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Bad Königshofen
Warum Politiker im Landkreis von der Diözese enttäuscht sind
Die Infos zum Verkauf des Schullandheims Thüringer Hütte und dem Mehrgenerationenhaus aus Würzburg sind spärlich. Fridolin Link will einen scharfen Brief schreiben.
Nach wie vor ist unklar, wie es mit dem Schullandheim Thüringer Hütte in Urspringen weitergehen soll. Hier müsste das Haupthaus modernisiert werden.
Foto: Hanns Friedrich | Nach wie vor ist unklar, wie es mit dem Schullandheim Thüringer Hütte in Urspringen weitergehen soll. Hier müsste das Haupthaus modernisiert werden.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:16 Uhr

Politiker in Rhön-Grabfeld haben momentan keine Informationen von der Bistumsleitung, wie es mit den Einrichtungen - Schullandheim Thüringer Hütte in Urspringen und Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen - weitergeht. „Aus Würzburg wissen wir nichts, auch nicht den Verkaufspreis der beiden Objekte, den die Diözese haben möchte“, sagen Landrat Thomas Habermann und Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling.

Es gab zwar mittlerweile Gespräche, auch mit Bad Königshofens Pfarrer Karl Feser. Er habe Bedarf für die Pfarrgemeinde angemeldet, zumal Bad Königshofen eines der drei neuen Zentren im Dekanat Bad Neustadt werden soll. Dafür seien größere Räume notwendig, die man idealerweise im Haus St. Michael in Bad Königshofen finden könnte. „Wir brauchen einen großen Saal, zwei Gruppen- und eventuell einen Meditationsraum“, so Feser.

Hat das Dominikus Ringeisenwerk Bedarf?

Der Bad Königshöfer Pfarrer kennt einen Flyer, den die Diözese zum Verkauf ihrer Objekte aufgelegt hat. Darin werden die Gebäude ausführlich beschrieben. Allerdings fehle der Verkaufspreis. „Wir können es uns als Stadt nicht leisten, eine größere Summe auf den Tisch zu legen“, erklärt Bürgermeister Thomas Helbling auf Nachfrage. Das habe er beim ersten Gespräch in Bad Neustadt bereits Generalvikar Jürgen Vorndran deutlich gemacht. Hoffnungen setzte das Stadtoberhaupt in das Dominikus Ringeisenwerk Maria Bildhausen, das das Gebäude eventuell nutzen könnte. Leider habe sich das zerschlagen. Mittlerweile ist die Stadt Bad Königshofen mit Fachplanern im Gespräch, um die Möglichkeiten des Hauses zu spezifizieren. Dabei gehe es nach wie vor um neue Räumlichkeiten für die angrenzende Grabfeldschule. „In dem jetzt vorhandenen Gebäude sind diese allerdings nicht möglich“, sagt der Bürgermeister.

Landrat Thomas Habermann und Jörg Geier, Leiter der Stabstelle am Landratsamt Rhön-Grabfeld, verweisen ebenfalls darauf, dass die Diözese den Entwurf eines Exposés für das Schullandheim Thüringer Hütte und das Haus St. Michael vorgelegt hat; allerdings ohne Zeitplan und Preisvorstellungen. Auf Rückfragen der Kreisverwaltung teilte die Diözese mit, dass die Preisvorstellungen noch ermittelt würden. Sie habe ein externes Büro beauftragt, das frühestens Ende Mai 2021 seinen Bericht vorlegen könne.

Was wird aus dem Familienbildungs- und Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen?  Eine Lösung ist noch nicht in Sicht.
Foto: Hanns Friedrich | Was wird aus dem Familienbildungs- und Mehrgenerationenhaus Bad Königshofen? Eine Lösung ist noch nicht in Sicht.

