„Diese Diskussion ist völlig überflüssig“, sagt Apotheker Gerhard Weigand, Seniorchef der Mohren-Apotheke in Bad Königshofen. Seit Rassismusvorwürfe gegen Verwender der Bezeichnung „Mohr“ durch die Medien geistern, wurde auch er schon mehrmals gefragt, ob er daran denke, den Namen der Apotheke zu ändern. Das kommt für ihn nicht infrage, versicherte Weigand. Schließlich werde die Bezeichnung nicht despektierlich, sondern anerkennend genutzt, an die Heilkundigen aus dem „Mohrenland“ erinnernd.
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Fast vergessen ist die letzte Welle im Bereich sprachliche Korrektheit, der Mohrenköpfe und Negerküsse zum Opfer gefallen sind. Das Lied „Zehn kleine Negerlein“ ist aus den Kinderzimmern verbannt und über den Vater von Pipi Langstrumpf, den „Negerkönig“, wird mit schlechtem Gewissen hinweggelesen.
Geschichtlicher Hintergrund
Neger komme von der lateinischen Bezeichnung „niger“, was ganz wertungsfrei „schwarz“ heißt, erklärt Weigand in einem Gespräch. Dass viele Apotheken den „Mohren“ im Namen tragen, sei auch leicht zu erklären. Der Heilige Mauritius war ein römischer Offizier, der in der Schlacht von Theben (im alten Ägypten) ein christliches Heer anführte. In früheren Darstellungen wird der Märtyrer mit weißer, ab etwa 1250 mit schwarzer Hautfarbe dargestellt, wahrscheinlich, weil der Name „Maure“ bedeutet, woraus „Mohr“ wurde (siehe Heiligenlexikon). Er gilt unter anderem als Schutzpatron gegen Besessenheit, Gicht und Ohrenleiden, er ist auch Schutzpatron der Stadt Coburg, dort begegnet man seiner Darstellung in der ganzen Stadt und im Wappen.
Am 15. Oktober 1782 eröffnete ein Andreas Hoffmann die Mohren-Apotheke in Königshofen, sie wird im nächsten Monat demnach 236 Jahre alt. Zwei Figuren am Haupteingang des Gebäudes weisen auf den Namen hin. Es sind Nachbildungen der Originale, die aus Holz bestanden und im Rahmen eines Umbaus im Jahr 1984 in den Innenraum gebracht wurden, um sie vor weiteren Witterungseinflüssen zu schützen.
Abbildung mit Pfeil und Bogen
In der Barockzeit entstanden, zeigen die Figuren, dass der Künstler wahrscheinlich noch nie einen Afrikaner gesehen hat, denn die Ähnlichkeit der Köpfe mit Putten aus den Kirchen ist nicht zu verleugnen, vermutet Weigand. Wie er berichtet, wurden bei der Restaurierung bis zu sieben Farbschichten abgetragen, der jetzige Zustand komme dem Original am nächsten. Mit Pfeil und Bogen waren die hölzernen Figuren ausgestattet, die Abgüsse am Portal tragen jeweils einen Speer.
Verbeugung vor der orientalischen Heilkunst
Als eine Hommage an die orientalische Heilkunst, von der unter anderem zurückkehrende Kreuzfahrer berichteten, sieht der Apotheker die Namensgebung. Neues Wissen und Impulse zur Weiterentwicklung erhielten die Heilkundigen im heutigen Deutschland durch zusätzliche Heilverfahren, Heilpflanzen und Drogen, die zuvor in Mitteleuropa noch nicht bekannt waren. Die Bezeichnung„Mohren-Apotheke“ sei also noch nie in der rund 800 Jahre langen Geschichte der Apotheken rassistisch gewesen, so Weigand. Die älteste Mohren-Apotheke steht übrigens in Nürnberg und kann ihren 575. Geburtstag zurückblicken.
Wie weit will man die „political correctnes“ noch treiben?, fragt sich Weigand. „Wir haben rund 15 Kunden mit dem Nachnamen Mohr. Sollen die jetzt ihren Namen wechseln?“ Rückendeckung erhält der Apotheker von Bürgermeister Thomas Helbling, der den Namen ebenfalls nicht als diskriminierend, sondern als historisch und anerkennend einstuft.
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vorstellen, der Name gehört zur Geschichte meiner Heimatstadt.
Grüsse aus Montreal/Canada
Hildegard Senecal (Schütz)
Wie wird der dann vom Amt behandelt, wenn keiner mehr zu ihm kommt, da er einen Namen trägt, der nicht in deren politisches Weltbild passt?
Man kann laut drüber lachen, was sich so manches kreatives Hirn aus Zeitmangel und Geltungssucht einfallen lassen kann.
Meine Oma nennt schwarzhäutige Menschen nach wie vor*******und meint damit genau das...einen schwarzhäutigen Menschen. Ist schon toll, wie dieses Wort aus dem Mund eines alten Menschen so gar keine Wertigkeit besitzt.
bitte bei dem Namen bleiben, der niemanden diskriminiert, verunglimpft oder beschimpft. Für mich als Königshöfer ist und bleibt es (seit über 50 Jahren) die Mohrenapotheke und ich esse auch weiterhin Zigeunerschnitzel und Mohenköpfe.
Und ich bin mit Sicherheit jemand, der sich über den deutschen Sprachgebrauch ärgern könnte, denn ich habe kein "Sofa unter dem es aussieht wie bei........".
Gruß
Heinz Hempel