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Bad Königshofen
Vor 30 Jahren: Heldburg vor dem weiteren Verfall gerettet
Kurz nach dem Fall der Mauer konnte auf der Heldburg Richtfest gefeiert werden. Der Französische Bau war gerettet.
Foto: Archiv Schlossverwaltung Veste Heldburg | Kurz nach dem Fall der Mauer konnte auf der Heldburg Richtfest gefeiert werden. Der Französische Bau war gerettet.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:09 Uhr

Der Mauerfall im November 1989 war ein Glücksfall für die Veste Heldburg in Südthüringen: Vor 30 Jahren, Anfang Dezember 1990, wurde der Dachstuhl auf dem Französischen Bau fertiggestellt, womit der jahrelange Verfall der Brandruine gestoppt werden konnte. Es war eine bayerisch-thüringische Gemeinschaftsaktion zum Wiederaufbau  des Französischen Baus, die unmittelbar nach dem Mauerfall ihren Anfang genommen hatte. Noch Ende 1989 trafen sich Denkmalpfleger aus beiden Ländern auf der Veste, die bis kurz zuvor noch im Grenzsperrgebiet der DDR gelegen hatte. Gemeinsam begutachteten sie die schweren Schäden, die ein verheerender Brand 1982 und die anschließend jahrelang ungehindert eindringende Witterung angerichtet hatten lassen. Schnell war man sich einig – das wertvolle Zeugnis der Renaissancearchitektur ist noch zu retten, wie es in einer Pressemitteilung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten heißt.

Brand richtete große Schäden an

1982 war im Dachgeschoss ein Brand ausgebrochen, der praktisch das ganze Innere zerstört hatte. Geschossdecken und die aufwendige Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert gingen fast vollständig verloren, lediglich die Außenmauern blieben stehen. Zu den Fachleuten, die sich nach 1982 besonders intensiv um den Wiederaufbau bemühten, gehörte der heute in Hildburghausen tätige Architekt Frank Schneider. Als junger Hochschulabsolvent lebte er nicht nur mit seiner Familie im intakten Teil der Veste, sondern untersuchte den Bau genau und erarbeitete neben mehreren Planungsvorschlägen ein genaues Aufmaß – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es 1990 schnell mit den Mauerer- und Zimmermannsarbeiten losgehen konnte. Gesteuert wurde das Projekt von dem Architekten Günter Garenfeld aus Würzburg.

Richtfest am Nikolaustag

Beim Richtfest am Nikolaustag 1990 wurden die ersten Schieferplatten aufgenagelt, 1991 war das Dach gedeckt, außerdem wurden Giebel wiederhergestellt und Geschossdecken eingebaut. Im Jahr darauf folgten die Dachhauben der Treppentürme und der Fassadenputz. Damit war der Bestand gesichert. Von Anfang an wurden die Maßnahmen intensiv von bürgerschaftlichem Engagement begleitet und vorangetrieben. Der im Februar 1990 gegründete Förderverein Veste Heldburg e.V. mit vielen Mitgliedern beiderseits der ehemaligen Grenze warb Spenden ein, gab der Anlage über viele Jahre ein Gesicht und sorgte mit Veranstaltungen für große Aufmerksamkeit.

Burgenmuseum wurde 2016 eröffnet

Zum Jahr 1995 übernahm die neu gegründete Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die Veste Heldburg in ihre Verantwortung. Die Sanierungsarbeiten an den Gebäuden wurden fortgesetzt. Ab 2008 ergab sich die Möglichkeit, mit rund 7,5 Millionen Euro Förderung durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) einen großen Schritt weiter zu kommen. Bis 2013 wurden der Heidenbau, zwei Geschosse im Französischen Bau und Teile das Besucherzentrum im Kommandantenbau saniert, 2016 eröffnete in den fertigen Räumen das Deutsche Burgenmuseum Veste Heldburg. Außerdem wurde unter der Bauherrschaft der Stadt Heldburg mit einem Gastronomieneubau im Burghof begonnen.

 
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