Ob ernsthafte Interessenten für die beiden Einrichtungen auf die Diözese zugegangen sind, könne deshalb nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. „Grundlegendes Interesse scheint vorhanden, ernsthafte Verhandlungen erfordern aber die Benennung von Preisvorstellungen.“ Für die Einrichtung an der Thüringer Hütte habe es laut Jörg Geier bei der Diözese bereits vor zehn Jahren Modernisierungspläne für das Haupthaus gegeben. Der Bauzustand könne ad hoc nicht eingeschätzt werden, die Ausstattung und der Zuschnitt des Haupthauses entsprechen aber nur noch bedingt dem heutigen Standard, insofern liegt der Sanierungsbedarf auf der Hand, so Geier.

Birgit Erb: unmögliche und unverständliche Situation

„Es gibt keinerlei erkennbaren Fortschritt, und das ist schade“, sagt Landrat Thomas Habermann zu beiden Objekten. Der Landkreis habe keinen Auftrag, sich um Interessenten zu kümmern und damit auch keine Möglichkeit, Verhandlungen mit möglichen Käufern zu führen. Nach wie vor sei ungewiss, was aus den beiden Einrichtungen werde. Die Diözese werde sie aber nicht leer stehen lassen. So sieht es auch Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb. Die Situation sei "unmöglich und unverständlich". Und: "Wir sollen Konzepte vorlegen, allerdings gibt es keine Zusammenarbeit und Transparenz der Bistumsleitung."

Das bemängelt auch Hausens Bürgermeister Fridolin Link. Er spricht von einer Hinhaltetaktik der Diözese. Ihm sei es, wie auch Birgit Erb, wichtig, das Haus zu erhalten. „Gerade für die Jugend aus der Stadt“, sagt Link, der einen „scharfen Brief“ an den Generalvikar und dessen Finanzdirektor schreiben will. „Es tut sich ja nichts und man geht nicht offen und ehrlich miteinander um.“

Nichts Neues beim Vorndran-Interview im Sonntagsblatt

Im Sonntagsblatt hat Generalvikar Jürgen Vorndran zum Verkauf der Häuser in der Diözese Stellung genommen, jedoch nichts Neues mitgeteilt. Also: Keine konkreten Äußerungen zu den beiden Objekten in Rhön-Grabfeld. Der Generalvikar erklärt lediglich, dass die Familienbildung mit einem erneuerten Konzept an anderen Orten und mit Bezuschussung für konkrete Gruppen durch die Diözese weitergeführt werde. „Die Verantwortung für die Schöpfung betrifft uns alle und muss Querschnittsthema in allen Bereichen des Bistums sein.“ Als Beispiel nennt er den Umgang mit Ressourcen im Schulunterricht, in der Jugend- und Gemeindearbeit sowie in der Erwachsenenbildung. Dafür stehe die Jugendbildungsstätte Volkersberg. Sie enthalte vielfältige Angebote der Sensibilisierung für nachhaltigen Lebensstil.

Vorndran beteuert erneut, dass die Diözese wie viele andere Bistümer auch zum Handeln gezwungen sei, Tagungshäuser zu schließen. Sollte eine Veräußerung bis zum Jahresende 2021 nicht gelingen, werde der Prozess 2022 fortgesetzt, so der Generalvikar. Von den Schließungen seien 102 Beschäftigte betroffen, die innerhalb der Diözese Würzburg versetzt werden sollen. Geprüft werden auch finanziell abgefederte Ruhestands- und Altersteilzeitlösungen. Bei rund 20 Prozent der Beschäftigten sei der künftige berufliche Weg bereits geklärt.

 
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  • N. B.
    Mit diesen Gepflogenheiten der Entscheidungsträger im Bistum müssen sich die ehrenamtlichen Kirchenverwaltungen vor Ort schon über Jahre auseinandersetzen. Liebe politische Verantwortliche, auf ganz normale, kultivierte Umgangsformen brauchen Sie nicht zu warten, ein gewisses Maß an Etikette kennt man in Würzburg nicht. Frei nach der Devise: „Was kümmert es die deutsche Eiche, wenn eine Wildsau sich an ihr reibt?"
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