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Bad Neustadt
Was haben die Söhne der Freifrau zu Guttenberg mit der Salzburg vor?
Ines Freifrau von und zu Guttenberg übergibt die Regie der Salzburg an ihre Söhne. Und die haben viel vor. Die Burg soll für Veranstaltungen geöffnet werden.
Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg möchte die Salzburg zu einem vielfältigen Veranstaltungsort für Konzerte und Ausstellungen, für Hochzeiten, Empfänge und vieles mehr umwandeln.
Foto: Stefan Kritzer | Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg möchte die Salzburg zu einem vielfältigen Veranstaltungsort für Konzerte und Ausstellungen, für Hochzeiten, Empfänge und vieles mehr umwandeln.
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:44 Uhr

Vorbei sollen die Zeiten sein, in denen die Salzburg als reiner Wohnsitz der Familie Guttenberg galt und weitestgehend verschlossen war. Der Wohnsitz wird zwar auch weiterhin nicht öffentlich zugänglich sein, aber die weitläufige Salzburg mit ihren Mauern und Türmen, ihren Gärten und Höfen soll für Veranstaltungen, Feiern und Hochzeiten freigegeben werden. Hierfür werden derzeit Sanierungsarbeiten ausgeführt. Karl Ludwig von und zu Guttenberg entwickelt derzeit Ideen, wie sich die jahrhundertealte Burganlage einem größeren Publikum öffnen kann.

Es gibt einen totalen Wechsel

"Es wird einen totalen Wechsel geben", ist sich Ines von und zu Guttenberg sicher. In den vergangenen Jahrzehnten war die Salzburg bis auf den großen Innenhof mit der Bonifatiuskapelle sowie dem gastronomischen Betrieb für Interessierte weitestgehend verschlossen. Das hat sich erst in den letzten Jahren unter der Regie von Ines von und zu Guttenberg geändert. Führungen durch die Gärten, Veranstaltungen wie der Salzburg-Klassiker oder kleinere Sommerkonzerte in der Kapelle waren möglich. In diesen Tagen nun übernehmen die beiden Söhne von Ines von und zu Guttenberg die Regie auf der Salzburg.

Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg und sein Bruder Johann Zeno wollen die Verschlossenheit der Salzburg aufheben und diese für eine noch viel größere Zahl an Veranstaltungen zugänglich machen. Konzerte, Führungen, Hochzeiten, Feiern, Ausstellungen und vieles mehr kann sich Karl Ludwig von und zu Guttenberg auf der Salzburg gut vorstellen. Der Freiherr, der in Berlin wohnt und regelmäßig nach Bad Neustadt reist, möchte die Salzburg offensiv vermarkten. Davon weitestgehend ausgenommen bleibt aber auch weiterhin der Wohnbereich der Familie von Guttenberg.

Ehemals bei der Bild-Zeitung

Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, 53, ist in Würzburg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach dem Abitur studierte er Kommunikationsdesign in Hamburg. Bis 2006 hatte Guttenberg in Hamburg eine leitende Funktion in einer Werbeagentur inne, darauf folgten 15 Jahre als Chef von Dienst bei der Bild Zeitung. Nach dem Ausscheiden aus dem Medienunternehmen sucht Guttenberg in der Salzburg eine neue Herausforderung.

Der sogenannten 'Münze' in der Salzburg mit den gotischen Fenstern wird nach deren Sanierung eine Schlüsselfunktion in der Nutzung der Burganlage zukommen.
Foto: Stefan Kritzer | Der sogenannten "Münze" in der Salzburg mit den gotischen Fenstern wird nach deren Sanierung eine Schlüsselfunktion in der Nutzung der Burganlage zukommen.

"Die Münze, die Kirche, das Jägerhaus und die Gastronomie. Es ist alles schon da", sagt Guttenberg. "Wir müssen es nur in vielerlei Hinsicht neu nutzen." Dazu gehört auch das erst in den letzten Jahren grundlegend renovierte Jägerhaus. Das soll zu einer Außenstelle des Standesamtes gewidmet und damit für Hochzeiten zur Verfügung gestellt werden können. Falls Gastronomie bei Feierlichkeiten gewünscht wird, steht das in der Salzburg befindliche Restaurant O Sole Mio bereit.

Die Münze als Kernstück

Das Kernstück der zukünftigen Nutzung der Salzburg liegt aber in der sogenannten "Münze". Das markante Haus mit den schönen gotischen Fenstern zum Innenhof wird derzeit saniert. Einmal fertiggestellt, soll der 67,5 Quadratmeter große Raum eine Vielzahl an Möglichkeiten bereithalten. Die Münze soll zudem zu beiden Höfen hin geöffnet und bei großen Events für Cateringzwecke genutzt werden können. Dem Bau mitten in der Salzburg mit seinen prägnanten Fenstern wird bei der Nutzung der Salzburg künftig eine Schlüsselfunktion zukommen.

Die Guttenbergs und die Salzburg

Vom Mittelalter bis in die Neuzeit teilten sich zahlreiche Familien die Besitztümer in und um die Salzburg. Erst der Würzburger Amtmann Egid Felix von Borié (1719-1793) versuchte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts so viele Ansitze wie möglich zu erwerben. Ein Bestreben, dass auch sein Nachfolger Werner von Haxthausen (1780-1842) zu erreichen versuchte. Dessen Witwe Elisabeth gilt als die Begründerin des Heilbades im Jahre 1853. Nach ihrem Tod vererbte sie die Besitztümer an ihre Tochter Maria und deren Mann Otto von Brenken. Letzterer starb jedoch 1884 im Alter von nur 33 Jahren, seine junge Witwe Maria verließ daraufhin die Salzburg und Neuhaus und ging nach München. Dort heiratete sie in zweiter Ehe 1888 Theodor von Guttenberg. Unter seiner Leitung konnten schließlich alle Liegenschaften in den Besitz der Familien Guttenberg übergehen (1893). Theodor Guttenberg und seine Frau Maria förderten in besonderer Weise das aufstrebende Kurbad Neuhaus. Als Theodor von Guttenberg im Alter von 50 Jahren 1904 starb übernahmen die Söhne Georg Enoch und Karl Ludwig das Erbe um die Salzburg. Unter deren Leitung wurde viel Geld in die Sanierung des Voitschen Ansitzes investiert, der bis heute als Wohnsitz der Familie in der Salzburg gilt. Karl Ludwig von Guttenberg wurde in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges ermordet. Nach dem Krieg zog seine Witwe Therese von Guttenberg mit ihren drei Kindern auf die Salzburg, wo sie bis zu ihrem Tod 1980 lebte. Ihr Sohn Johann Bertold und dessen Frau Ines von und zu Guttenberg leiten seit 1964 die Geschicke der Salzburg. Ines von und zu Guttenberg wohnt bis heute und auch weiterhin auf der Salzburg.
www.die-salzburg.de.
Quelle: Rupprecht, Klaus: Neues Leben in alten Gemäuern – Die Freiherren von Guttenberg und die Salzburg. In: Wagner, Heinrich und Joachim Zeune (Hrsg.): Das Salzburgbuch. Bad Neustadt 2008
 
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