
Wer einkauft oder verreist, kommt dabei indirekt mit Hochtechnologie aus Mellrichstadt in Berührung. PrehKeyTec entwickelt und produziert in der Streustadt Spezialtastaturen und Scanner für Kunden in aller Welt. An der Supermarktkasse oder im Getränkemarkt beschleunigt die Tastatur den Bezahlvorgang, in vielen Flughäfen und Hotels funktioniert der Check-in dank Scannern und Tastaturen "Made in Mellrichstadt". Und das weltweit, wie das Unternehmen stolz mitteilt.
Mit einigen Produkten der Firma kommen somit auch die Menschen in der Region im Alltag in Kontakt, ohne es bewusst zu bemerken. Und oftmals ohne zu wissen, dass die spezielle Technik direkt vor ihrer Haustür entwickelt wird. Seit 15 Jahren hat die PrehKeyTec GmbH ihren Stammsitz am Scheinberg in Mellrichstadt, auf dem ehemaligen Werksgrundstück des Modeunternehmens René Lezard. Und hat sich dort als Unternehmen für den Weltmarkt etabliert.
Wie PrehKeyTec zur eigenständigen Firma wurde
Ursprünglich gehörte PrehKeyTec zur Preh GmbH in Bad Neustadt. Bereits in den 1980-er Jahren wurde mit der Entwicklung und Produktion erster Tastaturen begonnen, heißt es vonseiten der Firma. 2004 wurde das Unternehmen innerhalb der Preh Gruppe zur eigenständigen GmbH. Durch einen sogenannten Management-Buy-Out hatten sieben Gesellschafter im Jahr 2010 die Firma von der ehemaligen Muttergesellschaft erworben und zu einem unabhängigen Unternehmen gemacht. Neben dem Hauptsitz in Mellrichstadt, an dem alle Produkte hergestellt werden, betreibt PrehKeyTec ein Vertriebsbüro in der Nähe von Chicago.

Wie PrehKeyTec aufgestellt ist und welche Herausforderungen sich durch die Corona-Pandemie ergeben, darüber informierten sich kürzlich Landrat Thomas Habermann und der Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung, Jörg Geier, bei einem Wirtschaftsgespräch in Mellrichstadt. Geschäftsführer Erik Miersch, der seit Oktober 2021 das Unternehmen leitet, begleitete die Kreisführung beim Rundgang durch das Unternehmen. Produktionsleiter Walter Weigand zeigte dabei, wie eine Tastatur entsteht – vom ersten Montageschritt bis zur Endkontrolle des fertigen Produkts.
Längere Lieferzeiten und höhere Preise für Material
Wie das Unternehmen mitteilt, spielt derzeit das Thema Materialknappheit eine große Rolle. "Wir haben mit längeren Lieferzeiten und drastischen Preissteigerungen in den Bereichen Elektronik, Kunststoff, Metall und selbst bei den Kartonagen für unsere Verpackung zu kämpfen", informierte er die Gäste. "Für uns ist es wichtig, trotz alledem lieferfähig zu bleiben. Das schaffen wir durch Flexibilität und schnelle Reaktionszeiten", wird der Produktionsleiter zitiert.
Senior Sales Manager Michael Seidler zeigte anhand verschiedener Branchen auf, wo die Lösungen des Unternehmens im Alltag anzutreffen sind. Die Spezialtastaturen aus Mellrichstadt kommen in vielfältigen Bereichen zum Einsatz, so etwa in Einkaufsmärkten, Hotels, Flughäfen und auch in Behörden. Dabei biete PrehKeyTec alles aus einer Hand: von der kundenspezifischen Entwicklung über die Fertigung bis hin zur Betreuung, so Seidler.

Klaus Schmöger, Leiter der Konstruktion, zeigte auf, welche Technologien im Unternehmen zum Einsatz kommen. Eine Besonderheit sei, dass das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern in Mellrichstadt über eine komplett ausgeprägte Entwicklung mit den Bereichen Konstruktion, Hardware, Software und Support verfüge. "Wir haben Schnittstellen zu allen Abteilungen", so Schmöger. "Anders als in großen Konzernen ist die Lösung bei uns immer nur eine Tür weit entfernt."
Unternehmen will dem Standort treu bleiben
Beim Wirtschaftsgespräch standen auch die Werte der PrehKeyTec GmbH und die Verbindung zur Region im Fokus. "Das Know-how unserer Mitarbeiter ist unser höchstes Gut", hob Erik Miersch hervor. "Unsere Mitarbeiter sind eng mit der Region verbunden, und auch wir als Unternehmen bleiben Rhön-Grabfeld treu", legte der Geschäftsführer ein Standortbekenntnis ab.
Zudem lege PrehKecTec Wert auf eine starke regionale Wertschöpfung, wenn die Produkte von Mellrichstadt aus in die ganze Welt geliefert werden. "Wo möglich, vergeben wir Aufträge direkt vor Ort. Damit unterstützen wir lokale Unternehmen und reduzieren den CO2-Ausstoß durch kurze Wege für den Transport unserer Teile und für Dienstreisen zu unseren Lieferanten", nennt Miersch als Firmenphilosophie. Das habe sich vor allem in Zeiten von Corona bezahlt gemacht, heißt es von Unternehmensseite.
Bei der abschließenden Diskussion ging es laut Mitteilung unter anderem darum, wie sich Unternehmen im Landkreis verknüpfen können, da man sich gerade in Zeiten von Corona noch weniger von globalen Lieferanten abhängig machen wolle. Beim Thema Fachkräftemangel wies Landrat Thomas Habermann auf die fachliche Ausrichtung der ansässigen Schulen und auf die Betriebe vor Ort hin. Gerade im technischen Bereich sei man in Rhön-Grabfeld sehr gut aufgestellt. Ein offenes Ohr hatten die Vertreter des Landkreises auch beim Thema Fördermöglichkeiten zur Stärkung der lokalen Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort. Im Bereich der Wirtschaftsförderung sicherten Habermann und Geier ihre Unterstützung zu.