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Herschfeld
Wacken Open Air im Schlamm: Hanna Beck aus der Rhön schaffte es trotz Einlass-Stopp auf das Festival-Gelände
Für die Rhönerin Hanna Beck war lange unklar, ob sie mit ihren Mellrichstädter Freunden auf dem  Wacken Open Air-Festival feiern kann. Wie es doch klappte.
Gute Laune trotz Matsch: Hanna Beck aus Herschfeld lässt sich vom schlechten Wetter beim Wacken Open Air nicht die Stimmung vermiesen. Sie ist froh, es überhaupt zum Festival geschafft zu haben.
Foto: Hanna Beck | Gute Laune trotz Matsch: Hanna Beck aus Herschfeld lässt sich vom schlechten Wetter beim Wacken Open Air nicht die Stimmung vermiesen. Sie ist froh, es überhaupt zum Festival geschafft zu haben.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 15:15 Uhr

Einmal mit anderen Heavy Metal-Fans beim berühmten Wacken Open Air in Schleswig-Holstein feiern, das war der große Wunsch von Hanna Beck. Ob im Traum der Herschfelderin, die aus Niederlauer stammt, auch etwas von Matsch und strömendem Regen vorkam? Wohl eher nicht – doch manchmal kommt es eben anders als man denkt.

Der Grund: Schon bevor das Festival richtig begonnen hatte, erließen die Veranstalter einen Einlass-Stopp, weil das Wetter schlecht und das Gelände völlig verschlammt war. Hanna Becks Kumpel Philipp Drescher, sein Vater Martin und sein Bruder Johannes aus Mellrichstadt hatten es schon vor dem Stopp zum Wacken Open Air geschafft. Ob sie selbst auch würde mitfeiern können, war aber lange unklar.

Hanna Beck aus Herschfeld bucht ein Hotel, statt in Wacken zu zelten

Zwar hatte Hanna Beck den Plan, auf dem Gelände zu campen, schon länger aufgegeben. "Eigentlich wollte ich dort zelten. Aber als ich vor zwei Wochen gehört habe, dass es regnen soll, habe ich mir ein preiswertes Hotel in Bad Bramstedt in der Nähe von Wacken gebucht", erzählt sie am Donnerstagvormittag. Es sei nicht einfach gewesen, so kurzfristig noch ein Zimmer zu bekommen, es habe aber zum Glück geklappt. Doch auch Tagesgästen rieten die Wacken-Veranstalter am Mittwoch – da weilte Hanna Beck noch in ihrem Hotel – davon ab, mit Autos oder Shuttlebussen auf das Areal zu fahren.

Hanna Beck aus Herschfeld, Festival-Bekanntschaft Jonas Kürmeier (von links), Philipp Drescher, Martin Drescher und Johannes Drescher (alle aus Mellrichstadt) sind froh, es auf das Wacken-Gelände geschafft zu haben.
Foto: Selbstauslöser Hanna Beck | Hanna Beck aus Herschfeld, Festival-Bekanntschaft Jonas Kürmeier (von links), Philipp Drescher, Martin Drescher und Johannes Drescher (alle aus Mellrichstadt) sind froh, es auf das Wacken-Gelände geschafft zu haben.

Hinzu kam eine erschwerte Kommunikation, weil die Handynetze überlastet sind. Anrufe bei Becks Bekannten, die bereits auf dem Festival weilen, funktionieren nicht. Was also tun? Den Traum von Wacken aufgeben und die Tage nur im Hotel verbringen? Die Anfahrt mit einem Shuttlebus versuchen oder doch die Heimreise antreten? Lange überlegt die Herschfelderin hin und her.

Warum Hanna Beck die Entscheidung für Wacken nicht bereut

Dann entscheidet sie: Ich probiere es. Mit dem Auto macht sie sich am Mittwochnachmittag auf den 30-minütigen Weg nach Itzehoe, von wo aus ein stündlicher Shuttleservice nach Wacken eingerichtet ist. Der Bus, der rund 20 Minuten bis nach Wacken braucht, ist entgegen der Befürchtungen weder unpünktlich noch überfüllt. Und Hanna Beck hat Glück: Sie darf auf das Gelände und trifft an der Bühne "Faster" auf ihre Freunde aus der Heimat. So können sie zusammen feiern, Musik hören – und im Matsch waten.

"Das Feeling ist megageil, das kann man sich gar nicht vorstellen. Die rocken alle, haben Spaß. Ich habe mir das gar nicht so vorgestellt. Alle sind meganett, trotz dieser dummen Situation", berichtet Hanna Beck. Sie genieße trotz leichter Erkältung und Matsch das Wacken, auf das sie sich lange gefreut habe, sehr. Es sei jeden Pfennig wert, meint sie.

Matsch auf dem Wacken Open Air. Vom Herausziehen der Gummistiefel aus dem Schlamm schmerzen Hanna Beck aus Herschfeld bereits nach einem Tag die Beine.
Foto: Hanna Beck | Matsch auf dem Wacken Open Air. Vom Herausziehen der Gummistiefel aus dem Schlamm schmerzen Hanna Beck aus Herschfeld bereits nach einem Tag die Beine.

Nur der Muskelkater mache ihr zu schaffen, sagt sie und lacht: "Die Gummistiefel sind an sich bequem. Aber man muss sie in einem bestimmten Winkel aus dem Matsch ziehen, sonst bleibt der Schuh stecken oder man fällt hin. Obwohl ich fit bin, habe ich davon nach dem ersten Festivalnachmittag schon Bein-Muskelkater".

Festival-Atmosphäre in Wacken, aber gleichzeitig Ruhe im Hotel

Die Suche nach der Shuttlebus-Haltestelle für die nächtliche Rückfahrt nach Itzehoe und ins Hotel habe beim ersten Mal außerdem einer "Schnitzeljagd" geglichen, wie Hanna Beck sagt. Doch alle seien sehr nett und hilfsbereit. Und so will sie auch die kommenden Tage mit dem Shuttlebus zum Feiern aufs Wacken-Festival fahren, bevor es voraussichtlich am Samstagnachmittag wieder nach Hause geht. So könne sie Festival-Atmosphäre, aber auch Ruhe genießen.

Das Wacken Open Air versinkt in diesem Jahr im Schlamm. Hanna Beck aus Herschfeld buchte schon im Vorfeld ein Hotel, weil sie wegen der schlechten Wetterprognosen nicht campen wollte.
Foto: Hanna Beck | Das Wacken Open Air versinkt in diesem Jahr im Schlamm. Hanna Beck aus Herschfeld buchte schon im Vorfeld ein Hotel, weil sie wegen der schlechten Wetterprognosen nicht campen wollte.

Nicht jeder habe Verständnis dafür, dass sie im Hotel wohnt und nicht auf dem Festivalgelände campt, so Hanna Beck. "'Das du dir dieses Feeling entgehen lässt?', sagen viele. Aber im Hotel ist es sauber und trocken, das ist das Wichtigste. Und mitfeiern kann ich ja trotzdem", sagt die 25-Jährige – und freut sich, dass sie sich einen Traum erfüllen konnte, wenn auch anders als geplant.

 
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