Wird aus dem Augsburger Hotel „Drei Mohren“ in Zukunft das Hotel „Drei Möhren“? Wenn es nach dem Willen einer Jugendgruppe von Amnesty International geht, soll sich die Traditionsherberge in der Maximilianstraße umbenennen. 343 Augsburger Bürger unterstützen diesen Vorschlag in einer Petition (Stand: Mittwochmittag), die als Ziel 2.300 Stimmen fangen möchte.
Viele Augsburger finden das lächerlich
„Drei Möhren“ oder schlicht „Steigerwald“ als alternative Namensbezeichnung für das Hotel zu verwenden, geht vielen Augsburgern zu weit. Mittlerweile gibt es laut einem Bericht der "Augsburger Allgemeinen" bereits eine gegenläufige Petition, die demnach 125 Unterstützer zählt. Der Initiator Peter Engelhard sagt gegenüber der Zeitung, er habe festgestellt, dass es immer mehr Initiativen gäbe, die Traditionelles durch überkorrekte Sprache verdrängen.
Ähnlich sieht es auch das Hotel selbst und begründet seinen Namen auf eine historische Geschichte. Hier sollen der Legende nach im Jahre 1495 drei abessinische Mönche nach Augsburg gekommen sein. Da der Winter hart war, konnten sie die Heimreise nicht antreten, woraufhin Gastwirt Konrad Minner ihnen eine Bleibe anbot.
Was sagt der Betreiber der Mohren-Apotheke in Karlstadt dazu?
In Unterfranken gibt es ebenfalls ein passendes Beispiel zur Diskussion. Die „Mohren-Apotheke“ in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) um Betreiber Christoph Weißhaar hält die Forderung der Amnesty-International-Gruppe für überzogen. Der Name der alten Apotheke sei vielmehr eine Hommage an den Mohr, betont Weißhaar. „Zum einen kamen früher viele Arzneien aus dem sogenannten Mohrenland und zum anderen ist unser Namen auch eine Verehrung des heiligen Maurizius von Theben, einem Schutzpatron für Heilberufe, der selbst ein Mohr war. Er hat die Christen bei der Schlacht von Theben angeführt.“
Die Diskussion um den „Mohr“ habe Weißhaar bereits mit vielen ausländischen Mitbürgern geführt. Viele Kunden - Karlstadt hat eine große türkischstämmige Gemeinde - fänden den Zoff um den Mohr „auch einen Schwachsinn“. Generell habe es noch keinen farbigen Kunden gegeben, der sich über den Namen beschwert hätte.
Wie zeitgemäß ist der Mohr?
Wer einmal mit dem Mohren-Haus in Bamberg in Berührung gekommen ist oder gar das Wappen von Unterpleichfeld oder Uettingen (beide Lkr. Würzburg) unter die Lupe nimmt, wird ihn überall entdecken: den Mohr.
Unterpleichfelds Bürgermeister Alois Fischer betont, dass das auch weiterhin so bleiben wird. „Dieser Mohr wurde ja nicht von irgendwoher erfunden, sondern wir haben ihn vom historischen Wappen derer von Wolffskeel (Anm. d. Red.: Ein adliges Geschlecht aus Reichenberg) übernommen. Die Nutzung hat also historische Gründe und hat keinen diskriminierenden Gedanken an sich.“
Fischer verweist zudem auf die andere Seite des Wappens. „Wenn man unser Wappen genau anschaut, sieht man links den Mohr und rechts die drei Echter-Ringe. Wenn man die Geschichte von Julius Echter durchdringt, dann sieht man auch, dass er verantwortlich für die Verbrennung von 300 Hexen war. Seine Historie war nicht vorbildlich. Somit müsste man das ganze Wappen in Frage stellen.“
Dies führe in seiner Kleinteiligkeit auch dazu, dass sämtliche historische Wappen, beispielsweise mit Kriegshintergrund, zur Diskussion stünden. Auch Namen wie Untertürkheim oder die Krakauer Wurst dürfe es demnach nicht mehr geben. Bleibt somit die Frage: Müsste diese Diskussion nicht auch in diesen Bereichen angeregt werden, oder bleibt letztlich alles beim Alten?
Erfahrungen mit negativen Kommentaren zum örtlichen Wappen habe Fischer noch keine gemacht. Oft käme die Nachfrage, woher das Wappen stammt. Dies beantworte er dann auch. Aber selbst bei den Partnergemeinden aus Frankreich wäre der Mohr noch nie zur Debatte gestanden.
Amnesty International möchte eine tiefere Auseinandersetzung mit Rassismus
Mit jeder Menge Gegenwind hatte die Jugendgruppe der Menschenrechtsorganisation bereits gerechnet. „Ein Dialog stellt oft den Anfang einer Lösung dar“, sagt Hyun-Ho Cha, Sprecher von Amnesty International Deutschland im Interview mit der Augsburger Allgemeinen“. Als Ziel lobt Amnesty International aus, die Bevölkerung auf Begriffe und Denkweisen aufmerksam zu machen, die rassistisch wirken. Denn in Deutschland werde Rassismus noch häufig auf Meinungen und Handlungen beschränkt, die aggressiv und aktiv angreifen und ausgrenzen würden.
Zumindest die Aufmerksamkeit der veganen Interessenten wäre dem Hotel dann schon mal sicher … man läge damit also voll im Trend 😉
Da wird nämlich mit Sicherheit nach dem 3 Affen-Prinzip verfahren:
"Nix sehen - nix hören - nix sagen"
Langsam ist es ja nicht feierlich, auf welche kruden Gedanken die dort kommen!
Ein Hotel oder ein Geschäft, dass aus historischen Gründen solch einen Namen trägt, wie dass besagte Hotel "Drei Mohren", soll diesen Namen auch beibehalten können, ja müssen!
Alles andere ist nämlich "Bullshit"!
Vorschläge?
Ich bin vor geraumer Zeit bei Recherchen im Adressbuch von Schweinfurt auf einen anderen, nicht so (unter Umständen) rassistisch klingenden Namen gestossen ... :
"Nonnenmacher"
Möhrenköpfe ...