In der jüngsten Sitzung des Kreistags wurde ein FDP-Antrag auf Gründung eines Schülerparlaments abgelehnt. Landrat Thomas Habermann spielte in der Diskussion den Ball hier eher an die Kommunen weiter.

Schüler-, Kinder- oder Jugendparlamente gibt es jedoch noch gar keine im Landkreis Rhön-Grabfeld. Im Markt Oberelsbach ist das bald anders: Schon im April 2023 hatte der Gemeinderat beschlossen, ein sogenanntes "Kinder- und Jugendparlament" zu gründen. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 9. August. Die Wahl des "KJP", wie dieses Interessensvertretungsorgan des Marktes Oberelsbach abgekürzt heißen soll, findet dann im September 2023 statt.

"Der Aufruf an alle Kinder und Jugendlichen ist ganz klar: Bitte traut und bewerbt euch! Man kann nichts falsch machen!", so die eindeutige Botschaft von Bürgermeister Björn Denner, der selbst die Idee zur Gründung dieses KJP hatte. Man dürfe sich hier ausprobieren, ähnlich wie ein kleines neues Hobby, für das man sich engagieren kann. Berührungsängste sollte man nicht haben.

Mit der politischen Bildung bei den Kleinen anfangen

"Gerade die sich zunehmend radikalisierende politische Stimmung zeigt, dass wir mit politischer Bildung bei den Kleinen anfangen müssen", erklärt der Bürgermeister die Hintergründe der Idee. Vermittelt werden soll den Kindern und Jugendlichen, dass man persönlich etwas mitgestalten könne, wenn man sich einbringt und seine Stimme erhebt: "Demokratie ist kein Selbstläufer, sondern will gelernt und gelebt werden."

Durch das KJP sollen die Meinungen und Ideen der Oberelsbacher Kinder und Jugendlichen mehr Gehör bei den Entscheidungsträgern finden, erklärt der Bürgermeister das Ansinnen. Das Kinder- und Jugendparlament soll in seinen Sitzungen die Angelegenheiten beraten, die für Kinder und Jugendliche interessant sind. Darüber hinaus sollen über das Parlament eigene Vorschläge in den Gemeinderat eingebracht werden oder direkt an den Bürgermeister gerichtet werden.

Es sogar einen Etat für das Kinderparlament

Es werde einen jährlichen Etat in Höhe von mindestens 500 Euro geben, über dessen Verwendung das Kinder- und Jugendparlament frei entscheiden kann und welches nach der Entscheidung der jungen Leute von der Gemeinde zweckgebunden zu verwenden ist. Das Kinder- und Jugendparlament solle ein "echtes Sprachrohr" für die Bedürfnisse junger Menschen werden. Der Blickwinkel der jungen Menschen sei äußerst wichtig in der täglichen Arbeit.

Der Kreisjugendring betreut das Parlament mit

Die Vorbereitung der Mitglieder des KJP auf ihre Rolle wird von der Kommunalen Jugendpflege, die beim Kreisjugendring Rhön-Grabfeld verortet ist, mitbetreut. "Das KJP im Markt Oberelsbach ist ein Vorreiter und eine Inspiration für alle Gemeinden und Städte im Landkreis Rhön-Grabfeld", freut sich Mina Friedlein, kommunale Jugendpflegerin beim Kreisjugendring Rhön-Grabfeld. Die 24-jährige pädagogische Mitarbeiterin betreute den Markt Oberelsbach bei der Etablierung des KJP und gab Tipps. Bei der konstituierenden Sitzung wird Friedlein gemeinsam mit der Gemeinde die jungen Mitglieder des KJP auf ihre Rolle vorbereiten. Sie hilft den Kindern und Jugendlichen, in ihre neuen Funktionen hineinzufinden.

Nachwuchs für die erwachsene Kommunalpolitik

Bürgermeister Björn Denner sieht einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Vorteil mit der Gründung des KJP: "Auch in der Kommunalpolitik brauchen wir Nachwuchs!", erklärt er. Mitglied im Marktgemeinderat werden, sich für das Amt des Bürgermeisters bewerben – diese Schritte gehen junge Menschen leichter, wenn sie bereits erste Erfahrungen in einem Kinder- und Jugendparlament sammeln konnten.

Positive Resonanz in den sozialen Medien

In den Aushangtafeln, im Gemeindeblatt und auch in den sozialen Medien, wo junge Menschen sich aufhalten, hat der Markt Oberelsbach dieses Vorgehen bereits bekannt gemacht. Die Resonanz ist durchweg positiv. Mehr Informationen zum Kinder- und Jugendparlament sind zu finden auf der Internetseite des Marktes Oberelsbach www.oberelsbach.de in der Rubrik Rathaus > Kinder- und Jugendparlament.