Die große Gebietsreform in Thüringen, ein Kernvorhaben der rot-rot-grünen Koalition, ist im vergangenen Jahr krachend gescheitert. Wie berichtet, sollte in Südthüringen ein Monsterlandkreis entstehen, zusammengesetzt aus den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg sowie der kreisfreien Stadt Suhl. Dies scheiterte nicht zuletzt am Widerstand zahlreicher Kommunalvertreter aus allen Parteien. Dennoch ist im Nachbarbundesland einiges in Bewegung: Kommunen können in Thüringen Anträge auf eine Neugliederung stellen. Geschieht das bis Ende März, winken Fusionsprämien.
Nägel mit Köpfen gemacht
Die Eingemeindung nach Meiningen hat die Gemeinde Walldorf nun perfekt gemacht. Wie das Meininger Tageblatt berichtet, wurde bei einer Gemeinderatssitzung in Walldorf, bei der auch der Meininger Bürgermeister Fabian Giesder zugegen war, der Eingemeindungsvertrag geschlossen. Bislang ist der 2200-Seelen-Ort im Werratal Mitgliedsgemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Wasungen–Amt Sand. Im vergangenen April hatten die Bürgervertreter den Beschluss gefasst, die Gemeinde aufzulösen und sich der Kreisstadt anzuschließen.
Nun wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Walldorf wird demnach ein Ortsteil von Meiningen, die Kreisstadt wird als Mittelzentrum gestärkt.
In vielen Vorgesprächen hatten Walldorfs Bürgermeisterin Ute Pfeiffer und Meiningens Stadtoberhaupt Giesder die Weichen gestellt, somit kann bis zum Stichtag 31. März der Antrag auf Neugliederung von Walldorf und Meiningen im Innenministerium gestellt werden. Damit einher geht die Zahlung einer Fusionsprämie in Höhe von zwei Millionen Euro.
Angebot verpufft
Für die Stadt Wasungen bedeutet das, dass sie künftig als Grundzentrum im Werratal ohne die 2200-Einwohner-Kommune mit ihrer Wirtschafts- und Steuerkraft aufkommen muss, heißt es im Meininger Tageblatt. Bürgermeister Thomas Kästner hatte laut Bericht im Vorfeld erneut das Angebot gemacht, mit allen VG-Mitgliedsgemeinden – neben der Stadt Wasungen sind das zehn weitere Kommunen – eine Einheits- oder Landgemeinde Stadt Wasungen zu gründen.
Bis zum Stichtag 31. März haben auch andere Gemeinden noch die Möglichkeit, sich Meiningen anzuschließen. Man sei laut Bürgermeister mit weiteren Kommunen im Gespräch.