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Poppenlauer
Wacken versinkt im Schlamm und Maximilian Förster aus Poppenlauer ist dabei: "Die Anreise war ein Spektakel!"
Mit seinem Auto und Freunden kam der 21-Jährige noch vor Einlass-Stopp aufs Festivalgelände. Weshalb er trotz Schlamm und Regen glücklich ist, in Wacken zu sein.
Das Metal-Festival Wacken versinkt in Regen und Schlamm. Maximilian Förster (im Bild) aus Poppenlauer ist vor Ort. Er kam gerade noch vor dem Einlass-Stopp aufs Festivalgelände.
Foto: Charlotte Edler | Das Metal-Festival Wacken versinkt in Regen und Schlamm. Maximilian Förster (im Bild) aus Poppenlauer ist vor Ort. Er kam gerade noch vor dem Einlass-Stopp aufs Festivalgelände.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 15:15 Uhr

Am Mittwochmorgen war es so weit: Veranstalter des Heavy-Metal-Festivals im schleswig-holsteinischen Wacken stoppten den Einlass für Besucher. Wegen des vielen Regens können keine weiteren Fans mehr auf das Gelände, teilten Organisatoren am frühen Morgen mit – kurz vor Festival-Start.

Die "vernünftige Besucherkapazität" sei angesichts der Wetterlage erreicht. "Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden", hieß es. Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals sei eine derartige Entscheidung gefallen.

Maximilian Förster aus Poppenlauer (Lkr. Bad Kissingen) war zu diesem Zeitpunkt längst vor Ort. Glücklicherweise, sagt er. "Die Anreise war ein Spektakel", erzählt Förster am Mittwochnachmittag telefonisch vom Festivalgelände aus. Der 21-Jährige, der als Chemielaborant bei Merck in Darmstadt arbeitet, hatte sich mit einigen Freunden Sonntag um Mitternacht in Darmstadt auf den Weg nach Schleswig-Holstein gemacht.

Gummistiefel sind ein Muss beim Metal-Festival Wacken im Jahr 2023. Letztlich haben viel weniger Besucherinnen und Besucher als geplant Zugang zum Festivalgelände erhalten.
Foto: Maximilian Förster | Gummistiefel sind ein Muss beim Metal-Festival Wacken im Jahr 2023. Letztlich haben viel weniger Besucherinnen und Besucher als geplant Zugang zum Festivalgelände erhalten.

Ohne Stau erreichten sie nach sieben Stunden Fahrt am frühen Montagmorgen das Wackener Umland. "Im Umkreis standen wir dann noch einmal sieben Stunden, bis wir auf das Festivalgelände konnten." Als Kleingruppe sei ihnen zu diesem Zeitpunkt noch die Fahrt aufs Campinggelände erlaubt worden.  Allerdings mit dem Hinweis, dass sie, sollten sie im Schlamm stecken bleiben, vom Traktor abgeschleppt würden.

Nach zwei Nächten auf dem Campingplatz in Wacken ist die Ausrüstung komplett durchnässt

Nötig wurde das nicht. "Ich weiß, wie ich fahren muss", sagt Maximilian Förster. Sein Skoda steht dort, wo er stehen soll. Vielen anderen aber ist der Schlamm zum Verhängnis geworden. Der Poppenläurer hat nicht wenige Allrad-Fahrzeuge gesehen, die abgeschleppt werden mussten. 

Welche Bands spielen, welche nicht, ist aktuell unklar. Die Kommunikation von Seiten des Orga-Teams sei leider 'dürftig', so Maximilian Förster.
Foto: Maximilian Förster | Welche Bands spielen, welche nicht, ist aktuell unklar. Die Kommunikation von Seiten des Orga-Teams sei leider "dürftig", so Maximilian Förster.

Ein Freund, der mit dem Zug nachkam, habe das Festivalgelände nur noch betreten können, weil er die rund 16 Kilometer vom Bahnhof Itzehoe nach Wacken zu Fuß ging. Shuttlebusse hatten zu dem Zeitpunkt ihre Fahrt längst eingestellt.

Auf dem Campingplatz ist nach zwei Nächten inzwischen nichts mehr trocken: "Da ist wortwörtlich Land unter", lacht Maximilian Förster. "Es regnet einfach die ganze Zeit, eigentlich könnte ich in meinen Gummistiefeln schlafen."

Land unter: Schon nach zwei Nächten ist kaum noch etwas trocken auf dem Campingplatz. 
Foto: Maximilian Förster | Land unter: Schon nach zwei Nächten ist kaum noch etwas trocken auf dem Campingplatz. 

Die Stimmung auf dem Festival-Gelände bezeichnete Förster am Mittwochmittag als durchaus "gedrückt". Die Veranstalter versuchten sie "hochzuhalten", aber die Umstände seien schwierig. Teils würden angekündigte Bands gar nicht spielen, teils würden Auftritte auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Die Kommunikation von Seiten des Orga-Teams bezeichnete Förster als "sehr dürftig". Letztlich wisse niemand nichts Genaues. 

