen riet allerdings allen Beteiligten von der Eigenversorgung möglichst viel zu behalten. Das selbst geförderte Wasser koste nichts und dort, wo der Sulfatwert zu hoch liege, könne man das Wasser behandeln.
Spitzenbedarf im Hochsommer
Während der Verbrauch tendenziell zurückgehe, so Schömig weiter, müsse doch sichergestellt werden, dass der dazu im Gegensatz stetig steigende Spitzenbedarf erreicht wird. Und der werde meist im Hochsommer fällig, wenn das Wasserangebot im regenarmen Grabfeld am geringsten sei.
Der durchschnittliche Jahresverbrauch in den Jahren 2012 bis 2016 lag in der Gruppe Mitte bei rund 443 263 Kubikmeter, in der Gruppe Nord im gleichen Zeitraum bei rund 117 219 Kubikmeter und in der Gruppe Süd bei 67 857. Die Gemeinde Hollstadt verbrauchte 323 570 Kubikmeter Wasser und die Gemeinde Wülfershausen 55 676 Kubikmeter.
Arbeit beginnt jetzt erst
Mit der Unterschrift unter das Gründungspapier der ARGE sei man noch nicht am Ziel, betonte Manfred Endres vom Landratsamt Rhön-Grabfeld. Die eigentliche Arbeit beginne jetzt erst. Das Vorhaben zum Ende des 19. Jahrhunderts 19 Grabfeldgemeinden mit Mittelstreuer Wasser zu versorgen, scheiterte übrigens an den Kosten. Die veranschlagte eine Million Mark war für die Gemeinden einfach zuviel.