Maximilian Förster stören Regen und Matsch nur bedingt: "Wir sind sehr glücklich, da zu sein."

Dass er persönlich nicht auf den Auftritt einer großen Band hingefiebert habe, sondern sich auf die Konzerte der vielen Kleinen freute, helfe bei den aktuellen Umständen. Wer Musik hören will, suche derzeit einfach auf gut Glück die Bühnen auf. Planbar sei wenig.

Das Metal-Festival Wacken versinkt in Regen und Schlamm.
Foto: Maximilian Förster | Das Metal-Festival Wacken versinkt in Regen und Schlamm.

Seine Freunde und er seien bislang guter Dinge. "Ab und an kippt die Stimmung kurz, aber wir haben coole Nachbarn." Dass alle auf das Orga-Team sauer seien, verbinde. Prinzipiell sagt Maximilian Förster: "Wir sind sehr glücklich, da zu sein." Vor dem Festivalgelände im Stau zu stehen, angereist sein und nicht eingelassen werden, das wäre viel schlimmer. Schließlich habe die Karte über 300 Euro gekostet. Seine Crew und er seien, Regen hin oder her, noch bis zum Wochenende am Start.

 
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Kommentare
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  • Andreas Gerner
    Das Konzept, das Festival dort zu veranstalten, wo es keine wetterfeste Infrastruktur gibt, sondern die Mähwiesen als Tanzfläche, Campingplatz und Fahrtwege herhalten müssen, erfordert eigentlich, dass man bei diesem Extremwetter schon vor/zu Beginn der Veranstaltung die Reißleine zieht und das Ganze absagt.

    Es ist nicht besonders ratsam (besonders für die Bauern vor Ort und die Eigentümer der Flächen), so lange Autos, Kleinbusse und Camper auf´s Gelände zu schleppen, bis die Wiesen aufgewühlt sind und kein Durchkommen mehr ist. Denn damit ist´s nicht getan. Es regnet stetig weiter und dann müssen alle Autos etc. ja wieder weg.

    Wie soll das dann aussehen?
    Wie soll man die Wiesen wieder hin bekommen?

    Und:

    In Reportagen aus früheren Jahren hat man gesehen, wie viel Müll, verlorene/vergessene Gegenstände usw Helfer nach der Veranstaltung zusammensammeln müssen.
    Ist es trocken, funktioniert das.
    Im Schlamm eingemengt ist es unmöglich und all das Plastik/Glas/Dosen usw bleibt im Boden.
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  • Andreas Gerner
    Ergänzung:
    Wenn man so eine Großveranstaltung mit festem Termin bei jedem Wetter durchziehen will, muss man woanders hin.
    Es gäbe große Sportstätten, Veranstaltungshallen, Rennstrecken usw, die auch bei nasser Witterung erlauben würden, auf festem Boden zu laufen und zu tanzen (sofern man das Tanzen nennen möchte).
    Es gäbe richtige Campingplätze mit befestigten Wegen und (ohne tägliche Leerung) funktionierende Toiletten.

    Klar ist´s dann nicht das Gleiche.

    Will man es unbedingt im kleinen Wacken auf Wiesen ohne befestigte Infrastruktur (was wohlgemerkt gute Gründe hat und so bleiben sollte), muss man halt vernünftig sein und sich der Natur beugen. Also leider in einem solch völlig verregneten Jahr die Fete mal ausfallen lassen.
    Feiern in der Natur geht halt nur, wenn die und das Wetter mitspielen. Tun sie es mal nicht, ist das zu akzeptieren.

    Ich weiß, ist schwierig und für viele sehr enttäuschend.

    Aber man kann halt nicht alles haben.

    Vernunft und Verständnis wären zu wünschen
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  • Helga Scherendorn
    ohne Sauerei wäre die Veranstaltung bedeutungslos
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  • Matthias Günther
    Hallo, auch ich ich bin auf dem Wacken Festival ! Ich kann die Kritik an dem Veranstalter nicht verstehen, da das Wetter in diesem Jahr extrem ist und es der Planung sehr schwierig macht. Aus meiner Sicht, wird sehr viel dafür getan, um den Teilnehmern, die jetzt auf dem Gelände sind, ein gutes Festival zu ermöglichen.
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  • Ines Renninger
    Sehr geehrter Herr Günther,
    vielen Dank für Ihre Einschätzung. Super, dass Sie ein gutes Festival erleben! Auch unser Protagonist freut sich sehr, vor Ort sein zu können, hätte sich aber zwischenzeitlich eine klarere Kommunikation seitens des Veranstalters gewünscht. Ob das unter den schwierigen Wetterbedingungen möglich gewesen wäre? Schwer, aus dem trockenen Büro heraus zu beurteilen zwinkern. Allen in Wacken noch eine Top-Zeit!
    Ines Renninger, Redakteurin Main-Post Bad Neustadt
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  • Peter Koch
    https://www.der-postillon.com/2023/08/wacken-haende.html
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